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Toedliche Blumen

Toedliche Blumen

Titel: Toedliche Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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inzwischen eingesehen, dass Prinzipien nicht nur dazu da waren, ihnen treu zu bleiben, sondern manchmal auch, um verworfen zu werden.
    »Wir haben eine Menge Kleider, unter denen Sie wählen können. Sie sind ja sowohl groß als auch schlank, sodass Sie die verschiedensten Modelle tragen können«, erklärte die Frau einleitend und begann, eine Anzahl von Kleidern der Reihe nach von den Stangen zu nehmen und sie ihr anzuhalten.
    »Aber es soll schlicht sein«, wehrte sich Veronika. »Und auf keinen Fall weiß.«
    »Nein, natürlich nicht! Es gibt viele andere elegante Farben«, meinte die Dame.
    Kirschrot, Smaragdgrün, Sonnengelb, ein eher zarteres Zitronengelb, Bordeauxrot sowie ein hellerer Graugrünton, der »sage« – »Salbei« auf Englisch – hieß. Die ganze Farbpalette hing nebeneinander auf einer Stange aufgereiht. Lauter Prinzessinnenkleider. Doch sie war keine Prinzessin. Der äußerliche Glanz und die Eitelkeit waren eher auf Cecilia, ihre bildhübsche Tochter, abgefärbt. Aber nicht auf sie selbst.
    Mit einem Mal erschien ihr ihr Alter wie ein Hemmnis. Sie war eine Frau in mittleren Jahren und brauchte sich nicht einzubilden, dass sie jung und schön war.
    Und dennoch gefielen ihr die sanften Farben, die schlichten Linien, die Eleganz und der weiche Fall der Röcke. Sie strich mit den Fingerspitzen über die feinen Strukturen der Stoffe, befühlte ihre Zartheit und spürte, wie es in ihren Mundwinkeln zuckte, wie sie sachte erwachte und wie der Gedanke, einen sinnlichen Genuss zu erleben, indem sie sich richtig herausputzte, in ihr Form annahm. Den alten, aber vor langer Zeit begrabenen Kindertraum, eine Prinzessin zu sein, dennoch wahr werden zu lassen, wenn auch nur für einen Tag. Und das sicherlich in einer ganz anderen, verspäteten Form. Aber für vieles im Leben war es, trotz allem, nie zu spät.
    Sie entdeckte ein Kleid in einem beigefarbenen Ton, einer etwas dezenteren Farbgebung, die dennoch nicht langweilig wirkte, ihr aber auch nicht allzu bizarr vorkam. Sie berührte den Stoff.
    »Ja, das hier ist eine wunderschöne Farbe. Wir haben sie neu im Programm. Toffee wird sie genannt. Oder dunkler Champagner. Ein warmer und edler Ton. Und das Kleid ist aus einem sehr hochwertigen Satin geschneidert.«
    Sie hielt Veronika das Kleid an. Es war ärmellos, aber mit einer breiten Schulterpartie, die Veronika recht ansprechend fand. Der Stoff fiel schwer. Es war nicht allzu weit ausgeschnitten, und das Dekolletee war eckig.
    »Dieses Modell steht Ihnen sicher ausgezeichnet. Der Ausschnitt gibt dem Kleid einen weniger eleganten, eher sportlichen Touch. Und dann gehört noch dieses dünne Jäckchen dazu«, informierte die Dame sie und nahm eine Jacke aus durchsichtigem Stoff in demselben Ton vom Bügel. »Das ist Chiffon … falls man nicht ganz ohne Ärmel gehen möchte«, erklärte sie.
    Veronika war sich im Klaren darüber, dass sie es einfach anprobieren musste. Nun gab es kein Zurück mehr. Vorsichtig versuchte sie zu erfragen, was denn andere Frauen in ihrem Alter zu wählen pflegten, und erhielt die diplomatische Antwort, dass es sich ganz unterschiedlich verhielt. Vom ganz diskreten Kleid, zum Teil sogar Kostüm, bis hin zu bodenlangen weißen Brautkleidern mit Schleier, Schleppe und Brautkranz.
    Die Frau half ihr beim Anprobieren des Kleides, richtete den Saum und half ihr mit dem Reißverschluss und den Häkchen. Veronika dachte im Stillen, wie gut es war, dass Claes nicht dabei war. Das Ganze wäre ihr unangenehm gewesen. So ähnlich, wie Faschingskostüme vor Publikum anzuprobieren. Cecilia hingegen ermunterte sie geradezu von ihrem Stuhl aus und versuchte sie dazu zu bringen, sich zu entspannen, sie zu der Einsicht zu bringen, dass dieses Unterfangen nicht nur ganz nett war, sondern sich sogar zu einem richtigen Glückskauf entwickeln konnte. Geradezu nach Veronikas Fasson. Eine superschicke Braut! Reif, aber nicht überreif.
    »Überreif wird man nie«, lautete der Kommentar der Frau, während sie einen Schritt zurücktrat, um besser sehen zu können.
    Klara wurde es langsam zu warm. Sie quengelte und wand sich auf Cecilias Schoß. Cecilia setzte sie auf den Boden.
    »Ein so süßes Mädchen!«, rief die Boutiqueninhaberin, vermied dabei jedoch mit Bedacht zu fragen, wer denn die Mutter sei.
    Veronika lächelte Klara an.
    »Ich bin gleich fertig«, beruhigte sie ihre Tochter, während sie sich in ihrem Kleid vor dem Spiegel drehte. »Findest du, dass ich hübsch bin?«, fragte sie und

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