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Tödliche Ewigkeit

Tödliche Ewigkeit

Titel: Tödliche Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denis Marquet
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gerissen. So hoffte sie nur noch auf einen raschen Tod, um von ihren Qualen erlöst zu werden. Doch die Zeit schien nicht vergehen zu wollen. Die Eintönigkeit wurde nur durch Steve Buchanans seltene Besuche unterbrochen, der jedoch nicht mit ihr sprach, sondern lediglich die Infusionen wechselte und die Einstellungen des Perfusors regulierte.
    Jeffs Organismus reagierte schlecht auf die ihm verabreichten Substanzen und leistete mit heftigen Schmerzen Widerstand. Seine Gliedmaßen waren von Krämpfen gelähmt, die, wenn sie einen Muskel losließen, gleich den nächsten befielen. Sein Brustkorb war wie in einem Schraubstock gefangen, der sich stündlich stärker zusammenzog.
    Tage und Nächte vergingen, doch Ann und Jeff zählten sie nicht mehr.
    Selbst Jeff verlor jegliche Hoffnung.
    Eines Morgens wachte Jeff deutlich entspannter auf. Der Schmerz war abgeklungen. Buchanan trat ins Zimmer.
    »Ihre Resultate sind ausgezeichnet, Sergeant Mulligan. Ihr Organismus nimmt die Behandlung an. Wir machen Fortschritte.«
    Steve entnahm mit einer Spritze Blut aus Jeffs Arm. Dieser beobachtete ihn mit fassungslosem Widerwillen.
    »Wie konnte Lucie nur einen Mann wie Sie lieben?«, murmelte er.
    »Sie haben Lucie nicht gekannt. Und mich kennen Sie auch nicht wirklich.«
    »Sie liebte und respektierte das Leben. Das, was Sie tun, entsetzt sie.«
    Steve, der Jeffs Blut in ein Reagenzglas umfüllte, hielt inne und sah ihn durchdringend an.
    »Lucie Milton ist tot.«
    »Weniger tot als Sie. Sie sieht Sie. Sie verabscheut, was sie sieht.«
    »Nach dem Tod gibt es nichts mehr. Lucie existiert nicht mehr. Nur in der Erinnerung derer, die sie geliebt haben.«
    »Wenn Sie an sie zurückdenken, glauben Sie, ihr hätte gefallen, was Sie tun?«
    Buchanan schien einen Augenblick zu zögern.
    »Was hätte ihre Zustimmung noch für eine Bedeutung?«
    »›Ich liebe Dich, weil Dein Blick mir meine Wahrheit enthüllt …‹«
    Steve erschrak, hatte sich aber sehr schnell wieder im Griff.
    »Sie haben unsere Korrespondenz auswendig gelernt«, höhnte er. »Ich habe ihr das geschrieben, als sie noch lebte. Nun fällt ihr Blick nicht mehr auf mich.«
    »Und deshalb haben Sie den Kontakt zu Ihrem tiefsten Inneren verloren …«
    Jeff erschauderte. Diesen Satz hatte er nicht bewusst gesagt, es war, als würde er sich beim Reden zuhören. Steve starrte ihn ungläubig an.
    »Sie haben wirklich sehr viel Zeit damit verbracht, ihren Stil zu studieren. Ihr Versuch, mich zu manipulieren, indem Sie ihre Redeweise nachahmen, ist eine subtile List, auf die ich aber nicht hereinfalle.«
    Buchanan sah Jeff herausfordernd an, doch dieser hatte seine Augen geschlossen. Eine Woge des Jubels breitete sich in seinem Brustkorb aus und durchlief seinen ganzen Körper.
    Er spürte sie. Abermals lenkte sie ihn.
    Als er sein Gegenüber wieder ansah, strahlte er über das ganze Gesicht, was den Forscher vollends verwirrte.
    »Lucie ist hier.«
    »Sie sind völlig verrückt«, stammelte Steve und erhob sich mühsam.
    Jeff bekam den Kittel zu fassen und hielt den jungen Mann fest. Ihre Blicke trafen sich.
    »Und sie wird Sie nicht mehr loslassen«, stieß Jeff mit grimmiger Freude hervor.
    Der andere riss sich los und verließ den Raum.
    Buchanan kam zwei Tage später missmutig wieder.
 Jeff bedachte ihn von seinem Bett aus mit einem höhnischen Grinsen.
    »Na, es läuft wohl nicht so …«
    »Wir haben ein paar kleine Probleme.«
    »Lassen Sie mich raten. Materialausfälle?«
    Der andere runzelte erstaunt die Stirn.
    »In der Tat. Wir haben einen Programmfehler bei der Datensoftware. Unsere Informatiker sind permanent im Einsatz, doch kaum ist an einer Stelle das Problem gelöst, tritt an einer anderen ein neues auf.«
    »Wie unangenehm … Sonst nichts?«
    Steve Buchanan musterte ihn misstrauisch.
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Ich weiß nicht … Manchmal geschehen seltsame Dinge. Türen, die sich von selbst öffnen … Unerklärliche Geräusche … Gegenstände, die ohne ersichtlichen Grund von ihrem Platz verschwinden …«
    Das brachte den Wissenschaftler aus der Fassung. Unbeherrscht packte er Jeff am Kragen.
    »Was wissen Sie?«, schrie er.
    Jeff musste lachen.
    »Reißen Sie sich zusammen, mein Lieber. Ein Verstandesmensch wie Sie …«
    »Stecken Sie dahinter?«
    »Wie sollte ich? Ich bin ans Bett gefesselt, und die Gänge dieses Hauses werden von kräftigen Kerlen bewacht.«
    »Woher wissen Sie dann, dass …?«
    »Sie ist es.«
    »Von wem sprechen

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