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Tödliche Feindschaft

Tödliche Feindschaft

Titel: Tödliche Feindschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Guben
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Euch zu verlangen. Ihr könnt wählen. Degen oder Pistole.«
    Ojo warf Michel einen verblüfften Blick zu. Daß es wegen einer solchen Lappalie zu einem Duell kommen konnte, hätte er nie für möglich gehalten. Aber warum nicht?
    Der General würde sein blaues Wunder erleben, ob er die Ehre seiner Frauen nun mit der Pistole oder dem Degen verteidigte.
    »Hombre«, sagte er, »wenn Ihr durchaus Euer kostbares Leben wegwerfen wollte, bitte sehr. Wählt die Waffe, die Euch genehm ist. Ich schlage einen Faustkampf vor. Das ist für Euch nicht so gefährlich. Ein Schlag von mir und die Sache ist erledigt.«
    Wenn er geglaubt hatte, dem General mit diesem Duellvorschlag einen Gefallen zu tun, so hatte er sich geirrt.
    »Señor«, brauste der General auf. »Was fällt Euch ein, ich lasse mich nicht beleidigen! Ihr werdet Eure Frechheit büßen!«
    »Ja, ja, ja«, schrien die beiden Frauen. »Und der Empfangschef, der nicht weniger unverschämt
ist, muß entlassen werden! Darauf bestehe ich.«
»Ja«, schloß sich Josephina an, »darauf bestehen wir.«
    Der Pfeifer nagte an der Unterlippe. Dieser Zwischenfall behagte ihm absolut nicht. Er war sich zwar vollkommen darüber im klaren, daß ein Duell für Ojo keine Gefahr bedeutete. Aber er dachte an die Konsequenzen, die sich daraus ergeben mußten, wenn hier, auf portugiesichem Hoheitsbesitz, einem portugiesischen General ein Leid zugefügt wurde. So wandte er sich denn in ehrlicher Besorgnis an den General und sagte:
    »Hört, Señor, wollt Ihr nicht auf dieses Duell verzichten, wenn ich mich für das schlechte Benehmen meines Freundes bei Euch entschuldige? Er ist leider ein Grobian.«
    Aber der General war nicht mehr zu sprechen. Mit einer unmißverständlichen Geste deutete er
auf die Tür.
»Verlaßt das Zimmer, bitte.«
»Aber Señor ...«
    »Kein Aber«, des Generals Stimme war schneidend. »Ich nehme an, daß Ihr Euerm Freund sekundieren werdet. Wohin darf Euch mein Sekundant die Forderung bringen?«
    »Wir wohnen in diesem Hotel hier«, sagte Michel kurz. »Erkundigt Euch bei dem Empfangschef
nach der Zimmernummer.«
Er öffnete die Tür und ging hinaus. Ojo folgte ihm.
    »So ein Verrückter«, sagte Ojo, als sie allein waren. »Wie kann er nur Lust haben, sich mit mir zu raufen?«
    »Er muß wohl«, antwortete Michel. »Die Herren Offiziere haben einen ganz besonderen Kodex. Das, was sie Ehre nennen, verpflichtet sie, wegen einer solchen Narrheit ihr Leben aufs Spiel zu setzen.«
    »Ich werde nicht zu kräftig zuschlagen«, beruhigte Ojo den Pfeifer. »Ich werde ihn zart am Kinn kitzeln, daß er wohl sein Bewußtsein, nicht aber seinen Geist aufgibt.«
    »Du glaubst doch nicht im Ernst, Diaz, daß sich der General in einen Faustkampf einläßt.« »Er wäre schön dumm, wenn er es nicht täte; denn wenn er es auf den Degen ankommen läßt, dann kann ich nicht garantieren, daß ihm der meinige aus Versehen nicht doch durchs Korsett bis in die Haut dringt.« »Du wirst ihn auf keinen Fall töten«, sagte Michel.
    »Um Gottes willen«, entsetzte sich Ojo. »Wie könnt Ihr so etwas von mir denken. Señor
Doktor?«
»Was willst du also tun?«
    »Ihm einen Klaps geben, daß ihm der Säbel aus der Hand fällt.«
    »Und wenn er sich dann nicht ergibt, sondern weiterkämpfen will?«
    »Nun«, lachte Ojo zuversichtlich, »ich werde ihm den Säbel so oft aus der Hand schlagen, daß es ihm zu langweilig wird. Einmal muß er ja doch aufhören.«
    Michel lächelte im stillen vor sich hin. Dieser Diaz war doch ein prächtiger Bursche.
    Sie waren während des Gesprächs die Treppe hinuntergestiegen und standen nun wieder in der Halle. Dort saß Tscham in einem Sessel. Gespannt blickte er ihnen entgegen. Sie erzählten ihm, was vorgefallen war.
    »Der General kann nicht anders handeln«, sagte Tscham nachdenklich. »Ich würde dasselbe tun.«

»Ah, Ihr seid verrückt«, sagte Ojo. »Wenn es wenig-stens noch junge, hübsche Mädchen wären,
um die es geht. Aber diese alten Fregatten ... Mir unverständlich.«
Der Geschäftsführer kam an den Tisch.
»Nun, Señores, hab ihr sie beruhigen können?«
    »Im Gegenteil, mein Armer«, sagte Ojo. »Der Alte ist so wild, daß er sich mit mir duellieren will.«
    »Um Gottes willen!« schrie der Geschäftsführer. »Er ist der beste Fechter in der Armee !« »Macht Euch nichts daraus«, erwiderte Ojo gleichmütig. »Es geht ja nicht um Eure Haut.« »Nein«, stimmte der Mann kläglich zu, »nur um meine Stellung.«
    »Ihr werdet nicht

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