Tödliche Flammen: Roman (German Edition)
Kühlschrank auf.
Doch im nächsten Moment schlug sie schluchzend die Hände vors Gesicht.
Als Gib einen Schritt auf sie zu machte, nahm Reena ihn kopfschüttelnd am Arm. »Lass mich.«
Vor Schmerz schnappte sie beim Aufstehen nach Luft. Doch sie ging auf ihre Mutter zu und legte die Arme um sie. »Mama, alles ist gut. Wir haben es geschafft.«
»Mein Baby. Mein kleines Mädchen. Bella bambina.«
»Ti amo, Mama. Und es geht mir gut. Ich habe nur Hunger.«
»Va bene. Okay.« Sie wischte sich die Wangen ab und küsste Reena. »Setz dich. Ich koche etwas.«
»Ich helfe dir, Mama.« Auch Bella musste die Tränen zurückdrängen, als Bianca sie mit hochgezogenen Augenbrauen musterte. »Ich weiß noch, wie man Frühstück macht.«
Ja, genau das brauchte sie jetzt, dachte Reena. Das Geklapper, die Geschäftigkeit, die Geräusche und Gerüche in der Küche ihrer Mutter. Sie verspeiste ihre Portion mit einem Appetit, der sie selbst angenehm überraschte.
Später gesellte sie sich zu ihrem Vater und John, die mit ihren Kaffeetassen auf der Vordertreppe saßen. Über dem Viertel ging die Sonne auf, und der weißliche Dunst verhieß einen weiteren brütend heißen Tag.
Reena war sicher, noch nie etwas so Schönes gesehen zu haben.
»Seit wir das erste Mal hier draußen gesessen haben, ist viel Zeit vergangen«, sagte John.
»Damals haben wir Bier getrunken.«
»Das machen wir sicher bald mal wieder.«
»Ich war ziemlich schlechter Laune. Wie ich mich heute Morgen fühle, weiß ich noch nicht genau. Du hast gemeint, ich sei ein Glückspilz, weil ich so eine schöne Frau und reizende Kinder hätte. Du hattest recht. Und du fandest, dass Reena ausgesprochen klug ist. Und damit hattest du wieder
recht. Fast hätte ich sie verloren, John. Letzte Nacht hätte ich fast mein kleines Mädchen verloren.«
»Aber es ist nicht dazu gekommen. Und du bist immer noch ein Glückspilz.«
»Habt ihr vielleicht Platz für mich?« Reena trat aus dem Haus. »Wird ein heißer Tag heute. Als Kind habe ich diese heißen Sommertage geliebt, die bis weit in die Nacht hinein zu dauern schienen. Dann lag ich im Bett und lauschte. Fran kam von einer Verabredung mit einem Jungen zurück. Der alte Mr Franco ging mit seinem Hund spazieren. Johnnie Russo fuhr mit seinem frisierten Motorrad vorbei. Du hast ihm immer wieder deswegen zugesetzt, Dad.«
Sie bückte sich, um ihn auf den Scheitel zu küssen. »An einem Morgen wie diesem kommen die Leute früh aus ihren Häusern, bevor es heiß wird. Sie gehen in den Park oder zum Markt, plaudern am Gartenzaun oder auf der Vordertreppe und fahren zur Arbeit. Wenn sie freihaben, gießen sie ihre Blumen und schnappen den neuesten Tratsch auf. Wenn du mich fragst, sind wir alle Glückspilze.«
Eine Weile saßen sie schweigend da und sahen zu, wie der Tag heller wurde. Dann tätschelte John Reena das Knie. »Ich muss nach Hause und sehen, wie viel Arbeit dort auf mich wartet.«
»Das mit deinem Haus tut mir leid, John.«
»Das mit deinem auch, Liebes.«
»Wir alle werden dir beim Wiederaufbau helfen«, sagte Reena. »Außerdem kenne ich einen guten Tischler.«
Er küsste sie auf den Scheitel. »Dein Partner wäre stolz auf dich. Ich melde mich. Und du passt auf dich auf, Gib.«
»Danke für alles, John.«
Reena blickte ihm nach, als er davonfuhr. »Ihm habe ich es zu verdanken, dass ich es so weit gebracht habe. Hoffentlich bist du einverstanden damit.«
»Wenn ich dich so ansehe, freue ich mich darüber.« Tränen standen in seinen Augen, und sie sah sie funkeln, als er die Straße entlangblickte. »Es wird noch ein paar Tage dauern, bis deine Mutter und ich uns wieder beruhigt haben, aber wir schaffen das schon.«
»Ich weiß.« Kurz lehnte sie sich an ihn, und sie saßen gemeinsam auf der Treppe und beobachteten, wie die Sonne aufging. »Auch du hast mich zu dem gemacht, was ich heute bin«, sagte sie leise. »Du und Mama. Ti amo. Molto.« Sie schmiegte sich ein wenig fester an ihn. »Molto.«
Gib legte den Arm um sie und streifte mit den Lippen ihr Haar. »Wirst du den Tischler heiraten?«
»Ja, werde ich.«
»Eine weise Entscheidung.«
»Das glaube ich auch. Ich gehe hinein, verabschiede mich von allen und überrede sie, auch nach Hause zu fahren. Du und Mama, ihr solltet ein wenig schlafen.«
»Du ebenfalls.«
Sie traf Bella allein in der Küche an. »Du kochst und putzt?«
»Fran hat Krämpfe. Mama ist mit ihr nach oben gegangen?«
»Haben die Wehen angefangen?«
»Kann sein.
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