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Toedliche Blumen

Toedliche Blumen

Titel: Toedliche Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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möglicherweise einem, der vielleicht zehn Jahre älter war.
    Zum Schluss stellte sich Nicko vor.
    »Schön, dich zu sehen«, entfuhr es Peter Berg.
    Nickos Händedruck war fest.
    »Ebenso«, entgegnete er.
    Peter Berg bekam noch mit, dass Nickos Augenfarbe ins Grünliche ging.
     
    Veronika schlenderte an diesem klaren Samstag neben Cecilia den Bürgersteig entlang. Sie spazierten durch die Innenstadt von Lund, passierten die Domschule und gingen weiter in Richtung Grandhotel. Sie ließen sich Zeit, und Veronika schob Klara in ihrer Kinderkarre vor sich her. Eine warme Frühlingssonne schien, und es wimmelte von Menschen, der Verkehr war hier bedeutend dichter als zu Hause, und es gab weitaus mehr Fahrradfahrer. Einige Cafés hatten bereits weiße Plastikstühle nach draußen gestellt. Veronika durchströmte ein ausgelassenes Gefühl, als befände sie sich im Ausland. Eine undefinierbare kontinentale Stimmung erfüllte diese südschwedische Stadt, die ihr eigentlich gar nicht fremd war. Doch das war lange her.
    Vor gut fünfundzwanzig Jahren hatte sie für eine kürzere Zeit in Lund studiert, bevor sie ihr Medizinstudium in Stockholm fortgeführt hatte. Und jetzt betrachtete sie die Stadt einerseits wie eine Touristin und zum anderen, als machte sie in heimischen Gefilden Urlaub.
    Cecilia hatte sich im Voraus informiert, wohin sie gehen würden. Ihr eigenes Anliegen war ein wenig delikat, wie Veronika fand. Es erforderte zumindest etwas Mut. Aber sie wollte sich vorerst sowieso nur umschauen. Das hatte sie betont. Nur gucken. Keine Entscheidung treffen.
    Sie gingen die Bytaregatan, eine schmale, schattige Straße, entlang in Richtung Clemenstorget. Cecilia hatte sie abgelöst und schob nun ungeniert die Kinderkarre mit ihrer kleinen Schwester. Sie gingen langsam, blieben hier und dort stehen und begrüßten Freunde von Cecilia, denen sie ihre Mutter und ihre kleine Schwester vorstellte.
    Sie überquerten den Platz und kamen schließlich zu der kleinen Boutique in der Karl XI.s gata, die Cecilia empfohlen worden war.
    Das Geschäft war nicht besonders geräumig, aber, was die Auslagen betraf, recht viel versprechend. Veronika und Cecilia staunten über die Kreationen, folgten den schwer fallenden Seidenstoffen mit ihren Blicken, betrachteten perlenbesetzte Taillen und Chiffon, der so hauchdünn war wie Spinnweben.
    Cecilia hob Klara aus der Karre, und sie begaben sich in den Laden.
    Sie waren die einzigen Kunden. Die Kleider hingen dicht gedrängt und mit Plastikhüllen geschützt an den Ständern vor den Wänden. Eine sympathische Frau mit elegant hochgestecktem Haar kam auf sie zu.
    »Womit kann ich Ihnen dienen?«, fragte sie interessiert und lächelte ihnen zu, wie sie dort in einem kleinen Grüppchen direkt an der Tür standen.
    Als trauten sie sich nicht, näher zu treten.
    »Wir möchten uns nach einem Brautkleid umschauen«, stammelte Veronika.
    »Ja, gern!«, entgegnete die Frau einladend. »Darf ich fragen … für wen von Ihnen beiden?«
    Ihre freundlichen Augen wanderten neugierig zwischen Veronika und Cecilia hin und her, die Klara auf dem Arm hatte. Das war natürlich nicht gerade leicht zu erraten, wie Veronika feststellte.
    »Äh, für mich«, antwortete sie und kam sich wie ein Elefant im Porzellanladen vor.
    »Da werden wir etwas Schönes für Sie heraussuchen«, lächelte die Inhaberin der Boutique. »Und Sie können gerne dort Platz nehmen«, bedeutete sie Cecilia. »So etwas dauert natürlich immer eine kleine Weile, und man soll sich ja auch Zeit lassen, wenn man ein so wichtiges Kleidungsstück kauft.«
    Cecilia sank in den Rokokostuhl und setzte Klara auf ihren Schoß. Sie knöpfte ihrer kleinen Schwester die Jacke auf und nahm ihr die Mütze ab. Denn es würde, wie gesagt, ein wenig Zeit in Anspruch nehmen.
    »Und was hatten Sie sich vorgestellt?«, wollte die Dame an Veronika gewandt wissen, die eigentlich an gar nichts gedacht hatte und wie ein verlorenes Schaf mitten in der Boutique stand und nicht imstande war, irgendeine Initiative zu ergreifen.
    Claes war es, der auf die kirchliche Trauung Wert legte. Das hatte sich nach und nach herausgestellt. Zwar in einem kleineren Kreis, aber dennoch. Noch vor fünfzehn Jahren hätte sein Wunsch einen ziemlichen Konflikt in ihrer Beziehung ausgelöst, denn sie hätte sich strikt geweigert. Entweder standesamtlich oder überhaupt keine Hochzeit. Doch mit zunehmendem Alter war sie weicher und etwas offener für andere Lösungen geworden. Hatte

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