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Tödliche Ernte

Tödliche Ernte

Titel: Tödliche Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicky Stiefel
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laut. »Ich habe Sie nur ein bisschen hochgenommen, weil Sie beide mich ganz schön nervös machen.«
    »Tut mir leid«, sagte Lauria.
    »Wie kommt es, dass ich noch nicht davon gehört habe?«, fragte Case. »In den Medien.«
    »Ach ja, die Medien«, sagte Lauria. »Bisher ist es uns gelungen, diesen Dampfkochtopf verschlossen zu halten. Der Killer weiß, dass wir an ihm dran sind. Aber er weiß nicht, dass wir die Verbindung zu Inside Photographer entdeckt haben. Wir wollen keine Werbung für ihn machen. Und wir wollen den Menschen keine Angst einjagen.«
    »Könnte eine gute Idee sein«, meinte Case. »Aber nutzen Sie die Medien nicht manchmal sogar absichtlich?«
    Lauria sah aus, als habe sie etwas Ekliges gegessen. »Stimmt, obwohl ich nicht zu dieser Fraktion gehöre. Nicht einer von unseren Leuten würde über die Situation reden.«
    Case winkte jemandem zu und schüttelte dann den Kopf. »Unsere Redaktionsassistentin. Sie wird nicht herkommen.«
    Laurias Geduld war allmählich erschöpft. »Miss Case. Warum widerstrebt es Ihnen so sehr, uns zu erzählen, was wir wissen wollen?«
    »Weil ich meine Leute schütze.«
    »Oh bit-te«, schnappte Lauria. »Wie abgedroschen. Miss Case, ich bin eine Jägerin. Ich mag es, meine Beute aufzuspüren. Und sie festzusetzen, gefällt mir sogar noch besser. Dann fühle ich mich gut. Das Ganze ist simpel. Wir können das hier so nebenbei durchziehen, und eigentlich dachte ich, dass wir genau das machen. Oder Sie begleiten uns in die Stadt, und wir nehmen den offiziellen Weg. Ihre Entscheidung.«
    Case versteifte sich. »Das klingt ja wie eine Drohung.«
    Lauria lächelte. »Es ist auch eine.«
    »Miss Case«, schaltete ich mich ein. »Jenny. Sowohl Agent Lauria als auch ich halten viel von Loyalität. Und vielleicht liegen wir ja auch total daneben. Vielleicht war es ja gar niemand, der zu Inside Photographer gehört. Aber was, wenn doch? Was, wenn er Della Charles genau wegen dieses Fotos gefunden hat? Della war nicht die Erste. Und auch nicht die Letzte.«
    »Wie viele andere gab es denn?«, fragte Case.
    Als ich die Namen der Opfer herunterratterte, wurde Jenny Case bleich.
    »Ganz schön viele, nicht wahr?«, sagte ich. »Überwältigend viele.«
    »Ja, aber … das meine ich nicht. Sagten Sie Moira Blessing? Ich habe vor einigen Jahren im Globe gelesen, dass sie vergewaltigt und ermordet wurde. Ich dachte, der Täter wäre bekannt.«
    »Das dachten damals alle. Eine falsche Spur.«
    »Ich helfe Ihnen«, sagte Case. »Natürlich helfe ich Ihnen. Vor drei Jahren haben wir einen Artikel über Moira gebracht. Sie war ein zartes, liebes Mädchen. Ich erinnere mich an die Geschichte. Lebhaft sogar. Sie hat einen Preis gewonnen. Der Titel lautete ›Die Hände einer Künstlerin‹.«
    »Wie wäre es, wenn ich als Aushilfe bei Magazine Media Resources einsteige?«, sagte ich zu Lauria, als wir uns zum Aufbruch bereit machten. »Ich könnte morgen anfangen.«
    Case nickte. »Ich wüsste nicht, warum nicht. Wir versinken immer in Arbeit.«
    »Könnten Sie die anderen Redakteure morgen zu einem Meeting einberufen?«, fragte Lauria.
    Case klopfte sich mit dem Finger ans Kinn. »Nein. Einige von ihnen sind unterwegs, was ziemlich häufig vorkommt. Messen, Konferenzen. Das Redaktionsmeeting findet immer montags statt. Da kommen alle – also alle Redakteure, die von zu Hause aus arbeiten und auch die Grafiker aus der Firma. Es wäre verdächtig, wenn ich ein Meeting mit nur einem Tag Vorlauf ansetze. Aber zum nächsten Montagsmeeting sind dann alle wieder da.«
    Lauria blickte die Straße entlang, als beobachte sie den Verkehr in Maynard. Sie wog das Für und Wider ab. Wenn wir bis Montag warteten, würden wir vier kostbare Tage verlieren.
    Eine weitere Frau könnte in dieser Zeit entführt, ermordet und zerstückelt werden.
    »Sind irgendwelche von den Männern auf der Liste unterwegs?«, fragte Lauria.
    Case nickte. »Harv Britt und sein Assistent sind bei einer Konferenz.«
    »Wir warten bis Montag«, sagte Lauria mit ärgerlicher Stimme.
    »Ich könnte trotzdem morgen anfangen«, sagte ich auf der Rückfahrt zu Lauria. »Das ist zwar ein Freitag, aber ich lerne die Leute schon mal ein bisschen kennen, kann die Zeitschriften durchgehen und Klatsch und Tratsch über die Mitarbeiter aufschnappen.«
    »Ich bin nicht sicher, dass Sie es sein werden, Tally.«
    »Ich bin die Einzige, die den Schnitter direkt und aus der Nähe gesehen hat.«
    »Aber nur verkleidet, vergessen Sie das nicht.

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