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Tödliche Ernte

Tödliche Ernte

Titel: Tödliche Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicky Stiefel
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schlimmes Mädchen bin, aber ich hatte am Morgen das letzte Blatt verbraucht und dann die leere Rolle nicht durch eine volle ersetzt.
    Mein Besucher hatte es getan. Verflixt.
    Die Paranoia war mit einem Schlag wieder da.
    Ich wünschte, dieser Hurensohn hätte mir Geld oder den Fernseher gestohlen, oder auch die geflochtenen Nantucket-Körbe, die ich sammelte. Das hätte ich verstehen können.
    Aber eine Erscheinung, die umhergehuscht war, um aufzuräumen, und dann meinen Hund eingesperrt hatte, der darauf abgerichtet war, Eindringlinge anzugreifen, was er aber nicht getan hatte? Bei der Vorstellung lief mir ein Schauer über den Rücken.
    Jake starrte in die Glut des Feuers, dass ich vorhin angezündet hatte. Sein rechtes Augenlid zuckte, ein sicheres Zeichen dafür, dass er sich Sorgen machte.
    »Es fehlt nichts, Jake.«
    Er nickte.
    Ich rief Kranak an.

16
    Während ich mit Kranak telefonierte, verschwand Jake wie ein Gespenst. Ich überprüfte noch einmal alle Türschlösser und ging dann ins Bett, wo ich mich an Penny kuschelte. Stunden vergingen, bevor sich die Anspannung in mir löste.
    Am Sonntagmorgen schmerzte mein ganzer Körper. Ich machte mir Kaffee und steuerte das Sofa an. »Huch!«
    Jake lag schlafend darauf. Süß, aber auch unheimlich. Ich hatte nicht bemerkt, dass er wiedergekommen war.
    »Alles klar, Tal?« Er winkte und brach lächelnd auf. Zumindest, bis er an Kranak vorbeikam. Beide knurrten, und ihre Augen schossen giftige Pfeile aufeinander ab.
    Jake verschwand, während Kranak seine Utensilien auspackte. Penny bellte, und herein kamen zwei Typen in den Blaumännern einer Sicherheitsfirma.
    Ihr rosa Formular besagte, dass sie von Jake Beal beauftragt worden waren. Und Jake ließ die Alarmanlage nicht einmal bei sich einbauen, nur bei mir.
    Minuten später kamen zwei Zimmerleute herein und begannen, Maß für die neue Kellertreppe zu nehmen.
    Kranak scheuchte alle hinaus, bis er die ganze Wohnung sorgfältig untersucht hatte. Pulver und Pinsel in der Hand, bewegte er sich von Zimmer zu Zimmer, bestäubte, begutachtete und vermaß alles. Er sah in Schränken nach, unter dem Bett und in den Schubladen.
    Ich folgte ihm auf den Fersen und quiekte, als er den Wäschekorb auf den Boden des Badezimmers ausleerte. Wollte ich wirklich, dass Kranak das rote Plüschteil sah, das ich manchmal im Bett anhatte?
    »Du machst mich ganz kirre«, sagte er schließlich. »Hau schon ab.«
    Statt abzuhauen, rief ich Mrs Cheadle an.
    »Mir geht’s gut, Tally«, sagte sie.
    »Sollen wir uns Donnerstag zum Mittagessen treffen?«
    »Oh, das wäre doch schön. Nur, damit Sie Bescheid wissen, ich habe angefangen, die Ereignisse der letzten Zeit aufzuschreiben. Vielleicht tut sich dann noch mal was in diesem eingerosteten Hirn.«
    »Kaum jemand dürfte weniger eingerostet sein als Sie. Aber das ist trotzdem eine gute Idee. Ich hole Sie dann um zwölf ab.« – »Und ich mache mich schick.«
    Nachdem wir aufgelegt hatten, ging ich mit Penny nach draußen und warf ihr ihren Ball. Als mein Arm sich allmählich wie Gummi anfühlte, gingen wir wieder hinein. Kranak saß auf dem Sofa und wippte mit dem Fuß.
    »Der Tee ist schon unterwegs.« Ich brachte ihm eine dampfende Tasse. »Hast du was gefunden?«
    »Oberflächlich gesehen nichts. Ich hab ein paar Fingerabdrücke, sind wohl von einer Freundin von dir. Das Durcheinander unten hab ich mir auch angesehen. Wie Mr Bildhauer schon sagte – die Bretter waren verrottet. Ob jemand nachgeholfen hat? Schwer zu sagen. Es muss Blessing sein, und er benimmt sich wie ein durchgeknallter Irrer.«
    »Er scheint von mir besessen zu sein«, sagte ich.
    Er nahm einen Schluck aus seiner Tasse und runzelte die Stirn. »Dieser Tee schmeckt scheiße. Ist der noch aus dem letzten Jahrhundert, oder was? Also, was verbirgst du vor mir, Kindchen?«
    Nur Pisarros Fotoalbum und unbewiesene Behauptungen. »Nichts, gar nichts.«
    »Du bist so eine Heuchlerin.«
    »Danke. Und jetzt erzähl mir, was du davon hältst, dass Della Charles bei McArdle noch gelebt haben muss?«
    Er runzelte die Stirn. »Gelebt? Wer sagt das?«
    »Die Bostoner Polizei hat überall in der Firma Fingerabdrücke von ihr gefunden.«
    »Was? Das haben mir diese Pissnelken nicht erzählt. Scheiße.« Sein Gesicht rötete sich. »Ich wüsste gerne, warum nicht.«
    »Ich auch.«
    Später an diesem Sonntag fuhr ich mit Penny raus zu Vedas und Berthas Haus in Lincoln.
    Bertha ist Vedas Schwester und längst im Ruhestand. Sie ist

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