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Toedliche Blumen

Toedliche Blumen

Titel: Toedliche Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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Stift.
    Britta Hammar schaute sie entrüstet an.
    »Nein. Und wissen Sie auch, warum? Wenn andere mir etwas einbrocken, brauche ich ja wohl noch lange nicht auszuziehen«, sagte sie aufgebracht. »Die Waschküche war nicht hier, als ich die Wohnung kaufte. Man entschied über meinen Kopf hinweg, dass sie in andere Räumlichkeiten verlegt werden sollte, damit der Vorsitzende sie nicht selbst unter sich haben musste. Ich fühle mich gründlich betrogen.«
    »Ich habe ja nur gefragt, ob Sie darüber nachgedacht haben«, entschuldigte Erika ihren Tritt ins Fettnäpfchen matt.
    »Nicht einen Augenblick lang!«
    Stellte sich nur die Frage, wie viel dieser alte Konflikt zwischen den Nachbarn nun eigentlich mit den aktuellen Ermittlungen zu tun hatte. Nach Erika Ljungs Auffassung möglicherweise eine ganze Menge. Denn es gibt nichts Gefährlicheres als aufgestaute Gefühle.
    »Es liegt auf der Hand, dass die Isolierung zu schlecht ist«, fuhr Britta Hammar in sachlichem Ton fort. »Aber für die Eigentümerversammlung, das heißt, den Vorsitzenden, kommt eine angemessene bauliche Maßnahme nicht in Betracht«, setzte sie mit knallroten Flecken am Hals hinzu. »Und dennoch bin ich der Auffassung, dass, wenn man in der Lage ist, Leute zum Mond zu schicken, es doch möglich sein müsste, eine Waschküche vernünftig zu isolieren.«
    »Klingt logisch«, entgegnete Erika Ljung diplomatisch.
    »Das ist zumindest meine feste Überzeugung. Wenn der Trockner läuft, vibriert hier oben in meiner Wohnung der Fußboden so stark, dass die Gläser im Schrank klirren.«
    »Das muss wirklich unangenehm sein.«
    »Aber jetzt habe ich es langsam satt. Nach all den Jahren habe ich endlich Kontakt zum Umweltamt aufgenommen, das verschiedene Messungen veranlassen wird. Das hätte ich schon längst tun sollen. Aber erst einmal vertraut man ja auf die Vernunft seiner Mitmenschen. Auch wenn sowohl der jetzige als auch der vorherige Vorsitzende kein besonderes Interesse an meinem Anliegen gezeigt haben. Der jetzige ist besonders schlimm. Er ist ein richtiger …«
    Britta Hammar hielt inne und verkniff sich das Schimpfwort. Erika konnte »Mistkerl« von ihren Lippen ablesen.
    »Also, ich kann jedenfalls behaupten, dass er nie besonders zugänglich war«, änderte Britta Hammar ihre Aussage. »Und wenn man sich erst einmal aufgeregt hat, ist es schwer, sich wieder zu beruhigen.«
    Erika Ljung begnügte sich damit, zustimmend zu nicken.
    »Das mit Doris tut mir sehr leid«, sagte Britta Hammar daraufhin mit leiser Stimme und kam auf das eigentliche Thema zurück.
    »Kannten Sie sie?«
    »Nicht näher. Wir haben wohl das eine oder andere Mal im Hof zusammen Kaffee getrunken. Nicht oft … höchstens zwei- oder dreimal. Sie ist geschieden. Oder ist sie doch verwitwet? Ich weiß es nicht so genau. Jedenfalls hat sie einen Sohn. Das weiß ich mit Bestimmtheit. Sie spricht oft von ihm. Der typische Stolz einer Mutter. Aber viel mehr weiß ich nicht von ihr. Doch, sie arbeitete viele Jahre in einer Parfümerie, bevor sie pensioniert wurde. Man sieht es ihr an. Sehr gepflegt. Und sie ist gerne draußen in der Natur und ist froh darüber, ein Auto zu haben, mit dem sie Ausflüge machen kann.« Sie zögerte kurz. »Wenn mich nicht alles täuscht, hat sie manchmal recht früh am Morgen das Haus verlassen. Als ginge sie zur Arbeit.«
    »Ja?« Erikas Stift setzte sich in Bewegung.
    »Aber es gibt ja so viele Rentner, die sich ihr Taschengeld aufbessern.«
    Erika nickte und schrieb weiter. »Sie haben keine Ahnung, um was für einen Job es sich gehandelt haben könnte?«
    Britta Hammar lächelte freundlich. Sie besaß ungewöhnlich ebenmäßige Zähne.
    »Nein, keine Ahnung. Da müssen Sie sie wohl selbst fragen«, antwortete sie und achtete sorgfältig auf die Reaktion der Polizistin.
    Es wurde still. Die Küchenuhr tickte. Erikas Handy vibrierte in der Hosentasche.
    Sie entschuldigte sich, holte es hervor, kontrollierte die Nummer auf dem Display und schaltete es ab. »Wir werden uns vermutlich später noch einmal bei Ihnen melden«, sagte sie dann. »Ich würde nur noch gerne wissen, welche Jacke oder welchen Mantel Sie trugen, als Sie nach Hause kamen.«
    »Ja? Wieso?«
    »Eine reine Formalität. Wir kontrollieren alle, die sich im Gebäude oder in der Umgebung befanden.«
    Erika folgte Britta Hammar durch die beiden hintereinander liegenden Räume ihrer Wohnung in einen Flur, wo sie eine Jacke vom Haken nahm.
    »Diese hier«, sagte sie und hielt eine rote

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