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Tödliche Flammen: Roman (German Edition)

Tödliche Flammen: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Flammen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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er wieder anrief – wenn er wieder anrief –, würde sie versuchen, das Gespräch in die Länge zu ziehen. Das Aufnahmegerät hatte sie bereits installiert. Sie würde mit dem Mann sprechen und ihn aushorchen. Irgendetwas würde sie ihm schon entlocken, das ihr verriet, woher er sie kannte.
    Und dann würde der Dreckskerl sein blaues Wunder erleben!
    Sie zückte ihr Mobiltelefon, um Bo anzurufen. Da sie nun eine feste Beziehung miteinander hatten, war seine Telefonnummer eingespeichert.
    »Hallo, Blondie.«
    »Take me out to the ball game. Take me out with the crowd«, sang Reena, während sie weiterschlenderte.
    »Dann kaufe ich die Erdnüsse und Bonbons«, erwiderte er. »Wann möchtest du losgehen?«
    »Wenn nichts dazwischenkommt – lass uns auf Holz klopfen –, so um halb sieben.«
    »Ich bin rechtzeitig fertig. Was machst du gerade?«
    »Ich laufe auf der Straße herum. Schönes Wetter heute. Vorhin habe ich bei Gericht ausgesagt und wahrscheinlich meinen Teil dazu beigetragen, dass ein Mistkerl von einem Mörder die nächsten fünfundzwanzig Jahre hinter schwedischen Gardinen verbringt.«
    »Ich habe nur Vertäfelungen angebracht. Das ist längst nicht so aufregend.«
    »Warst du je vor Gericht?«
    »Ich wurde freigesprochen.«
    Sie lachte auf. »Es ist ziemlich ermüdend. Ich freue mich schon auf die Bonbons.«
    »Ich sorge dafür, dass auch ein Überraschungsei dabei ist. Reena?«, fügte er hinzu, als sie nicht antwortete.
    »Ja, ich bin noch dran. Entschuldige.« Sie lockerte die Schultern. »Bis später also.«
    Sie klappte das Telefon zu, blieb vor dem Revier stehen und musterte die vorbeifahrenden Autos und die Fußgänger.
    Als das Telefon in ihrer Hand läutete, zuckte sie zusammen und stieß einen Fluch aus. Doch dann erkannte sie die Nummer auf dem Display und atmete erleichtert auf. »Hallo, Mama. Nein, ich habe ihn noch nicht wegen Sonntag gefragt. Wird erledigt.«
    Die Stimme ihrer Mutter im Ohr, drehte sie sich um und betrat das Revier.
     
    Die Parksituation in Camden Yards war eine Katastrophe. Immer wenn Reena den Kampf um die Parkplätze beobachtete, überkam sie eine gewisse Schadenfreude, weil sie zu Fuß zum Stadion gehen konnte.
    Sie liebte die Menschenmenge, den Lärm, den Verkehrsstau und die freudige Erwartung der Zuschauer, die auf das große, wunderschöne Stadion zuströmten, ebenso wie das Spiel selbst.
    Reena trug ein schlichtes weißes T-Shirt, das sie in den Bund ihrer Lieblingsjeans gesteckt hatte, und dazu eine schwarze Baseballkappe mit dem bunten Vogel, der das Wahrzeichen der Orioles war.
    Sie sah zu, wie kleine Kinder in Kinderwagen vorbeigeschoben wurden oder an der Hand ihrer Eltern dahinhüpften. Szenen wie diese erinnerten sie an ihre eigene Kindheit, nur dass es damals noch das alte Memorial Stadion gewesen war.
    Der Geruch von Hot Dogs und Bier stieg ihr in die Nase.
    Nachdem sie die Einlasssperre passiert hatten, legte Bo ihr den Arm um die Schulter. Er war ganz ähnlich gekleidet wie sie, nur dass sein T-Shirt verwaschen blau war.
    »Was hältst du von Boog’s Grill?«
    »Als Koch ist er genauso toll wie damals als Spieler.«
    »Prima. Möchtest du erst unsere Plätze suchen?«
    »Soll das ein Witz sein? Zuerst muss die Nahrungsversorgung sichergestellt sein. Bei Baseballspielen futtere ich immer wie ein Scheunendrescher.«
    Mit Imbisstüten beladen, bahnten sie sich einen Weg durch die Zuschauer. Reena musste sich zwingen, sich nicht ständig umzuschauen und jedes Gesicht in der Menge argwöhnisch zu mustern. In einem Baseballstadion war es nicht schwierig, zwischen den Menschenmassen unterzutauchen und jemanden zu verfolgen. Alles, was man dazu brauchte, war ein Ticket für einen Stehplatz.
    Da die Furcht davor, beobachtet zu werden, dieses Gefühl nur verstärkte, gab sie sich Mühe, nicht daran zu denken. Sie wollte sich nicht von einem Unbekannten den Abend verderben lassen.
    Als sie die Rampe hinauf und zu ihrer Sitzreihe gingen, hielt Reena den Atem an. »Ich liebe diesen Moment, wenn das Spielfeld in Sicht kommt. Der grüne Rasen, die braunen Linien, die weißen Markierungen. Und dazu die Geräusche und Gerüche.«
    »Ich muss gleich vor Rührung weinen, Reena.«
    Sie lächelte ihm zu und blieb noch einen Moment stehen, um die Aussicht zu genießen. Als sie den Lärm – Gespräche, die Rufe von Verkäufern und die Musik – über sich hinwegbranden ließ, waren sämtliche Sorgen wie lästige Anrufe oder die astronomische Kreditkartenrechnung,

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