Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Ernte

Tödliche Ernte

Titel: Tödliche Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicky Stiefel
Vom Netzwerk:
Eisentor und dann eine lange Auffahrt entlang.
    Ich wartete, bis der Truck um eine Biegung in der Auf-fahrt verschwunden war, schaltete das Licht aus und folgte ihm.
    »Sie sind hinter mir, oder?«, sagte ich.
    »Wir sind dran«, bestätigte Lauria.
    Meine Augen gewöhnten sich allmählich ans Dunkel. Bald schon spendeten die Sterne und der Halbmond mir genug Licht, um langsam und ohne Scheinwerfer vorwärts zu kriechen. Ich fuhr einige Minuten lang weiter. Eine Kurve, vorbei an einer Reihe Büsche. Ich erkannte die dunklen Umrisse eines lang gezogenen einstöckigen Gebäudes.
    Ich stieg auf die Bremse.
    Obwohl ich noch ziemlich weit weg war, konnte ich erkennen, dass Britt den Weg entlangging. Er öffnete die Haustür und trat ein.
    Gert konnte genau in diesem Moment da drin sein.
    Es fiel mir schwer, mir Britt als Marys Liebhaber vorzustellen.
    Ich stellte den Motor ab. Das Tor weit, weit hinten ging scheppernd zu.
    Mist.
    »Sie sind doch da?«, sagte ich. »Hinter mir? Sie haben’s doch auch durchs Tor geschafft, oder?«
    »Tor?«, zischte Lauria. »Welches Tor? Und warum zum Teufel sind Sie ausgerechnet gerade bei Roche Bros in den Laden gegangen? Das hatten wir doch gar nicht vorgesehen.«
    Roche Bros, das Lebensmittelgeschäft? Aber …
    »Was machen Sie denn?«, flüsterte ich. »Wo sind Sie?«
    »Auf dem verdammten Parkplatz vor dem Laden, natürlich.«
    »Aber ich bin mitten in den Wäldern bei Lincoln. Roche Bros ist in Acton.«
    »Was?«, kreischte Lauria. »Und wem sind wir dann bitte schön nachgefahren?«
    »Gute Frage, Kathleen.« Ich fand das nicht lustig. »Vielleicht der falschen Person.«
    »Das ist doch läch– Warten Sie mal.«
    Oh je. Was für ein Durcheinander.
    Im Haus ging ein Licht an.
    »Ich habe keine Ahnung, was da vor sich geht«, sagte sie. »Aber wir sollten es schnellstmöglich herausfinden. Wir haben gesehen, wie ein anderer grüner Taurus auf den Parkplatz vom SinJin’s eingebogen ist. Ein glatzköpfiger Mann saß am Steuer. Und wir haben Sie gesehen, wie Sie in Ihrem Mietwagen auf der Route 62 Richtung Acton losgefahren sind, nachdem wir Ihre Nachricht erhalten hatten, dass Sie Britt entdeckt hätten.«
    »Wer auch immer in dem Auto sitzt, ich bin es nicht, das dürfen Sie mir glauben.«
    »Wo sind Sie denn? Das ist nicht witzig.«
    »Da haben Sie voll und ganz recht. Ich stecke irgendwo zwischen Maynard und Lexington. Ich glaube, in Lincoln, es könnte aber auch Concord sein. Ich bin mir nicht sicher. Eine Nebenstraße, ’ne Menge Bäume. Eine Einfahrt mit Tor.«
    »Machen Sie, dass Sie da wegkommen. Setzen Sie einfach zurück und fahren das Tor platt.«
    Das könnte ich tun. Das war am sinnvollsten. Aber der Schnitter wollte mich hier haben. Hatte mich hierher gelotst. Und jetzt hatte er mich hier, verdammt noch mal. »Ich kann nicht weg. Gert ist da drinnen. Finden Sie Marys Haus und dann haben Sie wohl auch mich.«
    »Tally! Tally!«
    »Ich ziehe das jetzt durch, und Sie können entweder mitmachen oder mir weiter ins Ohr schreien.«
    Ich glitt aus dem Wagen, duckte mich und hoffte, dass mir niemand eine Pistole an den Kopf hielt. Ich kam mir vor wie das Opfer in den Spielchen eines Geisteskranken.
    Ich versuchte, in den Schutz des Waldes zu gelangen, doch eine vereiste Stelle durchkreuzte meine Pläne, und ich rutschte eine Böschung hinunter. Aber Gott sei Dank nicht sehr weit.
    Noch immer geduckt kroch ich ins Gestrüpp.
    Im Haus gingen weitere Lichter an.
    Und was jetzt, Samantha Spade?
    Oh Mann, wie ich Kranak vermisste.
    Ich lehnte mich schwer atmend gegen einen Baum.
    Welcher Ort war besser geeignet, um sich an verwundete Seelen heranzumachen, als das mgap ? Aber ja doch. Die Familien dort waren alle sehr angespannt und sehnten sich nach jedwedem Trost, den sie finden konnten.
    Und Mary spendete gar zu gern Trost, nicht wahr?
    Aber es war ja verrückt, so was auch nur zu denken. War Mary denn so ein Monster?
    »Klar bin ich das.« Klick.
    »Was?« Ich kannte dieses Geräusch, wenn ein Abzug gespannt wurde, hatte sogar darauf gewartet.
    »Du hast laut gefragt, ob ich denn so ein Monster bin«, sagte die körperlose Stimme.
    Ich vergaß nicht, weiter Emma zu geben. »Wo sind Sie?«
    »Nirgends. Glaub mir.«
    »Ich bin hier, um Gert abzuholen.«
    Sie kam auf mich zu und zielte mit der Pistole auf meine Brust. »Du bist dahintergekommen, hm?«
    »Klar.« Ich genoss die Lüge.
    »Hol das Mikro raus«, sagte sie mit ausgestreckter Hand.
    Unter erheblichem Aufwand zog ich

Weitere Kostenlose Bücher