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Toedliche Blumen

Toedliche Blumen

Titel: Toedliche Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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bestimmt immer noch dreckig in der Waschküche«, brachte sie hervor, während ihre schriller werdende Stimme einen anklagenden Ton annahm und Peter Berg einsah, dass diese fünfundzwanzigjährige junge Frau, die er eigentlich ganz süß fände, wenn sie nicht einen irritierenden Mangel an innerer Stabilität aufwiese, definitiv aufgeschmissen war, wenn ihre Belastbarkeit auf die Probe gestellt wurde. Trotz des vorsichtigen Umgangs mit ihr und seiner nahezu unendlichen Geduld hatte ihre Unruhe eher zugenommen. Sie saßen nun schon ein paar Stunden hier, und er hatte sie nach besten Kräften umsorgt, doch es schien, als reichte es immer noch nicht.
    »Wir werden dafür sorgen, dass sich jemand in irgendeiner Weise um die Wäsche kümmert. Sie brauchen sich nicht zu beunruhigen«, sagte er zum hundertsten Mal an diesem Abend. »Wir werden Ihnen helfen, so gut wir können. Und Sie wissen ja«, lächelte er, »dass Sie eine wichtige Person für die Ermittlungen sind.«
    Sie verzog das Gesicht. Er konnte nicht ausmachen, ob sie das zufriedener stimmte. Ohne Zweifel wurde ihr im Augenblick jede Menge Aufmerksamkeit zuteil. Viel mehr war kaum noch möglich.
    »Was passierte also, als Sie mit dem Wäschekorb in den Keller gingen?«, nahm er den Faden wieder auf und versuchte, sie in die Wirklichkeit zurückzuholen.
    Sie verdrehte die Augen und schnappte etwas beleidigt nach Luft, sah aber so aus, als wolle sie ihren Bericht fortsetzen.
    »Also, wir haben in unserem Haus nämlich die Regel, dass es nach zwanzig Minuten Verspätung jedem anderen freisteht, die Maschinen zu benutzen. Auch wenn man sich nicht eingetragen hat. Und genau das ging mir die ganze Zeit durch den Kopf. Dass bloß keiner die Maschinen belegt hat!, dachte ich, als ich die Wäsche hinuntertrug. Der Gedanke trieb mich regelrecht die Treppen runter.«
    Peter Berg nickte.
    »Dann schloss ich die Kellertür auf. Sie ist schwer. Aus Stahl, glaube ich. Es klingt vielleicht blöd, wenn ich sage, dass mir tatsächlich auffiel, dass es nicht nach Müll stank. Da unten im Keller also. Ich dachte daran, weil wir den Müll nicht mehr unten, sondern draußen auf dem Hof deponieren. Ich war positiv überrascht, dass es … ja, wie soll ich sagen … vielleicht nicht gerade angenehm, aber dennoch nach Keller roch. Irgendwie neutral … Und vielleicht noch nach etwas anderem …«
    »Nach was?«
    Sie verstummte.
    »Ich weiß es wirklich nicht. Aber nach irgendetwas roch es.«
    Erneute Stille. Ihre Gedanken kreisten um den Geruch.
    »Wenn Sie nicht draufkommen, erzählen Sie einfach weiter.«
    »Ich ging also den Kellergang entlang, und, ob Sie es glauben oder nicht, obwohl ich gehetzt und der Wäschekorb randvoll und ziemlich schwer war, der eine Griff ist außerdem abgegangen, sodass der Korb auch noch schlecht zu tragen ist, hatte ich den Eindruck, dass etwas nicht stimmte.«
    Peter Berg gab ihr Zeit, sich zu besinnen und in die Geschehnisse einzutauchen. Doch als sie nicht weitersprach, musste er ihr schließlich auf die Sprünge helfen.
    »Etwas stimmte nicht, sagten Sie?«
    »Ja, genau. Und was das anbelangt, habe ich meistens Recht. Ich spürte schon, als ich den Fuß in den Kellergang setzte, dass etwas nicht so war, wie es sein sollte«, sagte sie triumphierend.
    »Aha«, nickte er.
    »Ich kam also in den Keller. Die Tür zur Waschküche stand offen. Das war nicht weiter verwunderlich, auch wenn wir vereinbart hatten, sie geschlossen zu halten. Der Lärm, wissen Sie. Britta Hammar von oben leidet ja ziemlich unter dem Lärm. Alle im Haus behandeln sie ziemlich respektlos, aber keiner hat bisher kontrolliert, wie viel man wirklich in der Wohnung über der Waschküche hört. Niemand nimmt sie ernst, obwohl es nicht gerade lustig sein muss, jede Menge Gedröhne unter sich ertragen zu müssen. Ich versuche zumindest immer daran zu denken, die Tür zur Waschküche zu schließen. Aber einige Mieter denken nur an sich. Besonders die mit kleinen Kindern …«
    Sowohl ihr Blick als auch ihre Gedanken schweiften ab.
    »Und zu dem Zeitpunkt stand die Tür also offen?«
    »Ja. Und ich hörte das Dröhnen, denn ich weiß noch, dass ich dachte, dass es jetzt auch bis zu Frau Hammar dringen würde.«
    »Und wo befanden Sie sich da?«
    »Im Kellergang. Er ist ziemlich lang«, antwortete sie und streckte die Arme aus. »Vielleicht zehn Meter.«
    »Von wo genau kam das Dröhnen?«
    »Von den Waschmaschinen. Nein! Es kam vom Trockner. Er ist am lautesten. Er dröhnt so dumpf. Ich

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