Tödliche Flammen: Roman (German Edition)
tropfte, und zuckte die Achseln, um dem Thema den Ernst zu nehmen. »Das sehe ich als meine Lebensaufgabe. Du bekämpfst die Brände, Fitzgerald, und ich räume anschließend auf.«
Ihr fiel auf, dass das Händchenhalten offenbar nicht seine Sache war. Aber immerhin begleitete er sie zur Tür und schob sie dagegen, um sie wieder so leidenschaftlich zu küssen, dass es ihr den Atem verschlug.
»Es ist noch zu früh«, sagte er und hob den Kopf.
»Stimmt.« Allerdings bedauerte sie, dass ihre persönlichen Regeln sie daran hinderten, schon nach ein paar lockeren Verabredungen aufs Ganze zu gehen. »Aber …«
Er zuckte zusammen. Seine Augen, deren Farbe an einen dunstverhangenen See erinnerte, funkelten belustigt. »Das habe ich mir fast gedacht. Hast du Lust, dir diese Woche ein Spiel anzuschauen?«
»Ja, das wäre schön.«
»Ich rufe dich an, dann verabreden wir uns.« Er wollte schon gehen, drehte sich aber noch einmal um und küsste sie wieder. »Du hast tolle Lippen.«
»Deine sind auch nicht ohne.«
»Hast du eigentlich noch Urlaubstage übrig?«
»Wahrscheinlich könnte ich zusätzlich zu meinem Freizeitausgleich noch einen Tag dranhängen. Warum?«
»Meine Familie hat eine alte Strandhütte im Süden an den Outer Banks. Es ist recht nett da. Wenn du Zeit hast und ich freikriege, könnten wir doch ein paar Tage dort verbringen. Wir könnten Steve und Gina mitnehmen.«
»Ein paar Tage am Strand? Wann fahren wir?«
Wieder grinste er sie an. »Wir schauen, wie es mit den Dienstplänen läuft.«
»Ich fange schon mal an zu packen.«
Reena ging hinein und gestattete sich einen kurzen Freudentanz in ihrem kleinen Wohnzimmer.
Strand, ein toller Typ, gute Freunde. Das Leben war derzeit einfach wunderschön.
Eigentlich zu schön, um an einem Sommerabend wie diesem in einer leeren Wohnung herumzusitzen.
Also griff Reena nach ihrem Schlüsselbund und ging wieder hinaus.
Sie sah, wie Hughs Wagen vorne an der Ecke links abbog, und bemerkte geistesabwesend ein Auto, das ihm folgte. Nachdem sie ihm eine Kusshand nachgeworfen hatte, machte sie kehrt, um ins Sirico zu gehen.
Es war wundervoll, wieder im alten Viertel zu sein. Sie hatte die Zeit in der Wohngemeinschaft zwar genossen und sich auch in der Besenkammer wohlgefühlt, die sie
während ihrer Ausbildung auf dem Shady Grove Campus westlich von Baltimore hatte ergattern können, doch in dieser Gegend war sie nun einmal zu Hause.
Die Reihenhäuser waren mit weißen Vordertreppen oder kleinen Veranden versehen. Blumenkübel standen auf den Stufen, und auf vielen Dächern wehte die italienische Flagge.
Immer traf man jemanden, der einem einen Gruß zurief.
Reena schlenderte weiter und bewunderte die bemalten Fensterläden. Ob sie ihre Mutter bitten sollte, für Gina und sie auch so ein Gemälde anzufertigen? Vermutlich war dazu die Erlaubnis des Hausbesitzers nötig, doch da dieser ein entfernter Cousin von Gina war, würde es sicher keine Probleme geben.
Sie machte einen kleinen Umweg, um einigen alten Männern in bunten Hemden beim Bocciaspielen zuzuschauen.
Warum hatte sie Hugh nicht gefragt, ob er Lust auf einen Spaziergang durch das malerische Viertel hatte?
Sie nahm sich vor, ihm ganz beiläufig vorzuschlagen, doch am Freitagabend ins Freilichtkino zu gehen. Dabei handelte es sich um eine Tradition in der Nachbarschaft, und anschließend wurde stets Musik gespielt und manchmal sogar getanzt. Dann würde sie endlich eine Gelegenheit haben, die roten Schuhe einzuweihen.
Am besten war es wahrscheinlich, wenn Gina und Steve ebenfalls mitkamen. Reena beschloss, sich heute noch einen schönen Abend zu machen.
Ihr fiel ein, dass es am Sonntagabend im Sirico stets hoch herging. Wenn sie ein paar Minuten mit ihrer Familie plaudern wollte, musste sie sich also beeilen.
Als sie ins Restaurant kam, war dieses bereits gut besucht, und Stimmengewirr, Besteckgeklapper und das Läuten des Telefons schlugen ihr entgegen.
Pete stand an der Pizzatheke, ihre Mutter machte sich am Herd zu schaffen. Fran und einige Bedienungen, die ihr Vater immer noch als seine Kinder bezeichnete, kümmerten sich um die Gäste.
Reena schwante, dass ihre unmittelbare Zukunft wohl im Zeichen von Servierschürze und Bestellblock stehen würde. Sie wollte Fran bereits etwas zurufen, als sie Bella sah, die an einem Tisch saß und sich an einem Antipastiteller gütlich tat.
»Hallo, Fremde.« Reena ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Was machst du denn hier?«
»Vince spielt
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