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Tödliche Ernte

Tödliche Ernte

Titel: Tödliche Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicky Stiefel
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– trotz der Fahrt hatte ich noch über eine Stunde Zeit. Schließlich rief ich Kathleen an und gestand ihr, was ich getan hatte.
    »Gut«, sagte sie.
    »Sie sollten außer sich vor Wut sein.«
    Kathleen lachte. »Ich kann auch einen auf Psychotante machen. Ich habe mir gesagt, dass Sie mir die Entscheidung abnehmen, wenn ich es nicht mache. Das bedeutet, dass Sie mit Herz und Seele bei der Sache sein müssen.«
    »Ich hasse Klugschwätzer.«
    »Das sagt die Richtige. Sie sind tatsächlich am besten dafür geeignet, sosehr es mir auch widerstrebt, das zuzugeben. Aber es könnte ganz schön heftig werden.«
    »Ich weiß. Und ich habe Angst.«
    »Das sollten Sie auch. Ich übrigens auch. Wir behalten Sie im Auge. Außerdem haben wir auf jeden Mann bei Magazine Media Resources, der auf Case’ Liste stand, jemanden angesetzt.«
    »Was ist mit den Frauen?«
    »Die beobachten wir auch. Aber statistisch und verhaltensmäßig gesehen ist unser Killer ein Mann. Vergessen Sie nicht, Tal: Er trägt die Teile für seine Traumfrau zusammen.«
    »Stimmt«, sagte ich. »Aber irgendetwas ist uns doch entgangen.«
    »Was?«
    Ich seufzte. »Es handelt sich eher um ein Gefühl, als um etwas Konkretes. Ich versuche, daraufzukommen. Wie Jarvis sagte, tauchen diese Gefühle aus dem Unterbewusst-sein auf, und unser Bewusstsein muss sie erst noch registrieren.«
    Auf dem Weg zum Auto wäre ich beinahe mit Kranak zusammengeprallt.
    Er hob einen unsichtbaren Hut. »Entschuldigen Sie. Genau die Dame, nach der ich gerade suche.«
    »Sergeant Kranak. Ich bin auf dem Weg nach draußen. Und leider in Eile.«
    Er schenkte mir eines seiner breiten Grinsen. »Kein Problem. Später?«
    Er war auf irgendetwas aus. Ach, warum auch nicht? »Heute Abend? Hier im Hotel?«
    »Abgemacht.«
    Bei Magazine Media Resources war es ganz anders, als ich erwartet hatte. Statt Großraumbüros, abgeschirmter Einzelkabinen und dickem Teppich gab es ein kleines zentrales Zimmer, das den Räumlichkeiten eines Optikers nicht unähnlich war. Darin waren fünf nicht zueinanderpassende Metallschreibtische auf engstem Raum zusammengepfercht. Zwei Neonröhren flackerten an der billigen Decke, ein Fax und ein Kopierer brummten. Telefone klingelten ohne Unterlass.
    Es herrschte eine zwanglose, herzliche und geschäftige Atmosphäre.
    Vier weibliche Gesichter fuhren zu mir herum, als ich hinter Jenny Case eintrat.
    Jenny stellte mich den Vieren vor, zu denen die Büroleiterin und die Herstellungsleiterin gehörten. Letztere erinnerte an eine Figur von Botticelli. Mein Schreibtisch stand vorn in der Mitte, um besser den Empfang von FedEx- und ups -Sendungen quittieren zu können, die förmlich das Büro überschwemmten, wie man mir sagte.
    »Hier haben wir nur ein Minimum an Mitarbeitern«, sagte Case. »Die Redakteure arbeiten alle von zu Hause aus. Genau wie der Art Director. Aber sein Assistent ist hier. Kommen Sie, ich mache Sie bekannt.«
    Wir durchquerten das unordentliche Vorzimmer und einen engen, kurzen Gang. Links befand sich ein etwa drei mal vier Meter großer Konferenzraum. Hinter der Tür zur Rechten lag ein würfelförmiges Zimmerchen, in dem ein Grafiker hinter einem imposanten Macintosh kauerte.
    Mark Ellsworth war vierundzwanzig Jahre alt und einer der vier Männer auf unserer Liste. Außerdem war er eins neunzig groß, sah aus wie eine Bohnenstange und hatte den abwesenden Ausdruck eines durchgeistigten Träumers. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er unser Mann war.
    Case überließ mich meinen Pflichten und erinnerte mich daran, dass ich Montag die komplette Redaktion einschließlich der Grafiker kennenlernen würde, wenn sie alle zum Redaktionsmeeting zusammentrafen.
    Ich verbrachte den Tag mit Ablage, Telefondienst, Entgegennehmen von Päckchen und Erledigungen. Ich nahm mir die Zeit, mir mehrere frühere Ausgaben von Inside Photographer anzuschauen.
    Diverse Artikel boten Tipps rund um Studio- und Landschaftsaufnahmen, um Film- und Digitalkameras, Fotoausstattung und Materialvergleiche sowie derzeitige Geschäftstrends. Neben Inside Photographer brachte mmr auch Zeitschriften für Grafiker, Computerkünstler und Maler heraus. Ich hatte ihre Zeitschrift, die dem Thema Bildhauerei gewidmet war, in Jakes Atelier gesehen, was erklärte, warum mir der Firmenname so vertraut vorgekommen war.
    Ich plauderte mit den Büroangestellten über die Namen auf Jenny Case’ Liste. Ich erfuhr, dass alle vier Männer Single und zwischen fünfundzwanzig und vierzig

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