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Tödliche Ewigkeit

Tödliche Ewigkeit

Titel: Tödliche Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denis Marquet
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verfehlen können?
    Er versucht, die Dinge um sich herum zu erkennen. Etwas Weiches berührt seine linke Hand.
    »Wachen Sie auf, bitte!«
    »Drängen Sie ihn nicht«, sagt eine Männerstimme.
    Weißer Kittel. Krankenhausgeruch.
    »Er öffnet die Augen! Jeff, alles ist gut. Sie sind gerettet.«
    Ann.
    Jeff drückt ihre Hand.
    »Ich hatte solche Angst«, sagt sie. »Beinah hätte es Sie erwischt.«
    »Der … Mörder?«
    »Tot.«
    »Wie?«
    »Er war schwer verletzt. Allein der Schädel hatte fünf Frakturen. Unbegreiflich, wie er nach dem Aufprall Ihres Wagens noch hat aufstehen können. Auf dem Weg zu Ihnen hat er mindestens einen Liter Blut verloren. In dem Moment, als das Messer zustieß, war er vermutlich schon tot. Er ist auf Ihnen zusammengebrochen.«
    Jeff seufzt:
    »Er war meine letzte Spur.«
    »Wenn er noch am Leben wäre, wären Sie es nicht mehr. Die Klinge hat die Aorta nur knapp verfehlt.«
    »Der Kerl muss identifiziert werden.«
    »Schon geschehen.«
    »Schon? Wie das?«
    »Sie waren drei Tage im Koma.«
    Jeff will sich aufrichten, doch ein stechender Schmerz lässt ihn zurück auf das Kopfkissen sinken.
    »Drei Tage!«
    »Seien Sie vorsichtig. Vergessen Sie nicht, dass Sie dem Tod nur knapp entronnen sind.«
    Jeff bemerkt plötzlich, wie sehr ihn das Gespräch anstrengt.
    »Wer ist es?«, bringt er gerade noch hervor.
    Der Arzt, gefolgt von einer Krankenschwester, unterbricht ihr Gespräch, um ihn zu untersuchen. Als er fertig ist, sagt er zu Jeff:
    »Sie haben großes Glück gehabt, Mr. Mulligan. Aber Sie sind außer Gefahr.«
    »Soll ich ihn lieber schlafen lassen?«, fragt Ann.
    »Das wäre in der Tat besser. Er braucht Ruhe.«
    Ann küsst Jeff auf die Stirn.
    »Ich komme morgen früh wieder.«
    Kaum hat sie den Raum verlassen, schließt Jeff die Augen und schläft ein.
    Um 11.00 Uhr vormittags setzte sich Ann an Jeffs Bett. Nachdem er die Nacht durchgeschlafen hatte, war dieser Mann, den nichts unterkriegen konnte, schon wieder voll ansprechbar.
    »Ich habe Sie mit Ungeduld erwartet«, sagte er lächelnd.
    »Ich wollte Sie schlafen lassen.«
    »Ich bin seit sieben Uhr wach. Zeit genug zum Nachdenken. Warum ist Buchanan Ihrer Meinung nach ermordet worden?«
    »Weil er in direkter Verbindung zu dem Schuldigen stand und uns auf seine Spur hätte führen können?«
    »Zweifellos. Es ist das zweite Mal, dass man mir einen Zeugen umlegt. Als hätten sie alles, was ich getan habe, überwacht … Der Mörder wusste, dass ich ihm auf den Fersen war, darum hat er mich in einen Hinterhalt gelockt.«
    »Auf alle Fälle beweist Henry Buchanans Tod, dass er unschuldig war.«
    »Vielleicht an Lucies Tod. Aber er hatte etwas zu verbergen. Etwas, das bestimmt mit seiner Behandlung zu tun hat.«
    »Ach, übrigens …«, meinte Ann, »man hat eine Autopsie vorgenommen.«
    »Ja, das ist Routine. Aber die Todesursache scheint klar, oder?«
    »Er ist tatsächlich an den Folgen des Unfalls gestorben. Dennoch gab es sehr eigenartige Elemente. Ich habe die Leiche gesehen. Nicht wiederzuerkennen.«
    »Normal, nach so einem Aufprall.«
    »Es ist nicht nur das. Sein Gesicht war unversehrt. Aber das war nicht der Buchanan, dem wir begegnet sind.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Es war, als wäre er … gealtert.«
    »Gealtert?«
    »Das ist mein persönlicher Eindruck. Aber es war ein Schock. Er hatte sich derart verändert: Die Haut war so faltig und schlaff, als wären nicht wenige Tage, sondern zehn Jahre vergangen. Dem Gerichtsmediziner ist das nicht aufgefallen, da er ihn ja nicht kannte. Allerdings …«
    »Ja?«
    Ann fuhr nachdenklich fort:
    »Etwas hat ihn sehr verwundert: Buchanans Herz, seine Leber, die Nieren waren in einem seltsamen Zustand: an manchen Stellen so jung wie die Organe eines Heranwachsenden, während andere im Zustand der fortgeschrittenen Hyperoxidation waren. Der Mediziner glaubt, er hätte nicht mehr lange gelebt.«
    »An was war er erkrankt?«
    »Das konnte der Arzt nicht sagen. Aber er hat mir versichert, es hätte nichts mit den Symptomen einer ALS zu tun. Offenbar hatte er so etwas noch nie gesehen.«
    Jeff überlegte kurz.
    »Die Behandlung ist also der Schlüssel des Rätsels.«
    »Anscheinend hat sie nicht so gut funktioniert.«
    »Als wir Henry Buchanan getroffen haben, war er in bester Verfassung.«
    »Und weiter?«
    »Wenn er nun aufgehört hat, seine Medikamente zu schlucken?«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »ALS ist eine degenerative Krankheit, nicht wahr? Stellen Sie sich ein

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