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Toedliche Blumen

Toedliche Blumen

Titel: Toedliche Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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Neue, zu Hause gelassen und war mit ihnen allein gefahren. Jedes Mal flackerte die Wut in Louise auf, wenn sie an diese Pia dachte. Sie waren mit dem Schnellbus hochgefahren und würden in einer Jugendherberge übernachten.
    Der Proviantbeutel bildete sicherlich nicht den ausschließlichen Grund für ihren Anruf, wie Louise verstand. Sofia fragte nämlich sofort, wie es mit der Suche nach Viktoria voranging und ob die Polizei sie schon gefunden hatte. Ihren Töchtern konnten die Plakate unmöglich entgangen sein. Ein verschwundenes Mädchen aus ihrer Stadt. Die Suchmeldung auf den Aushängen stach ihnen wahrscheinlich förmlich ins Auge »Kennst du sie?«
    »Nein. Aber ich weiß, wer sie ist.«
    »Ach, das weißt du? Wo hast du sie denn getroffen?«
    »Ich selbst habe sie noch nie getroffen«, gestand ihre Tochter. »Aber Malla aus meiner Klasse weiß, wer sie ist. Sie sind irgendwie verwandt, glaube ich. Vielleicht Kusinen«, vermutete sie mit großem Engagement in der Stimme.
    Die Welt war klein in ihrer Stadt. Wie in allen Kleinstädten. Dieses Ereignis würde nicht an ihren Töchtern vorbeigehen, ohne dass es sie ernstlich berühren würde, dachte Louise. Wahrscheinlich spätestens, wenn sie aus Stockholm zurückkehrten.
    »Mama, du glaubst doch auch, dass ihr sie findet, oder?«
    Louise kaute auf ihrer Unterlippe. Was sollte sie antworten?
    »Wir suchen, so gut wir können, Sofia. Und natürlich werden wir sie finden«, tröstete sie ihre Tochter.
    »Zum Glück«, entgegnete die Tochter etwas beruhigter. »Das werde ich Gabriella erzählen.«
    Nein, Louise zweifelte keinen Augenblick daran, dass sie das Mädchen wiederfinden würden. Die Frage war nur, wo und in welchem Zustand.
    Die Medien waren natürlich schon damit beschäftigt, jede Menge Spekulationen zu verbreiten. Aber sie hatte aufgehört, sich darüber aufzuregen. Viele Reportagen waren recht gut, doch an manchen störte sie wahnsinnig, dass man versuchte, reine Fantasien als Fakten zu verkaufen. In den letzten Tagen hatten einige Zeitungen Fälle aus den vergangenen Jahren wieder aufgegriffen, von denen längst nicht alle ein glückliches Ende gefunden hatten. Ist ein Sexualtäter unterwegs?, fragte man sich natürlich. Keiner der polizeibekannten Gewalttäter oder Pädophilen war, soweit man es wusste, zurzeit auf freiem Fuß. Aber all diejenigen, von denen man nichts wusste? Die nur darauf warteten zuzuschlagen!
    Sie stand auf und ging hinunter zu den Kollegen, die die Suchaktion koordinierten. Dort angekommen, wurde sie von dem hohen Tempo und der offensichtlichen Arbeitsintensität mitgerissen.
    Brandt bat sie unmittelbar, mehr über den Krankenhausaufenthalt des vermissten Mädchens in Erfahrung zu bringen. Bisher hatte es noch keiner geschafft, sich darum zu kümmern. Möglicherweise brachten sie diese Auskünfte auch nicht weiter, doch sie mussten so viele Informationen wie möglich einholen und alle Eventualitäten prüfen. Zusätzlich sollte sie sich ein wenig mehr nach Viktorias familiärer Situation erkundigen.
     
    Peter Berg war den Korridor entlanggetrottet, vorbei an relativ frisch gemalten Bildern, die von einer Kunstvereinigung stammten und jetzt die hellen Wände schmückten. Farbenfrohe Motive, die das neutrale, öffentliche Gepräge des Gebäudes belebten.
    Im Personalraum standen vier Leute in einem Grüppchen zusammen. Alle mit dem obligatorischen Becher lauwarmen Automatenkaffees in der Hand. Peter Berg kannte keinen von ihnen und nickte kurz. Alles ausgeliehene Leute, uniformierte Polizisten, drei Männer und eine relativ klein gewachsene Frau mit blondem Pferdeschwanz.
    Nach einer Weile tauchte Brandt auf, teilte ihn der Gruppe zu und informierte sie darüber, dass sie gemeinsam aufbrechen würden. Sie sollten die westlichen Waldflächen absuchen und zusammen mit Freiwilligen, die sich schon vor Ort befanden, ein größeres Gebiet abdecken.
    »Wir haben eine Spur, die irgendwo in der Kikebogatan abrupt endet«, klärte Brandt sie auf. »Es stimmt vermutlich, dass sie von einem Auto aufgegriffen wurde. Aber wir müssen bei unserer Suche dennoch breit gefächert vorgehen, da wir ja noch nicht wissen, wohin sie gebracht worden ist. Es ist natürlich möglich, dass sie sich irgendwo in einem Gebäude befindet. Und dann wird es lange dauern, bis wir sie finden.«
    Peter Berg reichte einem nach dem anderen die Hand. Der Frau mit dem Pferdeschwanz zuerst und danach den Männern, die alle ungefähr in seinem Alter waren, außer

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