Tödliche Flammen: Roman (German Edition)
des Polizisten bei lebendigem Leib gebraten worden war, huschte ein Lächeln über sein Gesicht, und er beugte sich wieder über das Schloss.
Er hatte noch viel vor, hatte er zu ihr gemeint. Ja, es lag wirklich eine Menge Arbeit vor ihm, und außerdem musste er noch ein paar Leute verbrennen. Und dieser John Minger, der seine Nase überall hineinsteckte, stand ganz oben auf seiner Liste.
Joey schlüpfte ins Haus und zog die .22er aus seinem Rucksack. Zuerst würde er den Kerl anschießen. Ihm die Kniescheiben zerschmettern. Und dann noch ein wenig mit ihm plaudern, während er das Feuer legte.
Heute werde ich die Helden der Stadt ordentlich auf Trab halten, dachte er sich, während er sich leise durch das dunkle Haus tastete.
Der Alte lag um diese Uhrzeit bestimmt schon im Bett und sägte beim Schnarchen ganze Wälder ab.
Bevor er selbst so alt wurde, wollte er lieber sterben.
Doch das Altern würde Minger ganz sicher keine Probleme mehr bereiten. Er würde sterben, die ganze Schweinebande würde längst tot sein, wenn sein Vater den Löffel abgab. Das war Gerechtigkeit.
Diese Leute hatten seinen Vater auf dem Gewissen, so als hätten sie ihn tatsächlich mit einem Messer aufgeschlitzt. Und jetzt würde jeder Einzelne von ihnen dafür büßen.
Erfüllt von Aufregung und Vorfreude, ging Joey nach oben. In die Knie, dachte er. Peng, peng. Mal sehen, wie das dem Alten schmeckt.
Oder wie es ihm gefiel, wenn er ohnmächtig zusehen musste, während das Feuer über das Bett auf ihn zugekrochen kam. Und wie es sich in seinen Körper fraß, so wie der Krebs es bei seinem Vater tat.
Auf diese Weise würde er niemals abtreten. Kam überhaupt nicht infrage. Joseph Pastorellis Sohn Joey würde nicht an Krebs krepieren.
Viel zu tun, sagte er sich wieder. Noch viel zu tun, bevor er ins Feuer ging und Schluss machte.
Sobald Minger erledigt wäre, war es Zeit für den Höhepunkt des Abends. Die Nacht war noch jung.
Doch obwohl Joey in allen Zimmern nachsah, konnte er seine Beute nicht finden.
Sein Finger zuckte am Abzug, und seine Hand zitterte, so viel Mühe kostete es ihn, nicht auf das leere Bett zu schießen.
Bestimmt war der Typ losgezogen, um die Polizistenschlampe brennen zu sehen. Die Leute waren eben sensationslüstern. Wahrscheinlich hatte Reena ihn angerufen, und jetzt hielt er ihr Händchen.
Sicher hatte er das kleine Miststück im Laufe der Jahre auch schon öfter hergenommen.
Er konnte ein wenig warten. Ja, die Nacht war noch jung, und er hatte ein bisschen Zeit. Also würde er ihn abpassen, wenn er nach Hause kam. Ihm auflauern wie eine Katze vor einem Rattenloch.
Und um die Wartezeit zu nutzen, begann er schon einmal mit den Vorbereitungen.
Im Raum hing immer noch Qualm, und der nasse Schlafzimmerteppich schmatzte unter Reenas Füßen, als sie die sterblichen Überreste von Deborah Umberio betrachtete.
Die durchweichten Fetzen der verbrannten Matratze sprachen Bände.
»Sie ist hier verbrannt«, sagte O’Donnell. »Hier auf der Matratze.«
Peterson, der Gerichtsmediziner, der ein kurzärmeliges Hemd und eine Khakihose trug, wartete ab, während Reena Digitalfotos machte. »Vielleicht war sie ja tot, bevor er das Zimmer angezündet hat. Oder wenigstens bewusstlos. Sie bekommen die Ergebnisse so bald wie möglich. Wir kümmern uns sofort darum.«
»Sicher war sie weder tot noch bewusstlos.« Reena ließ die Kamera sinken. »Er wollte, dass sie am Leben war,
alles mitbekam und wusste, was sie erwartete. Es spürte. Das erregt ihn. Bestimmt hat er sie zuerst gefoltert, das braucht er. Er hat ihr Leid zugefügt.«
Sie holte Luft. »Da sie eine Frau ist, hat er sie vermutlich missbraucht, um sich wichtiger und männlicher zu fühlen. Wenn man in Betracht zieht, dass er schon öfter sexuelle Übergriffe verübt hat, hat er sie bestimmt vergewaltigt.«
»In ihrem Mund befinden sich Stofffetzen.« Peterson beugte sich über die Leiche. »Offenbar wurde sie geknebelt.«
»Sie hat ihm die Tür aufgemacht.« Wie Josh, dachte Reena. »Warum? Dreißig Jahre lang war sie mit einem Polizisten verheiratet und öffnet einem fremden Mann die Tür? Sicher hat er ihr einen Ausweis gezeigt – Lieferung, Reparaturservice. Jemand muss gesehen haben, wie er das Haus betrat. Bei der Befragung der Nachbarn finden wir vielleicht mehr heraus.«
»Währenddessen schauen wir uns gründlich um«, schlug O’Donnell vor. Reena nickte.
»Hier sieht man genau, wie er vorgegangen ist. Ein Brandbeschleuniger,
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