Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Ewigkeit

Tödliche Ewigkeit

Titel: Tödliche Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denis Marquet
Vom Netzwerk:
bald Umbesetzungen in dieser Dienststelle geben, und Ihre Situation wird sich verändern. Brauchen Sie wirklich Urlaub?«
    »Ja.«
    »Dann nehmen Sie ihn. Und erholen Sie sich.«
    Die beiden Ermittler machten sich auf die Reise, die Jeff etwa einen Monat zuvor allein unternommen hatte. Die Augen halb geschlossen, ein Lächeln auf den Lippen, entspannte sich Ann bei dem Gedanken an die letzten Ereignisse: Nach Jeff war es jetzt also der Lieutenant, der sie ermunterte, ihrer Berufung nachzugehen. Eine beachtliche Umkehr der Situation, die sie in vollen Zügen genoss.
    Schließlich kamen sie wieder auf die Ermittlungen zu sprechen. Ann zählte voller Elan alle Hypothesen auf. Jeff machte sie darauf aufmerksam, dass sie nun wohl keine Zweifel mehr hegte.
    »Jetzt glauben auch Sie an Erscheinungen«, fügte er scherzhaft hinzu.
    Zu seiner Überraschung reagierte Ann höchst gereizt.
    »Ich teile Ihren Aberglauben nicht. Ich lebe in der Realität, und wenn die mir konkrete Fakten liefert, klammere ich mich nicht an meinen ersten Eindruck.«
    »Sie geben trotzdem zu, dass ich recht hatte …«
    »Ich weiß, Sie verfügen über eine außergewöhnliche Intuition. Aber die Wahnvorstellungen, die damit einhergehen, gehören in die Psychiatrie.«
    »Was genau verstehen Sie unter ›Intuition‹?«
    »Eine gewisse Fähigkeit, Dinge zu erahnen …«
    »Ein bisschen wie Hellseherei?«
    »Daran glaube ich nicht.«
    »Wo liegt der Unterschied?«
    »Die Intuition ist nicht irrational. Eher wie der Spürsinn der Tiere, eine Art Instinkt.«
    »Wenn ich Sie recht verstehe, hätte jeder Polizeihund dieselben Dinge ›wittern‹ können wie ich.«
    »Keine Wortklaubereien bitte!«
    »Ich kenne nichts, was Ihrer sogenannten ›Intuition‹ irgendwie entspricht. Es sei denn, Sie verstehen darunter ›geleitet zu werden‹ …«
    » Geleitet werden ?«, brauste Ann auf. »Und wo ist sie denn, Ihre Lucie? Hinter Ihnen, unter Ihnen, schaut sie Ihnen über die Schulter? Lucie Milton ist tot und begraben, und Sie sollten sich lieber um die Lebenden kümmern!«
    Ohne die verwunderten Blicke der anderen Fluggäste zu beachten, wandte sich Ann von Jeff ab und lehnte sich in ihrem Sitz zurück. Das Triumphgefühl, das sie nach dem Verlassen von Woodruffs Büro empfunden hatte, war wie weggeblasen. Selbst ihre Freude, neben Jeff zu sitzen, war verflogen. Bis zum Ende des Fluges wechselten sie kein Wort mehr.
    Der Milliardär war nicht schwer zu finden. Als die beiden Ermittler gerade die Eingangshalle des Bunkhouse Hotels, Steves letzter Aufenthaltsort in Steamboat Springs, betreten wollten, bemerkte Ann einen grauen Cadillac, der vom Parkplatz fuhr. Am Steuer Henry Buchanan.
    Als sie ihren Mietwagen erreicht hatten, glaubten sie schon, ihn wieder verloren zu haben. Doch dann entdeckten sie ihn am Ortsausgang der kleinen Stadt, wo er in Richtung Gold Creek abbog.
    »Er fährt zu der Stelle, wo sein Sohn verschwunden ist«, bemerkte Jeff.
    Sie folgten ihm etwa zwanzig Kilometer auf einer immer kurvigeren Straße, die durch plötzlich einsetzenden Schneeregen gefährlich rutschig wurde. Noch dazu war die Sicht äußerst schlecht. Jeff, der um jeden Preis unbemerkt bleiben wollte, fuhr ohne Scheinwerferlicht und kniff die Augen zusammen, um Buchanans Spur nicht zu verlieren.
    Dann, nach einer Haarnadelkurve, plötzlich mehrfaches Hupen. Wenige Meter hinter ihnen versuchte ein Wagen, sie zu überholen.
    »Was will dieser Idiot?«, schimpfte Jeff. »Er macht noch auf uns aufmerksam.«
    Plötzlich fuhr das Fahrzeug an ihnen vorbei und beschleunigte das Tempo. Es war ein schwarzer BMW-Geländewagen. Jeff blickte für einen kurzen Moment zur Seite und sah, wenn auch nur flüchtig, den Verkehrsrowdy, der rasch wieder einscherte und ihn zwang zu bremsen.
    »Dieser Mistkerl kann von Glück reden, dass …«
    Dann fiel ihm die Kinnlade herunter.
    »Was haben Sie?«, fragte Ann, erschrocken über sein Gesicht.
    »Großer Gott …«
    Dieser Typ in dem Wagen …
    Der Stiernacken, die breiten Schultern, der Quadratschädel …
    Jeff blendete auf und trat so unvermittelt aufs Gas, dass Ann einen kleinen Schrei ausstieß.
    Er kannte diesen Mann.
    »Was ist los, Jeff?«
    »Der Typ, der uns überholt hat … Das ist der Mexikaner, der Fletcher erschossen hat.«
    Er beschleunigte weiter. Hinter einer Haarnadelkurve sahen sie unten den weiteren Verlauf der Straße.
    Der Cadillac fuhr mit hohem Tempo.
    Doch der Geländewagen war dicht hinter ihm.
    Jeff wusste, es

Weitere Kostenlose Bücher