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Toedliche Brautnacht - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Erster Roman

Toedliche Brautnacht - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Erster Roman

Titel: Toedliche Brautnacht - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Erster Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordian Robert
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der Tür, wo die Wächter nachts zu spielen pflegten.
    „Heute Nacht werden wir unseren Spaß haben.“
    Er versicherte sich, dass er nicht beobachtet wurde, und warf den falschen Würfel weit von sich zwischen die Matten.
    Wir wurden vor das Blockhaus geführt. Am Elbufer war ein langer Tisch aufgestellt, an dem Waratto, Remmert, Wido und ein paar andere ihre Mahlzeit hielten. Man bediente sich aus Schüsseln mit Fleisch und Körben mit Brot und ließ sich dazu einschenken. Zelibor selbst ging mit einem Krug herum, der wohl mit Wein aus dem Süden gefüllt war, geliefert vom Händler Bromios für Menschenware. Der rote Saft lief in die Bärte und mischte sich mit dem glänzenden Fett der Schweinslenden. Unter dem Tisch schnappten Hunde nach den herabfallenden Brocken.
    Erst auf den zweiten Blick war zu erkennen, dass hier nicht nur ein paar abgefeimte Schurken ein Schwelgermahl hielten. Als wir herangeführt wurden, fielen mir die drei Männer in einfachen Kitteln zunächst nicht auf, die ein paar Schritte vor dem Tisch mit dem Rücken zum Fluss standen. Man konnte sie für wartende Knechte halten, die die Schüsseln auf- und abtrugen. Doch als wir uns neben ihnen aufstellen mussten, blickte ich aufmerksamer zu ihnen hin – und erkannte unseren Sichelbart. Wahrhaftig, es war Sparuna! Auch die anderen beiden waren Wenden. Man hatte ihnen ihre Waffen, Gürtel und sogar ihre Filzkappen abgenommen.
    Sparuna neigte grüßend den Kopf, und ich streckte ihm gleich die Hand hin. Er wollte das Gleiche tun, doch eine polternde Stimme ließ uns zurückfahren. Waratto strich seine schwarzen Haare aus der Stirn, blies die feisten, fettglänzenden Wangen auf und befahl:
    „Keine Verbrüderungen mehr! Das ist vorbei! Das gibt es nicht wieder. Die alte Feindschaft ist wiederhergestellt!“
    „Guter Krieg ist besser als schlechter Frieden!“, röhrte Remmert und ließ ein Stück Fleisch hinter dem Gewirr seines Bartes verschwinden.
    „Du …“ Waratto deutete auf Sparuna. „Wiederhole denen, was euer Häuptling uns mitteilen lässt!“
    Sparuna trat etwas vor und wandte sich uns vier abgerissenen Gestalten zu. Unsere schmutzigen Gesichter und unsere verwahrloste Kleidung sagten ihm alles, denn seine Miene hatte einen schmerzlichen Zug, als er anfing:
    „Bringe ich Botschaft von Knes Pribislaw.“
    „Wie?“, rief Odo. „Knes Pribislaw? Ihr habt schon wieder einen neuen?“
    „Halt’s Maul, oder ich lasse dich wegschaffen!“, fuhr Waratto ihn an. „Sprich weiter, Wende!“
    „Lässt Knes Pribislaw sagen, dass er ablehnt Austausch von Gefangenen. Werden Siwa geopfert die vier Franken und Sachsen. Dann guter Krieg.“
    „Habt ihr gehört?“, rief Waratto. „Dann guter Krieg! Das ist euer Werk! Nur euer Werk, ihr Halunken!“
    „Aber wollt ihr denn nicht, Sparuna“, rief ich, „dass Knes Slawomir zu euch zurückkehrt?“
    „Ist abgesetzt Slawomir von Versammlung.“
    „Warum?“
    „Wegen Entführung von Totenschiff. Wurde verdächtigt Slawomir, dass selber wollte Entführung. Um Frau zu retten. Und dass mit Absicht in Gefangenschaft.“
    „Die hat er sich aber gemütlicher vorgestellt!“, rief Remmert mit einem kollernden Lachen.
    „Ist ja alles nicht wahr, der wollte nicht in Gefangenschaft!“, schrie Swinde dazwischen, die plötzlich aufgetaucht war und sich neben Wido am Tisch niederließ. „Der hat mich meinem süßen Wido entführt, um mich seinem Alten zum Fraß hinzuwerfen. Als der Alte daran erstickt war, wollte er mich umbringen lassen. Daraus wurde aber nichts, weil die dort das Schiff brauchten, um ihre geraubten Juwelen fortzubringen. Da kam er hinter uns her, und ich hab ihm eins mit dem Ruder verpasst. Der Dicke da hat mir geholfen, ihn aus dem Wasser zu ziehen. Stimmt das, Dicker?“
    „In der Tat, ich habe dabei geholfen“, sagte ich etwas verunsichert, weil ich jetzt sah, dass Swinde aus Widos Becher trank, seine Wange tätschelte und ganz ungeniert mit dem Tölpel schöntat. „Doch ich muss dazu bemerken …“
    „Jedenfalls kriegt er nun seine Strafe“, schrie sie. „Die Strafe, die er verdient hat!“
    „Aber vorher wird er noch mal gefoltert!“, krähte Wido und wurde dafür sogar geküsst.
    „Sparuna, du musst bezeugen“, sagte Odo, „dass wir euch nichts gestohlen haben. Die Waffen brauchten wir, um zu überleben, sie wurden nur ausgeliehen. Graf Waratto, der sie uns abnehmen ließ, ist verpflichtet, sie euch zu übergeben. Das Totenschiff wurde von uns

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