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Tödliche Ewigkeit

Tödliche Ewigkeit

Titel: Tödliche Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denis Marquet
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depressiven Zustand befreit, den Yudkowski beschrieben hatte. Falls Henry Buchanan doch an ALS erkrankt gewesen war, ließ seine Heilung darauf schließen, dass die Klinik Seven Guards mit sensationellen und sorgfältig geheim gehaltenen Entdeckungen arbeitete. Und das um den Preis von mindestens zwei Morden, fügte Jeff hinzu: Lucie und Fletcher, der Zeuge, den man vor seinen Augen im Wagen erschossen hatte. Forscher, die zum Schutz ihrer Ergebnisse auf solche Methoden zurückgriffen, kannten gewiss auch bei ihrer Arbeit keine Skrupel. Und wenn Steve Buchanan etwas zu diesem Thema entdeckt hatte, etwas, das ihn in Gefahr brachte? Er hätte verschwinden und Lucie in ihrer verschlüsselten Sprache mitteilen können, dass er immer noch am Leben war …
    Zum ersten Mal kam kein Widerspruch von Ann. Sicher, das waren alles nur Vermutungen. Aber die Kette der Hypothesen wirkte schlüssig. Ihre Untersuchung war sicher nicht unbegründet und der Mord an Lucie Milton womöglich Teil eines hochbrisanten Kriminalfalls.
    Jeff schlug vor, Henry Buchanan noch einmal genauer über seine Krankheit zu befragen.
    »Und wenn er sich weigert, mehr zu sagen? Wir verfügen über kein legales Mittel, ihn dazu zu zwingen«, meinte Ann seufzend.
    »Bisher ist immer etwas passiert, was meinen Recherchen einen neuen Schub gegeben hat. Selbst dann, wenn ich gar nicht mehr weiterwusste. Ich habe Vertrauen.«
    »Vertrauen in Lucie Milton, ist es das?«
    »Vertrauen ins Unbekannte.«
    »Mit dem Namen Lucie Milton …«
    »Ich weiß, das muss Ihnen verrückt erscheinen.«
    »Es würde jedem absurd vorkommen.«
    »Deshalb bin ich Ihnen so dankbar, dass Sie mir helfen.«
    Völlig unerwartet schossen Ann Tränen in die Augen.
    »Sie sind verliebt in eine Tote.«
    Jeff holte tief Luft:
    »Nein, in eine, die das Leben liebt.«
    Als Ann und Jeff vor dem Sicherheitstor von Henry Buchanans Anwesen aus ihrem Wagen stiegen, wurden sie von den beiden bewaffneten Wachposten empfangen. Anders als bei ihrem ersten Besuch verlangten sie keine Instruktionen über Walkie-Talkie. Buchanan sei nicht da, lautete die knappe Antwort. Jeff beharrte:
    »Er muss mit uns sprechen – und zwar in seinem eigenen Interesse.«
    »Sie vergeuden Ihre Zeit. Er ist nicht zu Hause«, erwiderte der Ältere, offensichtlich nervös.
    »Dann warten wir hier.«
    Der andere, knapp zwei Meter groß, kam drohend auf sie zu.
    »Verschwinden Sie!«
    Jeff wich kurz zurück, als hätte er Angst. Dann schoss er blitzartig vor und versetzte dem Koloss einen Leberhaken, der ihn in die Knie zwang. In Kampfhaltung schnellte Jeff herum, um sich auf den ersten Wachmann zu stürzen. Der hob mit einer beschwichtigenden Geste die Hände.
    »Okay, okay! Sie können hier warten, wenn Sie wollen. Doch Mr. Buchanan ist auf Reisen.«
    »Wie lange?«
    »Das weiß niemand. Sind Sie jetzt zufrieden?«
    »Machen Sie sich über mich lustig?«
    Ann ergriff Jeffs Arm, um ihn zurückzuhalten, als das Walkie-Talkie zu knistern begann.
    »Lassen Sie die beiden herein«, ertönte eine weibliche Stimme.
    »Aber Miss …«
    »Das ist ein Befehl!«
    Ann bemerkte eine Mikro-Kamera, die oben am Tor angebracht war. Jemand im Haus hatte die Szene beobachtet, doch es war nicht Henry Buchanan.
    »Miss Buchanan wünscht Sie zu sprechen«, knurrte der Hüne und betätigte die Fernbedienung des Tors. Sie fuhren über die Allee bis zum Herrenhaus. Auf der Freitreppe erwartete sie eine junge Frau von etwa dreißig Jahren. Sie war mittelgroß, sehr blond und recht hübsch, doch auf ihrem etwas zu hageren Gesicht lag eine erschreckende Blässe.
    »Ich nehme an, Sie sind Angelina Buchanan«, sagte Jeff und streckte ihr die Hand entgegen.
    Angelina ignorierte sie.
    »Ich mag keine Cops«, zischte sie.
    Jeff wirkte einen Augenblick fassungslos, was Ann belustigte.
    »Warum haben Sie uns dann hereingebeten?«, fragte sie spöttisch.
    »Ich war neulich da, als Sie mit meinem Vater gesprochen haben. Ich habe alles mitgehört.«
    Sie führte sie in den Salon und bedeutete ihnen, Platz zu nehmen. Es entstand ein kurzes Schweigen, das Ann nutzte, um Angelina zu mustern. Klassische Kleidung und die für ihr Milieu typischen Allüren. Ihr magersüchtiger Körper und der kindlich rebellische Gesichtsausdruck zeugten von einer entschiedenen Weigerung, Frau zu sein. Jeff ergriff das Wort.
    »Wir müssen unbedingt Mr. Buchanan sprechen.«
    »Er ist nicht da.«
    »Wo ist er?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Sagen Sie die Wahrheit.«
    »Niemand

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