Tödliche Ewigkeit
Sie!«, brüllte Buchanan.
»Auch ich glaubte, der Tod sei das Ende. Und dann bin ich Lucie begegnet.«
»Wenn Sie sich nicht auf der Stelle verständlich ausdrücken, wird Mendoza es schon aus Ihnen rausprügeln.«
»Ich wusste, was Ihnen passieren würde, denn ich kenne Lucies Vorgehen aus eigener Erfahrung.«
»Ich verstehe kein Wort.«
»Lucie ist mir nach ihrem Tod erschienen.«
»Ich glaube nicht an Erscheinungen.«
»Mir ging es genauso. Doch wovon ich spreche, hat nur wenig mit dem zu tun, was man sich gemeinhin unter einer Erscheinung vorstellt. Ich habe wiederholt ihre Gegenwart gespürt, und zwar derart intensiv, dass ich den Eindruck hatte, sie zu kennen. Und sie hat mich zu Ihnen geführt.«
»Sie sind wahnsinnig.«
»Sie ist es, die Ihre Apparate verrückt spielen lässt. Sie weckt Sie nachts durch Phänomene auf, für die es keine logische Erklärung gibt.«
Für einen Moment flackerte panische Angst in Buchanans Blick auf, die er aber sofort wieder unterdrückte. Er war irritiert, verfügte jedoch über große Selbstbeherrschung.
»Mr. Mulligan, für jedes Phänomen gibt es eine rationale Erklärung. Und letztlich findet man sie, sofern man eine vorübergehende Wissenslücke nicht mit einer mystisch-verdrehten Pseudotheorie füllt.«
» Du denkst, um nicht zu fühlen .«
Für einen Augenblick schien die Zeit stillzustehen. Die Männer sahen sich unverwandt an. Beide waren wie erstarrt von den Worten, die Jeff soeben ausgesprochen hatte.
»Dieser Satz kam nicht in unseren Mails vor«, murmelte Steve wie zu sich selbst.
»Das hat Lucie zu Ihnen gesagt, nicht wahr?«
»Wie können Sie das wissen?«
»Sie ist hier. Sie hat mir diese Worte eingegeben.«
Buchanan packte Jeff bei den Schultern und schüttelte ihn.
»Sie lügen! Sie wollen mich manipulieren!«
»Glauben Sie etwa, ich finde es lustig, den Mittelsmann zwischen Lucie und Ihnen zu spielen? Ich sage Ihnen, sie ist wirklich da, hat sich an Ihnen festgebissen und wird Sie nicht mehr in Ruhe lassen!«
Buchanan lockerte seinen Griff. Sein Blick war der eines Wahnsinnigen.
»Und wissen Sie warum?«, fuhr Jeff bitter fort.
Sein Gegenüber starrte ihn reglos an.
»Wenn ich es Ihnen gesagt habe, gibt es nur eins, was mir Linderung verschaffen könnte: Sie eigenhändig zu erwürgen. Ganz langsam …«
Jeff schloss die Augen
»Weil sie Sie liebt«, stieß er hervor und ballte die Fäuste.
Drei Tage lang ließ Steve Buchanan sich nicht blicken. Am Morgen des vierten Tages tauchte er wieder auf. Jeff beobachtete ihn aufmerksam. Seine Beherrschung war lediglich gespielt.
»Sie haben mir gefehlt«, sagte Jeff ironisch.
»Ich hatte einige dringende Probleme zu erledigen.«
»Ihre Sorgen scheinen nicht weniger zu werden …«
»Nein«, gestand der Wissenschaftler. »Unsere Informatiker raufen sich die Haare.«
»Und Ihre Nächte sind unruhig, nicht wahr?«
»Ich glaube nicht an sogenannte paranormale Phänomene.«
»Doch wenn die Geschehnisse Ihre Überzeugungen widerlegten, wären Sie dann bereit, sie zu überdenken?«
»Ich habe Mendoza auf die Geschichte angesetzt. Er wird die Ursache oder den für dieses Chaos Verantwortlichen aufspüren. Und wenn Sie irgendetwas damit zu tun haben sollten, sind Sie ein toter Mann.«
»Und was ist passiert?«
»In dieser Nacht wurde ich durch ein lautes Geräusch geweckt. Ich habe Lucies Foto, das auf meinem Schreibtisch stand, in Scherben am anderen Ende des Zimmers gefunden.«
»Sie haben also ein Foto von ihr …«
»Wussten Sie das wirklich nicht?«
Jeff deutete mit dem Kinn auf seine Fesseln.
»Ist es … vernünftig, mich zu verdächtigen?«
»Wir werden eine logische Erklärung dafür finden. Und dann …«
» Seit wann hast du nicht mehr gelächelt? «, fiel ihm Jeff ins Wort.
Der Satz war aus seinem Mund gesprudelt, ohne dass er ihm zuvor in den Sinn gekommen war.
Buchanan starrte ihn entgeistert an.
»Sie wollen mich in den Wahnsinn treiben … Aber ich …«
Jeff unterbrach ihn erneut. Sein Gehirn hatte nicht länger die Kontrolle über seine Worte, es war, als spräche jemand anderer aus ihm.
» Ich sehe dich nicht mehr. Ich habe dich verloren. Du bist verloren, Steve. Erinnerst du dich noch an dein Lächeln? Das warst du. Es kam völlig überraschend, du konntest es nicht beeinflussen, und es drückte sehr viel besser aus, wer du bist, als deine Worte. Wenn du mich nur ansahst, musstest du lächeln, unfähig zu sprechen oder zu denken, du warst schön, und
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