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Toedliche Brautnacht - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Erster Roman

Toedliche Brautnacht - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Erster Roman

Titel: Toedliche Brautnacht - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Erster Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordian Robert
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nun auf Slawomir gerichtet. Mit verbundenem Kopf saß er im Gras vor der Hütte, in der wir genächtigt hatten.
    Kaum hatte Wido ihn erblickt, zog er sein Schwert, stürzte auf ihn zu und kreischte: „Scheußlicher Unhold! Elender Räuber! Bei Wodan und Saxnot, verrecken sollst du!“
    Der hellblonde Kümmerling hob das Schwert, doch sehr ungeschickt, und ehe er Schaden anrichten konnte, waren mehrere bei ihm. Fulk, der Schnellste, umklammerte sein Handgelenk mit eiserner Faust. Das Schwert fiel ins Gras.
    „Versuche das nicht noch einmal!“, schrie Swinde ihren früheren Bräutigam an. „Sonst reiße ich dir den Kopf ab und stecke ihn auf den Spinnrocken!“
    „Hör mal, Waratto“, ließ sich nun Remmert, der plump und mit böse funkelnden Äuglein dabeistand, aus seinem Haargewirr vernehmen. „Ich meine, das Beste wird sein, ihn gleich aufzuhängen. Was hat er uns nicht alles angetan! Der Baum dort scheint mir geeignet zu sein!“
    „Aber vorher will ich ihn foltern!“, quengelte Wido, wobei er das Schwert aufhob, doch vorsichtshalber zurück in die Scheide steckte.
    „Ihn aufhängen? Davon kann keine Rede sein!“, fuhr Odo den Sachsenhäuptling an. „Er steht unter unserem Schutz, das heißt, dem Schutz des Kaisers. Niemand wage, ihm etwas anzutun!“
    „Es ist ja wohl auch in Eurem Sinne“, ergänzte ich, „dass die vier Männer, die sie drüben noch festhalten, zu Euch zurückkehren. Man wird sie gegen ihn austauschen.“
    „Lass es nicht zu, Vater!“, schrie Swinde. „Sie lügen! Sie wollen ihn ebenso wegschenken wie die 400 anderen!“
    „In der Tat, das ist meine Sorge“, sagte Waratto und gab sich nachdenklich. „Ein Händler kommt von weit her, will ein ordentliches Geschäft machen, erwirbt seine Ware unter der strengen Aufsicht des Gaugrafen, wie es Vorschrift ist, und plötzlich kommen Leute daher, geben sich als Vertreter des Kaisers aus, berauben ihn des Erworbenen und treiben ihn fort, erleichtert um …“
    „40 000 Denare“, vollendete Odo, „die ihr wohl inzwischen schon unter euch aufgeteilt habt. Wer hat sich das meiste eingesteckt? Ich zweifle nicht. Am besten stiehlt es sich, wenn man ganz oben sitzt. Dann ist Stehlen das reinste Vergnügen, dann braucht man auch keinen Mut mehr dazu … so wie damals am Süntel.“
    „Für diese Verleumdung werde ich noch von Euch Rechenschaft fordern!“, rief Waratto, dem plötzlich Zornröte ins Gesicht stieg.
    „Halten wir uns doch nicht mit alten Geschichten auf“, höhnte Odo. „Damals ging es ja nur um 300 Denare, eine Kleinigkeit. Aber wer einmal stiehlt, verlernt es nicht und … er vervollkommnet sich!“
    „Ich verbiete Euch …“
    „Der Händler kommt seit fünf Jahren“, sagte ich in ruhigem Ton, weil ich fürchtete, das Gespräch, wie Odo es führte, könnte uns in eine schlimme Lage bringen. „Ich selber stellte ihm damals die Erlaubnis aus, im Frankenreich Handel zu treiben. Wir wussten nicht genau, wo er das tat. Dass er hier Menschenware kaufte, erfuhr der Kaiser erst in diesem Frühjahr durch die wendischen Gesandten. Nehmen wir an, Bromios hat jedes Mal 40 000 Denare hiergelassen, so macht das inzwischen 200 000. Zu prüfen ist noch, welchen Anteil Ihr hier dem Fiskus schuldet. Bei Menschenhandel ist er beträchtlich. Ihr werdet das alles nachträglich entrichten müssen, Herr Graf.“
    „Aber noch schwerer wiegt ja das andere“, nahm Odo wieder das Wort. „Unzählige Überfälle auf einen befreundeten Stamm. Genau das Gegenteil von dem, wozu Ihr hier eingesetzt seid. Das ist ein Fall für das Hofgericht, Waratto! Ihr dürft Euch in diesem Augenblick als geladen betrachten. Richtet es ein, dass Ihr spätestens in zwei Monaten in der Aachener Pfalz seid. Wir werden Zeugen sein in dem Prozess.“
    „Das glaube ich nicht“, sagte Waratto lächelnd.
    „Und warum nicht?“
    „Weil ich mir nicht vorstellen kann, dass wir dort alle so glücklich vereint sein werden wie an diesem herrlichen, sonnigen Morgen am Elbufer.“
    „Ob Ihr glücklich sein werdet, bezweifle ich auch. Aber erscheinen werdet Ihr.“
    „Wirklich?“
    „Man ist bereits unterwegs, um Euch abzuholen.“
    „So? Wer denn?“
    „Die Besatzung der Eresburg wird unsere Botschaft inzwischen erhalten haben. Ein paar Hundertschaften sind unterwegs!“
    Kaum hatte Odo diese Worte gesprochen, brach Waratto in schallendes Gelächter aus. Remmert fiel ein, stieß glucksende Töne aus und hielt sich den Bauch. Wido kicherte. Auch ihre

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