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Tödliche Flammen: Roman (German Edition)

Tödliche Flammen: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Flammen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sie kam mir nicht vertraut vor. Beim ersten Mal vermutete ich, dass irgendein Spinner wahllos eine Nummer eingibt, um sich am Telefon einen runterzuholen. Aber offenbar bin ich persönlich gemeint.«
    »Überprüfen Sie das.«
     
    »Ich komme mir schrecklich dämlich vor, weil ich dich da mit reinziehe«, meinte Reena auf dem Weg zum Auto zu
ihrem Partner. »So etwas müsste ich doch eigentlich privat regeln.«
    »Der Kerl hat am Telefon Drohungen ausgestoßen.«
    »Er hat mich nicht direkt bedroht.« Sie wehrte sich immer noch, die Sache ernst zu nehmen.
    »Dann eben verhüllte Drohungen«, gab O’Donnell zurück und schmollte ein wenig, als Reena ihm beim Einsteigen zuvorkam und auf dem Fahrersitz Platz nahm. »Er hat zumindest Andeutungen gemacht, und zwar gegenüber einer Polizistin. Er hat den Namen dieser Polizistin benutzt. Also ist es jetzt offiziell.«
    »Viele Leute kennen meinen Namen. Und anscheinend ist einer von ihnen ein Perverser, der auf anonyme Anrufe steht.« Reena fuhr rückwärts aus der Parklücke. »Die Person, auf die das zweite Mobiltelefon zugelassen ist, arbeitet ganz hier in der Nähe.«
    Abigail Parsons unterrichtete gerade die fünfte Klasse. Sie war eine beleibte Frau über sechzig, die feste Schuhe und ein leuchtend blaues Kleid trug.
    Nach Reenas Eindruck fand sie es ziemlich aufregend, von der Polizei aus dem Klassenzimmer geholt zu werden.
    »Mein Mobiltelefon?«
    »Ja, Ma’am. Haben Sie es hier?«
    »Aber natürlich.« Abigail Parsons öffnete eine Tasche, so groß wie Rhode Island, in der peinliche Ordnung herrschte, und nahm ein kleines Nokia heraus. »Es ist abgeschaltet. Während des Unterrichts stelle ich es nie an, aber ich habe es immer bei mir. Gibt es damit ein Problem? Ich verstehe nicht ganz.«
    »Wer hat sonst noch Zugriff auf dieses Telefon?«
    »Niemand. Es ist meins.«
    »Leben Sie allein, Mrs Parsons?«, fragte O’Donnell.
    »Ja, seit mein Mann vor zwei Jahren gestorben ist.«
    »Wissen Sie noch, wann Sie das Telefon zuletzt benutzt haben?«
    »Gestern. Nach der Schule habe ich meine Tochter angerufen. Ich war bei ihr zum Abendessen eingeladen und wollte mich erkundigen, ob ich von unterwegs noch etwas mitbringen soll. Worum geht es denn?«
    Die zweite Nummer führte Reena und O’Donnell zu einem Fitnessstudio, dessen Besitzerin gerade eine Aerobicstunde gab. In der Pause holte sie ihr Mobiltelefon aus der Tasche, die sich in einem abschließbaren Spind befand. Die quirlige Zweiundzwanzigjährige erklärte, sie sei vorgestern Nacht zu Hause gewesen, nachdem sie mit einigen Freundinnen ausgegangen war. Sie lebte allein. In keinem der Telefone war ein Anruf bei Reena gespeichert.
    »Geklont«, meinte O’Donnell, als sie wieder draußen waren.
    »Ja, und das ist das Komische daran. Wer in meinem Bekanntenkreis würde die Mühe und die Zeit investieren, um Mobiltelefone zu klonen, damit er mich mitten in der Nacht aufwecken kann?«
    »Wir sollten uns besser damit beschäftigen, wer diese Person ist, die dich kennt. Zum Beispiel, indem wir alte Akten durchgehen und schauen, ob wir auf jemand Verdächtiges stoßen.«
    »Eine Überraschung für mich«, murmelte sie. »Hell und strahlend. Sexuelle Anspielungen.«
    »Alter Freund? Neuer Freund?«
    »Keine Ahnung.« Sie öffnete die Wagentür. »Aber ich werde mich drum kümmern.«
     
    Obwohl Reena versuchte, nicht daran zu denken, ließ das mulmige Gefühl sie den ganzen Tag lang nicht los. Wer würde zwei Telefone klonen, nur um ihr Angst einzujagen? Allerdings war das mit der richtigen Ausrüstung und dem nötigen Wissen nicht weiter schwierig. Und an dieses Wissen war leicht her anzukommen.
    Jedoch setzte es langfristige Planung voraus. Und Zielstrebigkeit.
    Reena wusste nun, dass die Anrufe ihr persönlich galten. Aber was genau führte dieser Mensch im Schilde? Reena lehnte sich im Bürostuhl zurück und schloss die Augen. Eine große, helle Überraschung.
    Eine private oder eine berufliche?
    Den Großteil des Nachmittags verbrachte sie bei Gericht, wo sie zunächst warten musste, um dann zu einem aus Rache gelegten Feuer auszusagen, bei dem ein Mensch ums Leben gekommen war. Anschließend holte sie die Baseballkarten bei einem Freund von der Staatsanwaltschaft ab. Auf dem Fußweg zurück zum Revier spürte sie ein Kribbeln zwischen den Schulterblättern.
    Kannte der Mann ihren Namen, weil er sie verfolgte? Sie fühlte sich beobachtet, nackt und angreifbar, während sie die vertraute Straße entlangging.
    Falls

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