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Toedliche Brautnacht - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Erster Roman

Toedliche Brautnacht - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Erster Roman

Titel: Toedliche Brautnacht - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Erster Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordian Robert
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Waratto ging dabei sehr schlau vor: Er erklärte den Mann, den er loswerden wollte, für unschuldig und gab ihm die Freiheit. Tatsächlich ließ er ihn einige Meilen fortbringen und aussetzen, vermutlich ohne Waffen und Nahrungsmittel, so dass er kaum Aussicht zu überleben hatte. Hunger, wilde Tiere oder ein Sumpfloch mochten besorgen, was noch zu besorgen war. Hässliche Morde, wie sie die Sachsen wünschten, wurden vermieden. Falls einer mit Glück und Gottes Hilfe davonkam, konnte sein Wort kaum schaden, weil es gegen das eines Mächtigen stehen würde. Dieser hatte ihm immerhin gnädig das Leben geschenkt, obwohl er davon überzeugt war, dass er zu einer Schwindlerbande gehörte.
    Am dritten Tag unserer Gefangenschaft verschwand ein Burgunder, am vierten auch unser letzter Sachse. Was diesen betraf, so schien mir sicher zu sein, dass seine Stammesgenossen ihn – vielleicht gegen Warattos Befehl und heimlich – umbrachten. Er hatte im eigenen Lande weit größere Aussicht davonzukommen als die anderen.
    Die nächtlichen Besuche von Remmert, Wido und Zelibor in dem Verlies wiederholten sich in der zweiten und dritten Nacht. Das schien mir immerhin zu beweisen, dass Slawomir noch am Leben war. Die drei Schurken waren offensichtlich bewaffnet und trugen Gegenstände bei sich, die ich in der Dunkelheit nicht klar erkennen konnte. Indem ich ein Ohr an das Loch in der Lehmwand presste, hoffte ich, aus dem unterirdischen Raum Geräusche, Stimmen, vielleicht Schreie zu erhaschen. Doch in der einen Nacht heulte ein Sturmwind, in der nächsten prasselte Regen hernieder. Ich konnte nichts hören.
    Dafür gab es in der vierten Nacht, in der es ebenfalls regnete, einen Zwischenfall unter dem toten Baum. Ich hatte schon auf das Erscheinen der drei Schufte gewartet, die schließlich auch kamen und die eiserne Tür öffneten. In dem Augenblick aber, als sie hinabsteigen wollten, tauchte plötzlich aus der Dunkelheit eine weibliche Gestalt auf. Leicht konnte ich sie an der Stimme erkennen, es war Swinde. Sie machte ein großes Geschrei und stieß die drei mit Händen und Füßen zurück. Sie brach sogar einen der verdorrten Äste vom Baum und schlug damit auf die Kerle ein. Ein paar Augenblicke später erkannte ich auch den breiten Schatten des Grafen. Waratto war offenbar seiner Tochter nachgeeilt. Er beruhigte sie, und es kam zu einem längeren heftigen Wortwechsel, bei dem ich fast nur die tiefe, grollende Stimme Warattos und die heiser bellende Remmerts unterscheiden konnte. Ich bekam nur Satzfetzen mit, doch war nicht schwer zu erraten, dass auch der Graf einen weiteren nächtlichen Besuch der drei in Slawomirs Kerker verhindern wollte. Es gelang ihm schließlich, die Öffnung wurde geschlossen, alle fünf zogen ab. Vorher hatte Waratto allerdings seine Tochter noch mit einer Ohrfeige daran hindern müssen, allein hinabzusteigen.
    Am fünften Tag unserer Gefangenschaft wiederholte sich zunächst, was bisher täglich geschehen war: Einer von uns wurde „zur Untersuchung deiner Verbrechen“ abgeholt, ein bärenstarker Bretone. Beim Hinausgehen hob er die gebundenen Hände und grüßte uns vier, die zurückblieben. Wir hatten nun fast keine Gefolgschaft mehr. Es war leicht zu verstehen, dass sie sich ein Vergnügen daraus machten, uns nach und nach immer schutzloser werden zu lassen. Ich war sicher, Fulk würde der Nächste sein.

11. Kapitel
    Gegen Abend dieses fünften Tages unserer Gefangenschaft geschah jedoch etwas Unerwartetes: Man holte uns alle, das heißt uns vier, die noch da waren – Odo, Fulk, Rouhfaz und mich. Die Wächter nahmen uns sogar unsere Fesseln ab, und während wir unsere steifen, geschundenen Handgelenke kneteten, konnten wir ein paar Worte wechseln.
    „Haltet durch!“, raunte Odo. „Die Rettung ist nahe. Helko muss längst in der Eresburg sein. In ein paar Tagen sind sie hier und hauen uns raus!“
    „Gott sei mit ihnen“, seufzte ich.
    „Wenn ich nur meine Waffen wiederhätte“, knurrte Fulk, „dann würde ich mithauen. Diese Ochsen haben mir sogar mein Trinkhorn abgenommen. Die glauben wohl, ich bin so etwas wie ihresgleichen und würde damit zustoßen.“
    „Seht mal, Herr Lupus!“, flüsterte Rouhfaz und zerrte mich am Ärmel. Er öffnete verstohlen eine Hand und zeigte mir, was drinnen lag: ein plump geschnitzter Würfel. Rouhfaz drehte ihn, und nun war zu sehen, dass auf drei Flächen die Höchstzahl eingeritzt war.
    „Wo hast du den her?“
    Rouhfaz deutete nach der Stelle neben

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