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Toedliche Brautnacht - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Erster Roman

Toedliche Brautnacht - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Erster Roman

Titel: Toedliche Brautnacht - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Erster Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordian Robert
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bisschen, hielt dann aber den Mund.
    Odo löste dem jungen Knes in aller Ruhe die Fesseln und sagte: „Ich glaube, die sind jetzt nicht mehr nötig. Ihr werdet in Kürze Eure Freiheit erhalten. Das heißt, sobald die vier Männer zurückgekehrt sind, die Ihr entführt habt. So lange müsst Ihr es noch bei uns aushalten. Eure 400 Stammesgenossen, die verkauft werden sollten, sind gerade heimgekehrt und werden unsere Botschaft überbringen.“
    „Unsere Leute sind frei?“, rief Slawomir, und ein Freudenschimmer glitt über sein zerbeultes Gesicht. „Ihr habt sie losgekauft?“
    „Doch nicht losgekauft!“, erwiderte Odo mit der Miene erhabener Entrüstung. „Sind wir Kaufleute? Wir sind die Faust und das Schwert des Kaisers. Wir haben sie befreit – allein durch die Wirkung unserer Gegenwart!“
    „Das wird Euch nicht vergessen!“
    „Gut. Aber denkt auch daran. Gelegentlich.“
    Slawomir wurde Rouhfaz übergeben, zu dessen Fertigkeiten ja auch gehört, Kräutersalben zusammenzurühren und Verbände anzulegen. Am Abend saßen wir mit dem jungen Knes um ein Feuer und besprachen mit ihm, was unseres Auftrags war. Er zeigte sich allem sehr aufgeschlossen, beharrte freilich weiter auf seiner Forderung, die Störenfriede auf unserer Seite betreffend. Die Stimmung war freundlich, und es wurde sogar gescherzt und gelacht. Fulk entblödete sich allerdings nicht, ein übriges Mal sein Talent zu zeigen, durch mehrere aufeinanderfolgende Fürze das Angriffssignal einer Kriegstrompete nachzuahmen. Das genierte mich vor dem jungen Herrscher eines Nachbarvolks, mit dem wir in Frieden leben wollen.
    Swinde hatte sich nach dem Zwischenfall mit Odo nicht mehr bemerkbar gemacht. Wenn wir uns nach ihr umsahen, traf uns nur manchmal ihr dunkelblauer Blick. Als es weiterging, blieb sie unter den Letzten, und beim Feuer saß sie abseits. Dann aber, während wir in einer Hütte, wo Gras und Schilf aufgeschüttet waren, zur Ruhe gehen wollten – Odo, Slawomir und ich nebeneinander, Rouhfaz zu unseren Füßen –, schlich sie plötzlich wie eine Katze herein, und schon sahen wir Rouhfaz wie gebissen zur Tür hinausstürzen. Sie rollte sich zusammen und nahm ganz selbstverständlich seinen Platz ein.
    Nun aber war sie fort, nicht aufzufinden. Fulk, der die letzte Wache hatte, beteuerte, sie noch im Morgengrauen durch den offenen Eingang der Hütte schlafend zu unseren Füßen gesehen zu haben. Kurz danach musste sie unbemerkt fortgelaufen sein.
    Wir standen noch herum und berieten, weil einige fanden, es sei besser, das Raubnest des Zelibor zu umgehen und erst einmal sicheren Boden zu gewinnen, als wir vom Uferweg her Lärm hörten. Ein paar Augenblicke später war es Gewissheit: An ein Ausweichen war nicht mehr zu denken. Da kamen sie schon – Waratto, Remmert und Wido. Auch Swinde war dabei, sie musste sich sehr beeilt haben. In ihrem Rücken hatten sie mindestens 100 schwerbewaffnete Männer.
    Waratto trat stracks auf uns zu, gab Odo und mir die Hand und begrüßte uns mit einem gleisnerischen Lächeln.
    „Gruß und Heil! Wie schön, dass uns die Herren missi dominici noch einmal besuchen. Wie froh sind wir, dass Ihr gesund und am Leben seid! Wir hatten uns anfangs große Sorgen um Euch gemacht, nachdem Ihr so mutig dort hinübergegangen wart. Dann aber erfuhren wir durch unsere zuverlässigen Kundschafter, mit welcher Kühnheit Ihr Euch gerettet hattet – auf einem Totenschiff. Wunderbar!“
    „Da hat man Euch etwas Falsches berichtet, Waratto!“, erwiderte Odo. „Wir waren dort nicht in Gefahr und wären gern etwas länger geblieben, denn wir sind Freunde der Obodriten. In Gefahr war nur Eure Tochter. Beinahe wäre sie Opfer eines heidnischen Stammesbrauchs geworden. Ihr habt sie übrigens schlecht erzogen. Dankbarkeit kennt sie nicht, gutes Benehmen auch nicht, und von Zeit zu Zeit wird sie gewalttätig.“
    „Das sagt der, der mich gestern geschlagen hat!“, schrie Swinde, die nun ein fränkisches Gewand trug und sogar die Zeit gefunden hatte, ihre Haarflechten zu einem Kranz zu binden. „Hier – überall blaue Flecke. Und der Dicke war der Erste, der auf dem Totenschiff über mich herfallen wollte. Und jetzt wollen sie meinen Entführer, den ich gefangen genommen habe, dorthin zurückschicken! Wenn du dir das gefallen lässt, Vater, bist du ein Feigling. Ich will meinen Sklaven, er gehört mir! Da ist er!“
    Ich kam nicht dazu, auf die mich betreffende böse Verleumdung zu antworten, denn aller Aufmerksamkeit war

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