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Tödliche Ernte

Tödliche Ernte

Titel: Tödliche Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicky Stiefel
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langsam hinaus.
    Als ich auf die Straße kam, war sie dunkel. Und leer.
    Britt war zur Rückseite des Hauses gegangen.
    Es war mir total unheimlich, ihm einfach so zu folgen, aber ich wollte unbedingt Gert finden.
    »Sind Sie da?«, flüsterte ich.
    »Sind wir«, versicherten meine Aufpasser.
    Britt hatte einige Plätze entfernt von meinem Wagen auf demselben Parkplatz geparkt. Die Lichter leuchteten beim Öffnen per Funk kurz auf, dann sprang er hinein. Die Rücklichter gingen an.
    Ich entriegelte meinen Mietwagen – Mist, warum ging er denn nicht auf? Jetzt! Ich glitt auf den Fahrersitz, ließ den Motor an und folgte dem Suburban.
    Beim Fahren hielt ich den Atem an. Die Scheinwerfer des Suburbans streiften über Nebenstraßen, die von Maynard über Lincoln Richtung Lexington führten.
    »Sind Sie noch da?«, fragte ich.
    »Klar doch«, entgegnete Lauria. »Versuchen Sie, sich zu entspannen.«
    Das konnte ich tun. Klar doch.
    Das Lenkrad fühlte sich kalt an. Ich zog meine Handschuhe an, schob eine CD von Stevie Ray Vaughn in den CD-Spieler und klopfte den Takt mit – alles nur, um mir nicht ausmalen zu müssen, was Britt vielleicht mit Gert angestellt hatte.
    Wir kurvten über dunkle Nebenstraßen, die von Tannen- und Kiefernzweigen überhangen waren. Ich fühlte mich nicht wohl in dem fremden Auto. Warum war Britt in der Bar aufgetaucht, statt mich in der Scheune zu treffen? Hatte Spinelli mir einen Bären aufgebunden, sodass ich Britt versetzt hatte?
    Oder – was wahrscheinlicher war – Britt spielte mit mir. Ich wusste nur zu gut, dass der Schnitter gerne spielte.
    Ich öffnete das Fenster einen Spalt und sog die beißend kalte Luft ein. Eine flüchtige Erinnerung. Etwas, das in der Bar gesagt worden war. Und …?
    Eine Ampelkreuzung, an der ein paar Geschäfte und ein Restaurant waren, lag neben einem gefrorenen Getreidefeld. Der Suburban bog nach links ab. Im Rückspiegel sah ich die Scheinwerfer zweier Autos. Eines davon war ein Geländewagen. Das fbi . Eine Reihe Agenten, bereit zuzuschlagen.
    Die entgegenkommenden Autos verhinderten, dass ich abbiegen konnte, doch als die Ampel auf Gelb sprang, schaffte ich es. Der Geländewagen schaffte es auch noch. Der zweite Wagen mit Agenten würde uns schon finden.
    Der Suburban rumpelte mit gemäßigten vierzig Meilen die Stunde weiter. Noch mehr gefrorene Felder mit Verkaufsständen entlang der Straße. Kein Problem, Britts Truck im Auge zu behalten.
    Was für eine Bemerkung hatte im SinJin’s meine Aufmerksamkeit erregt?
    »Verdammte Scheiße.«
    »Alles in Ordnung?«, krächzte Lauria in meinem Ohr.
    »Alles bestens. Bestens. Sorry.« War das möglich?
    Die Gruppe in der Bar hatte sich über zwei ihrer Zeitschriften unterhalten, die eingestellt worden waren. Daran erinnerte ich mich noch genau. Von einer hatte ich nie gehört, aber die zweite – Restoration. Den Namen hatte ich bereits gehört.
    Von Mary.
    Als sie zum mgap gestoßen war, arbeitete Mary noch als Redaktionsassistentin bei einer Zeitschrift namens Restoration. Sie hatte sogar noch mehr als ein Jahr lang beide Jobs ausgeübt.
    Mary?
    Zufälle wie diesen gab es einfach nicht.
    Ich spähte in die Dunkelheit. Der Suburban fuhr noch immer einige Autolängen vor mir. Dichte Wälder säumten die enge, kurvige Strecke.
    Waren wir bereits in Lexington?
    Der Geländewagen in meinem Rückspiegel blieb mir dicht auf den Fersen.
    Mary. – Lächerlich. Absurd. Was dachte ich mir nur da-bei?
    Es war doch klar, dass Mary dem Schnitter nicht half.
    Und dennoch: Das komische Bauchgefühl wollte nicht weggehen.
    Nein, das würde Mary nicht tun. Einem Mann dabei helfen, einen geliebten Menschen wieder zu erschaffen.
    Ich zerrte eine Flasche Wasser aus meiner Tasche und nuckelte daran.
    Gert würde mir jetzt raten, erst den Verschluss aufzudrehen. Verdammt! Ich knallte die Flasche auf den Sitz. Er hatte Gert, verdammt noch mal.
    Ich atmete schwer. Ich musste mich beruhigen. Denken. Logisch denken.
    Was wusste ich über Mary? Eine Menge. Wirklich? Ihre Mutter war Opfer eines Mordes geworden. Genau wie Britts Eltern. Mary studierte in Harvard, um ihren Master in Psychologie zu machen. Sie liebte Museen. Britt war ein außergewöhnlich guter Fotograf.
    Vielleicht hatte sie etwas mit Britt. So ausgehungert nach Zuneigung, wie sie war, würde sie da nicht fast alles tun, worum er sie bat?
    Lauria würde sagen, ich sei verrückt. Würde sie das wirklich?
    Der Suburban bog scharf nach rechts ab, fuhr durch ein offenes

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