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Toedliche Blumen

Toedliche Blumen

Titel: Toedliche Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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hatte?
    Louise brauchte sich im Augenblick nicht den Kopf darüber zu zerbrechen. Soweit sie sich erinnerte, hatte keiner, nicht ein Einziger, spontan etwas Unvorteilhaftes über die Frau geäußert, die die Werkstatt betrieb.
    Sie kreiste mit den Schultern, um sich zu entspannen, während sie auf die anderen wartete. Erika Ljung tauchte als Erste auf.
    »Die Frau über der Waschküche ist gerade nach Hause gekommen«, informierte Erika sie und blickte zum Küchenfenster, in dem eine Halogenlampe ein bläuliches Licht verbreitete.
    »Ja, jetzt brennt Licht bei ihr«, bestätigte Louise und schaute in ihren Block. »Sie heißt Britta Hammar.«
    »Ziemlich viele reden schlecht von ihr. Einige haben sie bereits regelrecht verurteilt.«
    »Ich weiß. Schaffst du es noch, sie anzuhören?«, wollte Louise wissen. »Es wäre sehr hilfreich, wenn du es machen könntest. Ein kurzer Eindruck reicht. Und dann sehen wir uns morgen Früh um acht.«
    »Ja, klar!«
    Erikas weiße Zähne leuchteten in der Dunkelheit.
    »Ich mache mich dann auf den Weg ins Präsidium. Wollte nur noch auf Lundin und Gren warten.«
    »Okay«, entgegnete Erika gutmütig und ging auf die grüne Tür zu, die zum Treppenhaus führte.
     
    »Glauben Sie, dass Sie jetzt in der Lage sind zu erzählen?«, wollte Peter Berg wissen.
    Astrid Hård nickte und führte den Becher mit heißem Tee zu den Lippen. In ihr Gesicht war wieder etwas Farbe zurückgekehrt.
    Er saß auf der anderen Seite des Schreibtisches, bereit, ihr zuzuhören. Seine leuchtend blauen Augen betrachteten sie erwartungsvoll. Alles, was sie sagen würde, war von großem Wert. Das hatte der wohlwollende Polizist mit den vernarbten Wangen betont.
    Sie richtete sich auf und stellte den Becher mit einer langsamen und umständlichen Bewegung auf dem Schreibtisch ab, als würde sie in einem Theaterstück mitwirken. Ihre Hand zitterte leicht vor Aufregung.
    »Wo soll ich anfangen?«, fragte sie einleitend und blinzelte durch die dunklen Wimpern.
    »Sie können anfangen, wo Sie wollen«, erwiderte der Polizist großzügig.
    Also konnte sie alles genau so erzählen, wie es ihr sinnvoll erschien. In diesem Fall war sie diejenige, die bestimmte, dachte sie.
    »Aber ich möchte, dass Sie die Situation so präzise wie möglich wiedergeben. Alles, was Sie erlebt haben. Erzählen Sie, was Sie tatsächlich gesehen und gefühlt haben, ob Ihnen irgendein Geruch aufgefallen ist und in welcher Stimmung Sie sich befanden. Es hat sich gezeigt, dass man auf diese Weise am meisten verwertbares Material erhält. Informationen, die für uns Polizisten von großer Bedeutung sein können«, erklärte er.
    Sie räusperte sich und schaute aus dem Fenster. Die Straßenbeleuchtung lockerte die Dunkelheit etwas auf. Man konnte erstaunlicherweise erkennen, dass der Frühling im Anzug war. Der Himmel hatte nicht mehr diese kompakte Schwärze.
    Astrid Hård wog die Worte in ihrem Kopf ab und formulierte im Stillen verschiedene Einleitungen. Wo sollte sie beginnen, wenn nicht ganz am Anfang? Das würde logischerweise das Beste sein.
    »Ja, also. Ich kam mit dem Wäschekorb unter dem Arm in den Keller hinunter«, begann sie. »Vor ein paar Tagen hatte ich eine Waschzeit für fünf Uhr eingetragen, doch ich war ein bisschen spät dran und hatte Angst, dass schon jemand anders die Maschinen belegte. Ich wollte doch morgen wegfahren …«
    Sie brach ab.
    »Wie soll ich denn das nur hinkriegen?«, platzte es aus ihr heraus, und ihr Blick wurde wild.
    Peter Berg sah sich gezwungen, die Frau ihm gegenüber so gut es ging zu beruhigen.
    »Wollten Sie denn weit wegfahren?«
    »Nein, nur übers Wochenende nach Göteborg. Samstag und Sonntag also. Vielleicht bis Montag, da ich sowieso noch Überstunden abbummeln muss. Ich wollte mich mit Freunden treffen.«
    »Es wird sicher nichts dagegen sprechen«, besänftigte er sie.
    »Und wenn ich nun aber keine Lust mehr habe?«
    Ein Paar aufgewühlte Augen starrte ihn an. Sie zog die hellgelbe Decke dichter um ihren Körper, als wäre sie plötzlich wieder ein Kleinkind.
    »Sie können ja abwarten, wie es Ihnen morgen geht, und sich dann entscheiden«, sagte Peter Berg mit beherrschter Milde, denn, ehrlich gesagt, begann sie ihn so langsam zu nerven.
    »Und die Wäsche?«, wollte sie mit derselben vorwurfsvollen Verzweiflung wissen, als stünde sie unmittelbar vor dem Weltuntergang. Und wiederum sah er sich gezwungen, ihr zu helfen. Oder, besser gesagt, der Wäsche.
    »Ja?«
    »Die Kleidung liegt

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