Tödliche Flammen: Roman (German Edition)
neugierig.«
»In den letzten Tagen sind mir viele merkwürdige Dinge im Kopf herumgegangen. Die Pilze schmecken übrigens köstlich«, fügte sie hinzu. »Aber jetzt muss ich los.«
»Komm am Sonntag zum Abendessen«, rief Bianca ihr nach. »Und bring deinen Tischler mit. Dann zeige ich ihm, was Kochen bedeutet.«
»Ich schaue mal, wie es heute Abend läuft. Vielleicht lade ich ihn dann ein.«
Bo hatte beschlossen, bei Hühnchen zu bleiben, denn er hatte ein Händchen für Geflügel. Unterwegs hatte er frisches Gemüse gekauft, und eigentlich war noch ein Abstecher in die Bäckerei geplant. Allerdings hatte er am Nachmittag ein Rankgerüst für Mrs Mallory gebaut, und als sie von seinen Plänen für den Abend erfuhr, hatte sie
ihm eine frisch gebackene Zitronenbaisertorte überreicht.
Er überlegte immer noch, ob er die Torte als sein eigenes Werk ausgeben sollte, als Reena an seine Tür klopfte.
Er hatte Musik aufgelegt – Jazz von Norah Jones – und Versuche unternommen, den Staub zu bekämpfen. Alle weiteren Hausputzpläne waren von Mrs M’s Auftrag durchkreuzt worden – und von seiner Schwäche für ihre Kekse.
Doch er fand, dass das Haus passabel aussah. Außerdem hatte er – nur für alle Fälle – die Bettwäsche gewechselt.
Als er die Tür öffnete und sie ansah, hoffte er sehr, dass sie die frische Wäsche zu Gesicht bekommen würde.
»Hallo, Frau Nachbarin.« Er beschloss, keine Zeit zu verlieren, zog sie an sich und küsste sie auf den Mund.
Für einen Moment schmiegte sie sich verführerisch an ihn und wich dann wieder zurück. »Als Vorspeise war das gar nicht schlecht. Was gibt es als Hauptgang?« Sie überreichte ihm eine in eine hübsche silberfarbene Tüte verpackte Flasche. »Hoffentlich passt es zu Pinot Grigio.«
»Da wir beim Hühnchen bleiben, ist das eine prima Idee.« Er nahm sie an der Hand und ging mit ihr in die Küche.
»Blumen.« Sie blieb am Tisch stehen, um die Tausendschönchen in einer blauen Flasche zu bewundern. »Und Kerzen. Du hast ja richtig Stil.«
»Hin und wieder klappt es. Die Sachen sind von meiner Großmutter. Letzte Nacht habe ich noch einige Zeit damit verbracht, die Kartons durchzusehen.«
Sie folgte seinem Blick in Richtung Vitrinenschrank. Nun standen weitere antike, außergewöhnlich geformte Flaschen, einige dunkelblaue Teller und ein paar Weingläser mit eingeätzten Mustern darin.
»Das ist aber hübsch. Sicher hätte es sie gefreut, dass du ihre Sachen aufstellst.«
»Ich habe mir nie solchen Krimskrams angeschafft. Da
hat man nur mehr zum Zusammenpacken, wenn man umzieht.«
»Was du offenbar recht häufig tust.«
Bo entkorkte den Wein und holte zwei der verzierten Gläser aus der Vitrine. »Ein Haus, in dem man wohnt, kann man nicht verkaufen.«
»Hast du die Häuser denn nie ins Herz geschlossen?«
»Hin und wieder schon. Doch dann sehe ich ein neues Haus und denke mir, Wahnsinn, was da alles drinsteckt. Potenzial und Profit gegen Bequemlichkeit und Vertrautheit.«
»Du bist ja wie besessen davon.«
»Stimmt.« Beim Lachen leuchteten seine Augen auf, als er mit ihr anstieß. »Setz dich. Ich kümmere mich um den Rest.«
Sie ließ sich auf einem Barhocker nieder. »Hast du nie daran gedacht, ganz von vorne anzufangen, ein Grundstück zu kaufen und ein neues Haus zu bauen?«
»Daran gedacht schon. Eines Tages baue ich vielleicht mein Traumhaus. Aber eigentlich macht es mir mehr Spaß, zu sehen, was da ist, und es zu verbessern oder von den Toten aufzuerwecken.«
Als er einen Blick in den Backofen warf, stieg ihr Rosmarinduft in die Nase. Sie nahm sich vor, einige Kräutertöpfe für sein Fensterbrett zu besorgen, falls sich die Sache zwischen ihnen weiterentwickeln sollte.
»Du hast gesagt, du könntest mit meinem Haus alles machen, was ich will. War das nur im Liebestaumel dahingesagt oder hast du es ernst gemeint?«
»Der Liebestaumel hat natürlich auch etwas damit zu tun. Allerdings nur in vernünftigem Rahmen. Fast alles, was du dir wünschst, ist möglich.« Er gab Öl in eine Bratpfanne.
»Kann man in mein Schlafzimmer einen Kamin einbauen?«
»Für Holz geeignet?«
»Das muss nicht sein. Gas oder elektrisch wäre auch in Ordnung. Vermutlich sogar besser. Ich glaube nämlich nicht, dass ich Lust hätte, ständig Holz die Treppe raufzuschleppen.«
»Das würde gehen.«
»Wirklich? Das wünsche ich mir nämlich schon lange. Wie im Film. Ein Kamin im Schlafzimmer. Und einen in der Bibliothek. Eigentlich würde
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