Tödliche Flammen: Roman (German Edition)
von allen Seiten mit Fragen überhäuft und war nie um eine Antwort verlegen. Außerdem schien ihn das italienisch-irisch-chinesische Völkergemisch in der Küche des sonst noch fast leeren Hauses nicht zu erstaunen.
Es fiel ihm so leicht, sich anzupassen, dass es Reena erstaunte, zu hören, dass er Einzelkind war.
»Meine Eltern haben sich getrennt, als ich noch klein war. Ich bin in Prince Georges County aufgewachsen. Inzwischen lebt meine Mutter in North Carolina. Mein Vater ist nach Arizona gezogen. Mein Geschäftspartner ist für mich so eine Art Bruderersatz. Wir kennen einander schon seit Ewigkeiten. Vielleicht erinnerst du dich an ihn«, sagte er zu Reena. »Er ist damals mit einem Mädchen gegangen, das Jan kannte und in Maryland studiert hat. Ich glaube, ihr Name war Cammie.«
»Nein, tut mir leid, auf dem College hatte ich nicht viele Freunde.«
»Die meiste Zeit hat sie über ihren Büchern gebrütet«,
ergänzte Bella mit einem spöttischen Grinsen. »Und dann hat ihr eine Tragödie das Herz gebrochen.«
»Bella«, brachte Bianca sie in scharfem Ton zum Schweigen.
»Ach du meine Güte, das ist doch schon Jahre her. Allmählich müsstest du es verkraftet haben.«
»Wenn jemand stirbt, ist er tot, ganz gleich, wie viele Jahre seitdem vergangen sind.«
»Das tut mir leid«, meinte Bo zu Reena.
»Du brauchst dich nicht zu entschuldigen«, entgegnete sie mit einem vielsagenden Blick auf ihre Schwester. »Hier, nimm etwas von den Antipasti.« Sie griff nach einem Teller. »Bis ich mir einen Esstisch gekauft habe, müssen wir im Stehen oder auf dem Fußboden essen.«
»Ich könnte dir einen bauen.«
»Einen Tisch?«
»Ja. Das gehört zu den Dingen, mit denen ich mir so den Tag vertreibe. Es ist sogar meine Lieblingsbeschäftigung. Wenn du mir beschreibst, wie dein Tisch aussehen soll, mache ich dir einen Tisch. Äh … als so eine Art Einstandsauftrag.«
»Du kannst mir doch nicht einfach einen Tisch machen?«
»Psst«, befahl Bianca. »Leisten Sie gute Arbeit?«
»Sogar ausgezeichnete. Ich habe ihr bereits Referenzen angeboten. Vielleicht kennen Sie Mr und Mrs Baccho in der Fawn Street.«
Bianca musterte ihn nachdenklich. »Ja, die kenne ich. Dave und Mary Teresa. Sind Sie der Junge, der den Geschirrschrank für sie gebaut hat?«
»Ja, die Einbauschränke aus Eichenholz und Glas. Die sind von mir.«
»Wirklich gute Arbeit.« Bianca sah ihren Mann an. »So etwas hätte ich auch gerne. Kommen Sie mit, und schauen Sie sich das Esszimmer an.«
»Mama!«
»Es kann ja nicht schaden, wenn er mal einen Blick darauf wirft«, rief Bianca ihrer Tochter zu und zog Bo ins Nebenzimmer.
An reichte Xander das Baby. Sie war zierlich, kaum einen Meter fünfzig groß und hatte einen glänzenden schwarzen Pagenkopf und tiefschwarze Augen. »Er ist wirklich scharf«, meinte sie zu Reena, während sie sich einen gefüllten Champignon von dem Teller nahm, den diese ihr hinhielt. »Ein Traum.«
»Ich bin noch nicht mal richtig eingezogen, und Mama verkuppelt mich schon mit dem Jungen von nebenan.«
»Wenn dabei ein kostenloser Tisch für dich herausspringt, könntest du es schlimmer treffen.« An grinste. »Außerdem sieht er aus, als könnte er ordentlich den Hammer schwingen.«
»Das ist anzüglich«, rief Xander.
»Ich muss die beiden trennen.« Reena reichte An den Teller und eilte ins Esszimmer.
Ihre Mutter erklärte gerade gestikulierend, wie viele Sitzplätze nötig waren.
Als Bo Reena bemerkte, schlug er die Hand vors Herz. »Sie muss nur hereinkommen, und mir wird ganz schwummerig.«
Reena zog die Augenbrauen hoch. »An deiner Stelle würde ich mich ein bisschen bremsen.«
»Es ist mein erster Tag. Also musst du Nachsicht mit mir haben. Wir überlegen, ob ein Ausziehtisch nicht praktisch wäre. So kannst du normalerweise den Tisch in der Grundgröße benutzen und hast trotzdem Platz für Essenseinladungen und Familienfeiern, ohne dich mit Einhängeplatten herumärgern zu müssen.«
»Ich weiß noch nicht, was ich will.« Was den Tisch und was dich angeht, fügte sie im Geiste hinzu. Nur bei meinem Job bin ich sicher. »Ich kann es einfach noch nicht sagen.«
»Ich zeichne dir ein paar Entwürfe, um mal einen Anfang zu machen. Mein Haus ist genauso geschnitten wie deins, also kann ich die Maße auch bei mir abnehmen. Da eröffnen sich die verschiedensten Möglichkeiten.« Er grinste ihr zu. »Unbegrenzte Möglichkeiten. Ich sollte besser gehen.«
»Bleiben Sie doch«, protestierte Bianca.
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