Tödliche Flammen: Roman (German Edition)
süßlichen Geruch eines Joints wahr und hörte Gesprächsfetzen von hochtrabenden Diskussionen über Emily Dickinsons durchdringenden Verstand und die derzeitige Regierung bis zu leichterer Konversation über die Innenfeldspieler der Orioles.
Im Haus angelangt, musste sie sich einen Weg durch die Menge bahnen und konnte gerade noch verhindern, dass sich ein Drink in ihren Ausschnitt ergoss. Erleichtert stellte sie fest, dass sie wenigstens ein paar der Leute kannte, die sich im Wohnzimmer drängten.
Gina entdeckte sie, drängte sich zu ihr durch und legte ihr die Hand auf die Schulter. »Reena! Du bist da! Ich habe Neuigkeiten!«
»Sprich nicht weiter, bevor du ein ganzes Päckchen Tic Tac gegessen hast.«
»Verdammt.« Gina schob die Hand in die Tasche ihrer Jeans, die so eng saß, dass sie sicher Organschäden verursachte. Trotz Slim Fast war es ihr nicht gelungen, die zwölf Pfund loszuwerden, die sie im ersten Semester zugenommen hatte.
Sie zog die kleine Plastikbox heraus, die sie immer bei sich trug und schob sich ein paar orangefarbene Tic Tacs in den Mund. »Ich hatte schon ein paar Drinks«, erklärte sie kauend.
»Wer hätte das gedacht? Du kannst dein Auto stehen lassen.
Ich spiele den Chauffeur für dich und bringe dich nach Hause.«
»Schon okay. Ich werde mich ohnehin bald übergeben müssen, dann wird’s mir wieder besser gehen. Wie auch immer, es gibt Neuigkeiten!« Sie zog Reena durch die ebenso überfüllte Küche und zur Hintertür hinaus.
Im Hof stand auch eine Menge Leute herum. Hatte der gesamte Campus des College beschlossen, sich nicht auf die Abschlussprüfung vorzubereiten?
»Scott Delauter wird’s nicht schaffen und fliegen«, verkündete Gina und unterstrich ihre Worte, indem sie mit der Hüfte wackelte.
»Wer ist Scott Delauter, und warum tanzt du Boogie wegen seines Pechs?«
»Er wohnt hier. Du kennst ihn. Ein kleiner Junge mit großen Zähnen. Und ich tanze, weil sein Pech unser Jackpot ist. Im nächsten Semester wird im Haus einer fehlen, und ein anderer der Gruppe macht im Dezember seinen Abschluss. Jen sagt, sie können uns aufnehmen, wenn wir uns ein Schlafzimmer teilen. Reena, wir können aus unserem Loch ausziehen.«
»Und hier einziehen? Gina, komm zurück auf die Erde. Das können wir uns nicht leisten.«
»Wir teilen die Miete und die anderen Kosten durch vier. Das ist nicht viel mehr als jetzt, Reena.« Gina packte Reena an den Armen. Ihre dunklen Augen glänzten vor Begeisterung und auch als Folge des billigen Weins. Ehrfürchtig senkte sie die Stimme. »Es gibt drei Badezimmer. Drei für vier Leute. Nicht eines für sechs.«
»Drei Badezimmer«, wiederholte Reena, als spräche sie ein Gebet.
»Das ist die Rettung. Als Jen es mir sagte, hatte ich eine Vision. Eine Vision, Reena. Ich glaube, ich sah die heilige Mutter Gottes lächeln. Und sie hielt einen Luffaschwamm in der Hand.«
»Drei Badezimmer«, sagte Reena noch einmal. »Nein, nein, ich darf mich von solchen Verlockungen nicht in Versuchung führen lassen. Wie hoch ist die Miete?«
»Na ja… wenn du bedenkst, dass wir sie aufteilen und dass wir kein Geld mehr für das Essen auf dem Campus ausgeben müssen, weil wir selbst kochen können, wohnen wir praktisch mietfrei.«
»Tatsächlich?«
»Wir arbeiten beide diesen Sommer, also können wir etwas zurücklegen. Bitte, bitte, bitte, Reena. Wir müssen ganz schnell Bescheid geben. Und sieh nur, da haben wir sogar einen Garten.« Sie fuhr mit dem Arm durch die Luft. »Wir können Blumen anpflanzen. Verdammt, wir bauen Gemüse an und verkaufen es an einem Stand. Wir werden sogar noch Geld verdienen, wenn wir hier wohnen.«
»Sag mir den Betrag, Gina.«
»Lass mich dir zuerst einen Drink holen.«
»Spuck’s schon aus«, forderte Reena. Und zuckte zusammen, als Gina ihr die monatliche Miete nannte.
»Aber du musst berücksichtigen, dass …«
»Psst, lass mich nachdenken.« Reena schloss die Augen und rechnete. Es würde knapp werden. Aber wenn sie ihre Mahlzeiten selbst zubereiteten und weniger Geld für Kinobesuche, CDs und Klamotten ausgaben… Für drei Badezimmer würde sie gern auf neue Kleidung verzichten.
»Ich bin dabei.«
Gina jubelte laut, nahm Reena in die Arme und schwenkte sie über den Rasen. »Das wird einfach fantastisch! Ich kann es kaum erwarten. Lass uns ein Glas Wein trinken und auf Scott Delauters Versagen anstoßen.«
»Das klingt gemein, scheint aber angemessen zu sein.« Sie wirbelte Gina herum und blieb dann abrupt
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