Tödliche Flammen: Roman (German Edition)
die heute in der Post gewesen war, mit einem Mal verschwunden wie Nebel im Sonnenschein.
»Im Baseball liegen sämtliche Antworten auf die Fragen des Universums.«
»Ein wahres Wort.«
Sie setzten sich auf ihre Plätze und balancierten das Essen auf dem Schoß. »Bei dem ersten Spiel, an das ich mich erinnere«, begann sie und biss hungrig in ihr Grillfleischsandwich, »war ich, glaube ich, sechs Jahre alt. Das Spiel selbst, das heißt das Ergebnis, habe ich natürlich nicht mehr im Kopf.« Sie schluckte und betrachtete das Spielfeld. »Aber ich weiß noch, wie aufgeregt ich war. Die Spielzüge. Die typischen Geräusche. Es war der Anfang einer großen Liebe.«
»Ich habe mein erstes großes Spiel erst in der High School gesehen und konnte gar nicht fassen, wie spannend es war. Bis dahin kannte ich Baseball nur aus dem Fernsehen. Und da sieht alles viel kleiner und weniger weltbewegend aus.«
»Tja, dann hast du ja schon mal ein gemeinsames Gesprächsthema mit meinem Vater. Meine Eltern möchten nämlich, dass du am Sonntag zum Essen kommst, falls du Zeit hast.«
»Wirklich?« Erstaunen zeigte sich auf seinem Gesicht. »Ist das als eine Art Aufnahmeprüfung gedacht? Werde ich verhört?«
»Kann durchaus sein.« Sie sah ihn an. »Wirst du das schaffen?«
»Ich war schon immer gut in Prüfungen.«
Sie aßen und beobachteten, wie sich die Plätze füllten und der Frühlingsabend langsam dämmerte. Als die Orioles das Spielfeld betraten, stimmten sie in den Jubel ein und erhoben sich dann zur Nationalhymne.
Während der ersten drei Durchgänge trank jeder von ihnen ein Bier.
Bo gefiel es, dass Reena schrie, jubelte, »buh« rief und schimpfte. Mit damenhaftem Applaus war bei ihr nicht zu rechnen. Sie raufte sich die Haare, klopfte ihm auf die Schulter und führte mit ihrem Nebenmann auf der anderen Seite ein kurzes Gespräch über die möglichen sexuellen Neigungen des Schiedsrichters an der dritten Base, als dieser ein »Aus« verkündete.
Alle waren sich einig, dass dieser Mensch nicht nur ein Idiot war, sondern außerdem eine Brille brauchte.
Während des siebten Durchgangs verschlang sie einen Schokoriegel – Bo wusste nicht, wie sie den noch hinunterbrachte – und hätte ihn fast mit Schokolade beschmiert, als sie aufsprang, um einem besonders weit geschlagenen Ball nachzublicken.
»So gefällt mir das!«, rief sie und führte einen kleinen Freudentanz auf. Dann ließ sie sich wieder auf ihren Platz fallen. »Magst du ein Stück?«
»Hätte fast schon was abgekriegt.«
Grinsend sah sie ihn an. »Ich liebe Baseball.«
»Offenbar.«
Als ihre Mannschaft um Haaresbreite verlor, gab Reena dem kurzsichtigen Schiedsrichter die Schuld.
Bo befürchtete, dass er sich bei ihr nicht sonderlich beliebt machen würde, wenn er ihr gestand, dass er eine Niederlage – oder überhaupt ein Spiel – noch nie so genossen hatte wie heute. Ohne zu zögern, hätte er sogar eine gescheiterte Saison seiner geliebten Mannschaft hingenommen, wenn er dafür nur die Gelegenheit erhielt, Reena während eines Spiels zu erleben.
Draußen vor dem Tor schob sie ihn an einen Baum und presste die Lippen auf seine. »Weißt du, was ich sonst noch an Baseball mag?«
»Ich hoffe doch sehr, dass du es mir verrätst.«
»Es macht mich an.« Sie leckte an seinem Ohr und hauchte hinein. »Vielleicht sollte ich dich mit zu mir nehmen?«
Hand in Hand schlängelten sie sich durch die Menschenmassen auf dem Gehweg, um so schnell wie möglich nach Hause zu kommen.
Kapitel 19
A ls sie ihre Eingangstür aufschloss, war er so erregt, dass er sie einfach hinter sich zuknallte, indem er Reena herumwirbelte und sie dagegenstieß.
Sie ließ die Umhängetasche fallen, zerrte ihm das Hemd aus der Hose und schlug die Zähne in seine Schulter.
»Gleich hier. Gleich hier.« Sie öffnete bereits die Knöpfe seiner Jeans.
Er konnte nicht mehr klar denken, geschweige denn aufhören. Das Geräusch, wie ihre Hüften gegen die Tür prallten, steigerte seine Leidenschaft noch.
Ihre Begegnung war heftig, schnell und unbeschreiblich. Danach sanken sie beide erschöpft zu Boden.
»O mein Gott.« Keuchend wie eine Dampfmaschine blickte er zur Decke. »Was machst du eigentlich, wenn sie gewinnen?«
Reena hielt sich vor Lachen den Bauch und schaffte es irgendwie, sich auf ihn zu wälzen. »Verdammt, Bo, du bist wahrscheinlich wirklich der Richtige.«
Als das Telefon läutete, zog sie die Jeans wieder hoch. Sie hatte noch immer ein Rauschen im Kopf,
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