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Toedliche Brautnacht - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Erster Roman

Toedliche Brautnacht - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Erster Roman

Titel: Toedliche Brautnacht - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Erster Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordian Robert
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zurückgeschickt.“
    „Ist auch angekommen, Herr Odo. Und ist am nächsten Tag noch einmal hinaus. Hat Frau Dragomira begleitet Knes Ratibor.“
    „Und noch etwas musst du bezeugen, Alter!“, sagte Odo und blickte den Wenden durchdringend an. „Erkennst du in mir und Lupus die beiden Männer, die vor zwei Monaten mit dir und deinem Gefährten in Aachen vor dem Thron standen und vom Kaiser Karl den Auftrag erhielten, zu euch zu reisen und zwischen Franken und Obodriten Frieden zu stiften? Erkennst du uns?“
    „Erkenne ich euch, Herr Odo, Herr Lupus. Wie nicht? Ihr seid Freunde von Obodriten.“
    „Dann möchte ich vor dieser fressenden, saufenden Gerichtsversammlung feststellen“, rief Odo, „dass Feindschaft mit den Obodriten nicht im Sinne des Kaisers ist und …“
    „Was fällt dir ein?“, brüllte Waratto. „Wer hat dir das Wort erteilt, Großmaul? Du stehst hier vor deinen Richtern, das hast du erkannt, also schweige und höre demütig an, was beschlossen wurde. Wiprecht, komm her! Wir werden einen Brief an den Kaiser schreiben, damit er erfährt, was für Untaten hier in seinem Namen begangen wurden. Setz dich und schreib.“
    Das Schreibermännlein tauchte auf wie ein Kobold, glitt neben dem Grafen auf die Sitzbank, nestelte seinen Kodex vom Gürtel, legte ihn auf den Tisch, schlug ihn auf und zückte den Griffel.
    Waratto ließ sich von Zelibor den Becher vollschenken, leerte ihn in einem Zuge und hielt ihn dem Wirt noch einmal hin. Seine Stimme war nicht mehr fest, und er hatte schon einige Mühe, die Worte zu formen.
    „Großmächtiger Herr und Kaiser und so weiter … hier saßen heute zu Gericht dein treuer Untertan Graf Waratto, aus der Familie Hugoberts, Sohn des Haderich und so weiter … ferner als Räte und Beisitzer die Franken Waddo und Sunniulf und die Sachsen Remmert, Wido, Nothbald, Dudo, Adalgar, Liuthar, Geddo, Hemiko, Druthmer … und wie heißt du? Na, frag ihn selbst, Wiprecht … Ich kann mir nicht jeden Namen merken … saßen zu Gericht über zwei Männer, die sich Odo und Lupus nennen, von zweifelhafter Herkunft, angeblich hergesandt in Euerm Namen, und welche hier folgende Verbrechen begingen: Feindselige Unternehmungen gegen unsere Nachbarn, die Obodriten … Beraubung von Hochzeitsgästen … Entführung eines Schiffes, um ihre Beute fortzuschaffen … Diebstahl von Waffen, die zur Ausstattung eines Toten gehörten … Beraubung eines ehrlichen Handelsmannes um Ware im Wert von 40 000 Denaren … Noch etwas? Weiter: Die Folge aller dieser Verbrechen ist, dass unsere Handelsstraßen nun als unsicher gelten und dass die Obodriten mit Krieg drohen. Der neue wendische Unterkönig weigert sich, vier edle Franken und Sachsen aus seiner Gewalt zu entlassen, und beabsichtigt, sie zu töten, was als gerechte Vergeltung … hast du: ‚als gerechte Vergeltung‘? … die Hinrichtung ihres Entführers verlangt. Dieser wurde von meiner Tochter Hereswind mit großem Heldenmut gefangen genommen. Was die Männer, die sich Odo und Lupus nennen, betrifft, so verurteilt sie unser Gericht zum Tode, aber sie werden in Gewahrsam gehalten und Euch an den Hof überstellt, damit Ihr noch einmal selbst über sie zu Gericht sitzen könnt. Dabei werde ich, wenn Ihr es wünscht, als Zeuge zugegen sein. Ich verneige mich vor Euch als Euer treuester, untertänigster … und so weiter. Schreib das ab und mach einen Brief daraus, Wiprecht.“
    „Ja, Herr.“
    „Viele Umstände“, wandte Remmert ein, der schon während des langen Diktats immer wieder seinen Unmut gezeigt hatte. „Wenn wir sie zum Tode verurteilen … wozu sie dann noch länger durchfüttern? Überlasse sie mir, Graf, ich erledige das. Mit diesen Händen drehe ich ihnen die Hälse um! Dieses Messer stoße ich in ihre Wänste! Sie haben uns schon genug geschadet!“
    Seine Genossen, die „Räte und Beisitzer“, grölten Zustimmung.
    „Halt dein Maul, Remmert!“, fuhr der betrunkene Graf ihn an. „Ihr dreckigen, verblödeten Sachsen müsst von uns lernen, wie man solche Angelegenheiten auch ohne Blutvergießen erledigt. Sperrt Augen und Ohren auf und lernt! Dankbar sein solltet ihr, weil wir Franken so viel Geduld mit euch haben. Mir ist es schon lange zuwider, hier in diesem ödesten Winkel der Welt zu hocken, mir euer Geschwätz anzuhören und dauernd nur eure Räuberfressen um mich zu haben. Es reicht mir schon lange. Deshalb werde ich zur Kaiserpfalz reisen. Dort werden sie sich freuen, wenn sie das Beutegut sehen, das ich

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