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Toedliche Blumen

Toedliche Blumen

Titel: Toedliche Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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kam also, nichts Böses ahnend, dort an … auch wenn ich so eine Ahnung hatte, wie gesagt. Und ich merkte, dass es nur schwach aus der Waschküche leuchtete. Die Erklärung sah ich ja dann vor mir. Im ganzen Raum lagen Glassplitter verstreut. Und nicht alle Lampen brannten. Ich kann nicht genau sagen, wie viele Lampen es dort gibt, ich habe nicht nachgezählt, aber dass eine von ihnen kaputt war, konnte ich deutlich erkennen. Das Licht im Kellergang brannte noch, als ich in die Waschküche kam. Es schaltet sich nach einer Weile automatisch ab. Aber zu diesem Zeitpunkt brannte es also, und der Lichtschein fiel durch die Tür direkt auf den Boden. Und was musste ich da erblicken?«
    Ihre Augen waren wie zwei große Kugeln aufgerissen.
    »Was erblickten Sie?«
    »Blut. Oh, es war entsetzlich«, jammerte sie, und Peter Berg nickte.
    »Massenweise Blut. Jedenfalls kam es mir so vor. Und dann Doris Västlund. Es war so schrecklich, weil sie sich bewegte. Nicht viel. Es durchzuckte sozusagen ihren Körper, wie bei einem epileptischen Anfall. Nach kurzer Zeit hörte es allerdings auf. Vielleicht nach einer halben Minute oder so. Sie schaute mich die ganze Zeit an. Jedenfalls bildete ich mir das ein. Es war so schlimm, dass ich den Wäschekorb sofort fallen ließ. Sie sah mich an, als sei ich diejenige gewesen, die ihr das angetan hatte, aber sie musste doch wohl begreifen, dass ich niemals so etwas tun würde. Außerdem hatte ich überhaupt keinen Grund dazu.«
    Sie hielt inne und betrachtete Peter Berg prüfend, als erwarte sie eine Form der Bestätigung dafür, dass sie nicht im Geringsten verdächtigt wurde. Doch Peter Berg saß schweigend da, nickte ihr zu und hoffte, dass sie weitersprach. Ihr Bericht stockte jedoch erneut.
    »Sie sagten, dass Doris Västlund Sie angeschaut hat, was natürlich sehr unangenehm gewesen sein muss. Was geschah dann?«, fragte er.
    »Ich bekam Todesangst, denn plötzlich erlosch das Licht im Kellergang, und ich dachte, mein letztes Stündchen hätte geschlagen. Es wurde stockdunkel da draußen. Ich stellte mir vor, wie er in der Dunkelheit lauerte, und war wie gelähmt. Er hätte ja genauso gut mir etwas antun können! Ich hatte solche Angst, dass ich weglaufen oder mich verstecken wollte, aber ich kam nicht vom Fleck. Dann dachte ich, dass es am sichersten sei, die Tür zu schließen und auf Hilfe zu warten. Aber das ging ja auch nicht! Nicht mit ihr, wie sie da am Boden lag. Sie war ja im Begriff zu sterben. Ich wagte nicht zu rufen, sonst hätte ich ein Fenster öffnen und geradewegs zur Straße hinaus um Hilfe schreien können. Doch dann fiel mir ein, dass er ja da draußen stehen und warten könnte, und im selben Atemzug stellte ich fest, dass ich überhaupt nicht ans Fenster herankam. Ich versuchte sogar mehrfach, auf die Spüle zu klettern, rutschte aber jedes Mal wieder ab, bis ich schließlich aufgab …«
    Peter Berg hörte plötzlich seinen Magen knurren und hoffte, dass sie es nicht mitbekommen hatte.
    »Sie gaben also auf«, sagte er, um das Knurren zu übertönen.
    »Ja.«
    »Ja? Aber Sie riefen immerhin bei uns an.«
    »Mir wurde klar, dass ich, komme, was wolle, gezwungen sein würde, Hilfe zu holen. Also rannte ich in den dunklen Kellergang zurück, stürzte zum Lichtschalter und raste wie eine Verrückte die Treppe hinauf.«
    Sie war ihren Bericht losgeworden und wirkte merklich entlastet.
    »Fragen Sie mich nicht, wie, aber irgendwie hat es funktioniert«, fügte sie leise hinzu.
    »Sie haben Ihre Sache gut gemacht!«, lobte Peter Berg.
    Astrid Hård sah mit einem Mal gestärkt aus, trotz des Schocks.
    »Können Sie auch sagen, wohin Sie gelaufen sind?«, wollte er noch wissen.
    »Die Treppe hoch. Ich weiß nicht mehr, an wie viele Türen ich geklopft habe. Wahrscheinlich an alle. Aber Birger muss mich gehört haben, trotz seines Alters. Ich habe ziemlich Krach geschlagen. Plötzlich stand er jedenfalls im Treppenhaus und sah aus wie ein Fragezeichen. Ich bin ganz frech in seine Wohnung gestürmt und habe das Telefon an mich gerissen. So ein altes Modell mit Wählscheibe.«
    Sie richtete den Oberkörper auf und schälte sich aus der Decke. Ihre Hemmungen schien sie endlich aufzugeben. Ihr Gesicht war hochrot.
    »Ja, das war wohl alles«, schloss sie. »Langsam bekomme ich übrigens Hunger.«
    »Sie können nach Hause gehen, wenn Sie wollen. Ich sehe zu, dass jemand Sie fährt. Wir lassen dann später von uns hören«, beendete Peter Berg das Gespräch, reichte ihr die

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