Tödliche Flammen: Roman (German Edition)
spreche.«
»Das sind wichtige Eigenschaften.« Bianca wandte sich Reena zu und nahm ihr Gesicht in die Hände. »Bring ihn mit, damit die Familie ihn kennenlernen kann.«
»Er wird zu Bellas Hochzeit kommen.«
»Sehr mutig.« Bianca zog die Augenbrauen hoch. »Na, wenn er das überlebt, ist er es vielleicht wert, ihn eine Weile zu behalten.«
Als die Mittagsgäste nach und nach den Laden verließen, bestand Reenas Vater darauf, dass sie sich setzte, und tischte ihr eine Riesenportion Spagetti auf. Während Pete für ihn einsprang, machte er seine Runde. Das kannte sie bereits ihr Leben lang, und sie wusste, dass auch ihr Großvater es so gehalten hatte.
Mit einem Glas Wein oder Wasser oder einer Tasse Kaffee – je nach Tageszeit – ging er von einem Tisch zum anderen, um ein wenig zu plaudern. Bei einem Stammkunden setzte er sich auch manchmal für ein paar Minuten dazu. Die Gespräche drehten sich um Sport, Essen, Politik, die Neuigkeiten in der Nachbarschaft, Geburten und Todesfälle. Wie sie wusste, war das Thema eigentlich nicht wichtig.
Es ging um die Vertrautheit.
Heute hatte er Wasser dabei, und als er sich ihr gegenüber niederließ, nahm er einen kräftigen Schluck. »Schmeckt es dir?« Er deutete mit dem Kopf auf den Teller.
»Wunderbar.« – »Dann iss weiter.«
»Wie steht es mit Mr Alegrios Schleimbeutelentzündung?«
»Wird immer schlimmer. Er sagt, es wird bald regnen. Sein Enkel hat promoviert, und seine Rosen sehen in diesem Jahr sehr gut aus.« Gib grinste. »Was hat er wohl gegessen?«
»Die Spezialität des Hauses mit Minestrone und einem Salat, dazu ein Glas Peroni, eine Flasche Mineralwasser, Pizzabrot und danach Cannoli.«
»Du erinnerst dich an alles. Es ist unser Pech, dass du diese Kurse in Strafrecht und Chemie belegst und dich nicht für das Management eines Restaurants entschieden hast.«
»Ich werde mir immer die Zeit nehmen, hier auszuhelfen, Dad. Immer.«
»Ich bin stolz auf dich. Stolz, dass du weißt, was du willst, und dafür arbeitest.«
»So bin ich erzogen worden. Wie geht es dem Vater der Braut?«
»Daran mag ich gar nicht denken.« Er schüttelte den Kopf und trank wieder einen Schluck Wasser. »Ich versuche den Augenblick zu verdrängen, wenn sie in ihrem Brautkleid auf mich zukommen wird. Wenn ich sie dann zum Altar führe und Vince übergebe. Ich werde heulen wie ein Baby. Solange die verrückten Vorbereitungen für den großen Moment andauern, kann ich das noch beiseite schieben.«
Er sah auf und lächelte. »Da hat wohl jemand erfahren, dass du wieder zu Hause bist. Hallo, John.«
»Gib.« – Mit einem Freudenschrei sprang Reena auf und warf die Arme um John Minger. »Ich habe dich vermisst! Wir haben uns schon seit Weihnachten nicht mehr gesehen. Setz dich, ich bin gleich wieder da.«
Sie stürzte davon und holte ein weiteres Gedeck. Dann ließ sie sich wieder auf ihren Stuhl fallen und häufte die Hälfte ihrer Portion Spagetti auf den zweiten Teller. »Iss etwas davon. Dad glaubt, ich würde im College verhungern.«
»Was möchtest du trinken, John?«
»Irgendetwas ohne Alkohol. Danke.«
»Ich werde dir gleich etwas bringen lassen. Ich muss wieder zurück an die Arbeit.«
»Erzähl mir alles«, forderte Reena John auf. »Wie geht es dir, deinen Kindern, deinen Enkeln, im Allgemeinen?«
»Mir geht es gut. Ich habe viel zu tun.«
Reena fand, er sah gut aus. Auch wenn er mittlerweile kleine Tränensäcke unter den Augen hatte und sein Haar fast ganz ergraut war. Es stand ihm gut. Das Feuer hatte ihn zu einem Freund der Familie gemacht. Nein, nicht nur das Feuer, verbesserte sie sich. Auch das, was er seitdem getan hatte. Er hatte mitgearbeitet und ihre endlosen Fragen beantwortet.
»Gibt es irgendwelche interessanten Fälle?«
»Sie sind alle interessant. Willst du mich immer noch begleiten?«
»Ruf mich an, und ich bin sofort zur Stelle.«
Er lächelte, und seine Gesichtszüge entspannten sich. »Im Schlafzimmer eines Kindes war ein Feuer ausgebrochen. Der Junge ist acht Jahre alt und war allein zu Hause, als es passierte. Keine Brandbeschleuniger, keine Zündhölzer, kein Feuerzeug. Kein Anzeichen eines gewaltsamen Eindringens oder von Brandstiftung.«
»Die Elektrik?«
»Auch nicht.«
Sie aß weiter, während sie nachdachte. »Ein Chemiebaukasten? Kinder in diesem Alter spielen gern damit herum.«
»Dieser Junge nicht. Er erzählte mir, er wolle Detektiv werden.«
»Zu welcher Tageszeit ist das Feuer
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