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Tödliche Feindschaft

Tödliche Feindschaft

Titel: Tödliche Feindschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Guben
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muß, wie?«
»Er wäre dir sicherlich nicht böse dafür, Papa.«
»Ein Tausendsassa, der Bursche! Halte ihn dir gut als Freund. Einen besseren kannst du gar nicht
finden. Na, nun werden wir dem alten Abraham mal ordentlich die Hölle heiß machen. Unter
zwanzigtausend kommt er diesmal nicht davon.«
»Was wirst du tun?«
    »Ich werde sofort anspannen lassen, um den alten Hirschfelder aufzusuchen.«
    »Und ich habe nun mit dieser Sache nichts mehr zu tun, nicht wahr?«
    »Das kann man noch nicht wissen. Zumindest werde ich ihm immer weiter die Pistole auf die
Brust setzen, und ihm mitteilen, daß du es dir überlegt hättest und nach wie vor der Mann
Racheis zu werden gedächtest.«
»Aber wozu?«
»Vielleicht legt er dann noch zehntausend Dukaten dazu.«
»Hoffentlich sagt sie nicht wieder ja.«
»Das glaube ich kaum.«

    38

    Obwohl sie einem völligen Nervenzusammenbruch nahe war, nahm sich Rachel gewaltsam zusammen und erreichte, völlig außer Atem und an allen Gliedern zitternd, das Haus ihrer Eltern, noch bevor der alte Eberstein angekommen war.
    Sie stürzte in die Werkstatt ihres Vaters, wo dieser, tief über eine Arbeit gebeugt, hinter dem vergitterten Fenster saß.
    Die beiden Gesellen sahen erstaunt auf.Ohne einen Gruß zu entbieten, stammelte das Mädchen: »Komm bitte, Papa ! Gleich ! Komm bitte gleich heraus, ich muß dringend mit dir sprechen.« Der alte Mann, nichts Gutes ahnend, erhob sich sofort.
    Rachel rannte mit fliegendem Rock über den Hof, stürmte durch die Haustür und eilte atemlos die Treppe empor. Als sie in die Wohnung kam, hätte sie fast die Mutter umgestoßen.
    »Aber Rachel, ich denke, du bist im Waldhaus. Wie kommst du...«
    Sie ließ ihre Mutter nicht aussprechen. Sie riß die Tür zum Arbeitszimmer ihres Vaters auf und
ließ sich dort erschöpft in einen Sessel fallen. Es währte nur Minuten, dann trat auch Abraham
ein.
Ohne große Umschweife fragte er:
»Was ist?«
    Kaum der Stimme mächtig, berichtete ihm Rachel, was sich zugetragen hatte. »Das — das — ist doch nicht möglich!«
    Abraham Hirschfelder krallte seine Hände in die weichen Sessellehnen. Ein plötzliches
Schwindelgefühl überfiel ihn.
»Doch, Papa. Genauso ist es gewesen.«
»Die Schufte! — Das ist abgekartetes Spiel.«
    »Du mußt sofort Anzeige gegen Premierleutnant Baum erstatten.«
    »Ja — ja. — Anzeige? — Nein. Denke an den Ring. Wir — wir sind in ihrer Hand. — Es ist furchtbar. — Mein Gott, mein Gott, womit haben wir das verdient?«
    Eine Weile herrschte Schweigen zwischen ihnen. Mit Anstrengung versuchte der alte Hirschfelder Ordnung in seine Gedanken zu bringen. Schweißperlen traten ihm auf die Stirn. Sein Herz arbeitete wie rasend.
    Bald war er innerlich so weit, daß er für die allernächste Zukunft noch mit ganz anderen Dingen rechnete. Es hatte den Anschein, als wollten die Ebersteins ihn systematisch ruinieren, ihn und seine Familie.
    In diesem Augenblick trat die Mutter ins Zimmer. Aber noch bevor sie die Tür hinter sich zuzog, donnerte unten der Klopfer gegen die Hauspforte.
    Frau Judith wollte gerade eine Frage äußern, als man auch schon eine entfernte Stimme vernahm:
    »Parbleu, melde Sie mich ihrem Herrn, aber schnell! Ich habe keine Zeit zu versäumen. Los, los, Sie Satansbraten, beeil« Sie sich.«
    Man hörte eilige Schritte die Treppe heraufkommen. Es wurde zaghaft gegen die Tür geklopft. Abraham Hirschfelder antwortete nicht. Seine Frau jedoch rief: »Herein.«
    Ein Mädchen trat ein und meldete den Besuch des Grafen von Eberstein. »Ich lasse bitten«, sagte Abraham Hirschfelder gefaßt.
    Es wäre gar nicht nötig gewesen, denn hinter dem Mädchen tauchte bereits das grinsende Gesicht des alten Grafen auf.
    »Na, ja großartig. Treffe also die ganze Familie zusammen. Hat gut geschmeckt, das Küßchen
vom Herrn Leutnant, wie, Fräulein Schwiegertochter?«
Rachel schnellte auf. Das war zuviel.
    »Ihr seid ein Schurke !« rief sie wild. »Wieviel habt Ihr dem Premierleutnant dafür bezahlt?« Dem Grafen gelang es, ein erstauntes Gesicht zu machen. Mit entrüsteter Stimme entgegnete er: »Ich muß doch sehr bitten, meine Liebe! Konnte nicht ahnen, daß Ihr trotz Eurer Zusage für meinen Sohn eine solche Liaison habt.«
    »Herr... !« brauste Abraham Hirschfelder auf. Zum erstenmal ging er aus seiner Reserve heraus. Zum erstenmal war es ihm gleichgültig, was geschehen würde. Er dürstete geradezu nach Vergeltung.
    Aber in der selbstsicheren Art eines erfahrenen

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