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Tödliche Ewigkeit

Tödliche Ewigkeit

Titel: Tödliche Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denis Marquet
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besorgt, wo er sich aufhielte und warum er diese Torheit begangen habe … Sie teilte ihm auch mit, dass Lieutenant Woodruff die Sache bisher vor seinen Vorgesetzten geheim gehalten hatte. Es war also vielleicht noch Zeit, in die Anstalt zurückzukehren … In einer letzten Nachricht flehte sie ihn an, Kontakt mit ihr aufzunehmen. Sie würde ihm helfen.
    Jeff ließ ein heißes Bad einlaufen, legte sich hinein und dachte in Ruhe über sein weiteres Vorgehen nach. Anschließend schenkte er sich einen kräftigen Whisky ein, den er langsam und genussvoll trank. Dann griff er zum Telefon und wählte Anns Nummer. Als sie seine Stimme hörte, konnte sie einen Aufschrei nicht unterdrücken. Sie fragte ihn, wo er sei, und schlug vor, bei ihm vorbeizukommen. Er willigte ein.
    Eine halbe Stunde später klingelte es an seiner Tür. Sie hatte nicht ihre übliche Kluft an – keine Jeans und kein schwarzes Lederblouson. Jeff wurde bewusst, dass er sie eigentlich nur vom Dienst her kannte. Jetzt trug sie einen halblangen Rock und ein auf Taille geschnittenes Oberteil. Vor ihm stand nicht mehr die unerfahrene junge Kollegin, sondern eine Frau. Und noch dazu eine, die gut gebaut war, wie er sich eingestehen musste.
    »Sie haben niemandem Bescheid gesagt?«
    »Ich bitte Sie, rufen Sie den Lieutenant an. Sie sind ihm wichtiger, als Sie ahnen.«
    »Ich kann nicht in die Anstalt zurück.«
    »Warum?«
    »Aus Gründen, die Sie nicht verstehen können.«
    Sie trat näher und ergriff seinen Arm.
    »Jeff, jeder macht einmal eine schwierige Zeit durch. Lassen Sie mich Ihnen helfen.«
    »Ich werde Sie in der Tat brauchen.«
    Ein strahlendes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht:
    »Wir können gerne reden, wenn Ihnen danach ist. Ich kann auch den Lieutenant für Sie anrufen. Oder wenn Sie wollen, begleite ich Sie ins Sanatorium … Ich stehe ganz zu Ihrer Verfügung.«
    »Ich brauche Informationen über Henry Buchanan.«
    »Wie bitte?«
    »Das ist der Vater von Steve Buchanan, dem Verlobten von Lucie Milton, der einige Wochen vor ihrem Tod in den Bergen verschwunden ist. Ich habe gute Gründe anzunehmen, dass er mit dem Mord zu tun hat.«
    Anns Lächeln erlosch auf der Stelle.
    »Mein Gott, Jeff, beschäftigen Sie sich noch immer mit dieser Geschichte …«
    »Natürlich müssen Sie dabei mit äußerster Diskretion vorgehen.«
    »Ich bitte Sie, kommen Sie wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Vergessen Sie die Geschichte! Der Fall ist gelöst. Sie sind im Begriff, Ihre Karriere und Ihr Leben zu zerstören.«
    »Sie wollen mir also nicht helfen?«
    »Helfen Sie sich doch erst mal selbst. Ich habe nicht das Recht , eine parallele Untersuchung zu einem Fall durchzuführen, den meine Dienststelle für abgeschlossen erklärt. Verlangen Sie bitte nicht von mir, dass ich Sie in diesem Wahnsinn unterstütze.«
    »Sie haben Angst vor dem Lieutenant!«
    Sie schüttelte den Kopf und sah ihn fest an:
    »Was für ein guter Psychologe Sie doch sind …«
    »Ann, ich habe keine Dienstmarke mehr. Ich habe keinen Zugang zu den Polizeiakten. Sie sind Cop. Ich brauche Sie. Darum frage ich Sie noch einmal: Wollen Sie mir helfen?«
    Ann seufzte tief:
    »Ja, Jeff, ich will Ihnen helfen, aber nicht auf diese Art.«
    Sie sitzt allein im Wartezimmer. Dr. Yudkowski hat sie gebeten, nach seinem letzten Termin vorbeizukommen. Doch dieser will kein Ende nehmen. Die Sprechstundenhilfe ist bereits nach Hause gegangen. Nur die gedämpften Stimmen, die aus dem Sprechzimmer dringen, deuten darauf hin, dass noch jemand in der Praxis ist. Ann sieht auf ihre Uhr: halb neun. Nachdem sie etwas zu früh gekommen ist, wartet sie jetzt bereits seit einer Stunde.
    Dr. Yudkowski ist der Hausarzt von Henry Buchanan. Nach ihren Informationen steht er ihm auch recht nahe. Wenn sie sich beiläufig nach ihm erkundigt, kann sie vielleicht einige nützliche Hinweise erhalten.
    Vielleicht …
    Aber worüber eigentlich? Sie weiß nicht einmal, wonach sie sucht. Jeff, der in seinen Wahnvorstellungen gefangen ist, scheint auch nicht mehr zu wissen …
    Und Ann fragt sich, was sie hier zu suchen hat.
    Nachdem sie seine Bitte abgeschlagen hatte und schon auf dem Weg zur Tür war, hatte Jeff sie bei der Schulter gefasst und zurückgehalten. Er hatte sie völlig hilflos angesehen, so als hätte er jeglichen Halt verloren. In diesem Moment hatte Ann gespürt, dass es nicht nur darum ging, ihm die Unterstützung bei den Ermittlungen zu versagen, sondern dass sie seine einzige Hilfe,

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