Tödliche Ernte
Meerschaumpfeifen gesammelt, und Veda häufte Erstausgaben an. Die meisten von uns sammelten etwas.
Doch die Sammlung faulender Körperteile war für den Schnitter nicht nur etwas Schönes. Jedes Teil besaß den Geist einer geliebten Bezugsperson.
Einer Bezugsperson, die Opfer eines Mordes geworden war.
Als ich drinnen war und die Alarmanlage eingeschaltet hatte, drehte ich die Heizung auf. Der Schnitter war ruinös für meine Ölrechnung.
Ich trug den Karton mit Angelas Sachen ins Schlafzimmer und fing an, den Inhalt zu lesen. Jake tauchte auf und begann, das Waschbecken im Bad zu »reparieren«. Ich versuchte, nicht an unser letztes Treffen zu denken. Nicht leicht.
Ich legte Angelas gefaltetes Poster von Königin Amidala beiseite. Arme Marilyn Pisarro. Ihr waren nicht viele Dinge ihrer Tochter geblieben. Einige Fotos, ein paar Zeitschriften, Theaterprogramme, eine Reihe Ski-Pins und ein paar Belege, die von Angela unterschrieben worden waren. Das Kind hatte das »i« in ihrem Namen mit einem Herzen gekrönt. Ich nahm ein Theaterprogramm heraus und suchte nach Angelas Namen. Sie hatte im Chor mitgesungen.
»Verdammt und zugenäht, Tally Whyte!« – Ich legte das Programm weg. »Was ist denn?«
Jake kam mit einer Rolle Klopapier ins Schlafzimmer gestürmt. »Das ist!«
»Wow! Eine Rolle Klopapier. Und ist der Abfluss jetzt wieder frei?«
»Noch nicht ganz. Aber man braucht eben Klopapier, wenn man die Toilette benutzt. Und ich habe sie gerade benutzt, als ich festgestellt habe, dass es keins gibt.«
»Es war aber noch was auf der Rolle.«
»Ein Blatt. Und dann hing die Rolle auch noch verkehrt herum.«
»Oh Mann, Jake, würde mal jemand widerspruchslos das Zeug im Bad richten, bevor die Einrichtung so antiquiert ist, dass sie ins Museum passen würde, dann würde ich vielleicht auch etwas mehr auf die Details achten.«
Er nickte hastig – wie ein pickendes Huhn. »Oh ja, sicher. Weil ich ja hier nicht genug mache, was? Mach ich vielleicht nicht den Garten? Schippe den Schnee? Kümmere mich um die Vogelhäuschen?«
»Das ist, weil du dich für einen Frischluftfanatiker hältst oder so was. Wie lange lief das Waschbecken jetzt nicht ab? Einen Monat? Und was ist mit der Haustürleuchte, wo es Tage gedauert hat, bis die Birne ausgetauscht war? Oder der blöde Thermostat? Oder die undichte Stelle, aus der es mir jedes Mal auf den Kopf tropft, wenn du duschst? Soll ich weitermachen?«
»Und was, wenn der Ölbrenner nicht geht? Wer ruft dann den Kundendienst? Na? Na?«
Ich musste plötzlich schallend lachen.
»Was denn?« Er stemmte die Hände in die Hüften. »Was?«
Ich konnte nicht aufhören zu lachen. »Wir hören uns an, als wären wir verheiratet, Mann. Und außerdem siehst du aus wie ein Huhn, wenn du richtig sauer bist.«
Er bleckte die Zähne. »Wie ein Huhn?«
Ich senkte die Stimme und gurrte. »Was soll ich dir noch sagen?«
Er behielt den strengen Gesichtsausdruck noch einen Moment, dann umfasste er meinen Hintern und drückte mich an sich. Seine Zunge spielte mit meinem Mund, und ich schlang ein Bein um seinen Hintern.
Das Telefon klingelte.
»Der AB geht dran.« Er ließ seine Hände unter mein T-Shirt gleiten und umfing meine Brüste.
Wieder klingelte das Telefon.
»Mist, ich kann nicht.« Ich hing noch an Jake, als ich abnahm.«
»Hallo?« sagte ich und wurde noch erregter, als Jake meine Hose herunterzog.
»Kranak und Reen haben heute Abend was Großes am Laufen«, sagte Gert.
»Warte mal«, sagte ich. »Jake, ich muss da jetzt ran.«
Er schob meine Hose wieder hoch zur Taille, formte die Worte Pech für dich und verschwand. Ich hörte Wasserplätschern aus dem Bad.
»Erzähl, Gert«, sagte ich.
»Mary hat sie gerade zu zweit hier rausrennen sehen. Sie meinte, Kranak hätte seine Kevlarjacke angehabt. Und sie hat gehört, wie Reen etwas von wegen Cambridge sagte.«
»Kannst du ihnen hinterherfahren?«
»Mache ich schon.«
»Ich ruf dich vom Handy aus an«, sagte ich und leinte Penny an.
»Bin schon unterwegs.«
Ich preschte die Appleton Street entlang, so schnell der Schnee es zuließ. »Gert? Kannst du sie unter den Straßenlaternen sehen?«
»In etwa«, erwiderte sie. »Sie sind zwei Wagen vor mir.«
Ich schimpfte auf Kranak, weil er mich nicht angerufen hatte. Ich wettete, dass sie hinter den angeblichen Organschmugglern her waren. »Bist du schon auf dem Storrow Drive?«, fragte ich Gert.
»Gerade eingebogen.«
»Ich hol dich ein.«
Ich hoffte nur, dass mein
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