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Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung

Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung

Titel: Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc-Oliver Bischoff
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Holsters und nahm die Waffe heraus. Mit Schusswaffen kannte er sich nicht aus, es erstaunte ihn, wie schwer die Pistole mit der Aufschrift HK P 30 in seiner Hand wog. Rasch ließ er sie in seine Jackentasche gleiten.
    Hastig riss er das Paket auf. Neben einem Stapel leerer Blätter kamen eine ungeöffnete Flasche Wodka, eine Rolle Klebeband und eine Handvoll Kabelbinder zum Vorschein. Krüger hievte Nora Winter in einen Sessel im Wohnzimmer und fesselte ihre Hände und Füße mit den Kabelbindern. Er holte sich einen Stuhl aus der Küche und setzte sich ihr gegenüber. Dann goss er Wodka aus der Flasche in einen Zahnputzbecher. Einen Moment dachte er sehnsüchtig an seine Umhängetasche und an die Kamera, die sich darin befand. Bedauerlicherweise hatte er sie nicht mitnehmen können. Egal, du hast noch genug Gelegenheit, Bilder von ihr zu machen, dachte er und betrachtete die bewusstlose Frau, während er den Becher mit hochprozentigem Alkohol schwenkte.
    Durch den halb offenen Mund atmete sie leise ein und geräuschvoll aus, als befände sie sich in einer Tiefschlafphase. Blonde Haarsträhnen fielen ihr in die Stirn.
    Du brauchst einen Prinzen, der dich weckt.
    Er stellte den Becher auf den Boden. Über die Schlafende legte sich ein Schatten, als Paul Krüger sich hinunterbeugte und seine Lippen sanft auf ihre drückte. Das Chloroform in ihrem Atem roch wie frischer Honig.
    Zehn Minuten später öffnete die Polizistin langsam die Augen und machte Anstalten, sich im Sessel zu rekeln. Der Kabelbinder schnitt in ihre Handgelenke, sie stöhnte leise auf. Krüger erhob sich und hielt ihr mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand die Nase zu. Erschrocken riss sie Mund und Augen auf. Er flößte ihr den Inhalt des Zahnputzbechers ein. Sie hustete und würgte, schluckte jedoch den gesamten Inhalt, bis Krüger ihre Atemwege freigab und ihr den Mund mit Klebeband verschloss. Durch das Wohnzimmerfenster hörte er das Bimmeln der Straßenbahn; es klang wie eine Warnung: Die Realität ist nur ein paar Straßen entfernt.  
    Er füllte den Zahnputzbecher erneut. Er würde ein paar Minuten warten, bevor er ihr die nächste Dosis verpasste.

27. März
    Samstagnacht um kurz nach halb zwei Uhr wunderte sich keiner der Nachtschwärmer über den jungen Mann, der seine offenbar betrunkene blonde Freundin zu seinem Auto schleifte. Die Frau lallte und murmelte etwas Unverständliches, doch niemand schenkte ihr Beachtung. Wer zu dieser Zeit noch unterwegs war, hatte es eilig, in den nächsten Klub oder die nächste Kneipe zu gelangen, oder hatte selbst zu tief ins Glas geschaut.
    Zwei Streifenpolizisten, die auf der gegenüberliegenden Straßenseite entlangpatrouillierten, sahen mit einem süffisanten Lächeln zu, wie er die sturzbetrunkene Blondine auf den Beifahrersitz fallen ließ und ihre Beine im Auto verstaute. Kaum war er auf der Fahrerseite eingestiegen, überquerten die Beamten die Straße und hielten auf den Wagen zu.
    Der Fahrer steckte gerade den Zündschlüssel ins Schloss, da klopfte einer der beiden Polizisten an die Scheibe.
    Der Mann auf dem Fahrersitz ließ das Fenster herunter und sah sie verunsichert an. »Guten Abend. Sie hat ein bisschen viel erwischt. Stimmt was nicht?«
    Einer der Polizisten leuchtete mit einer massiven Stablampe in das Innere des Wagens und richtete den Lichtstrahl auf den Kopf der Frau. Ihr Gesicht war hinter zerzausten Haaren verborgen. »Fahrzeugkontrolle. Die Papiere bitte.« Der Polizist mit der Taschenlampe streckte die Hand aus.
    Der Fahrer fischte aus der Jacke seiner Freundin ein Portemonnaie und begann, es zu durchsuchen.
    »Weißt du, wo der Fahrzeugschein ist, Schatz?«
    Die Frau war nicht mehr in der Lage, sich zu artikulieren. Sie lallte und stammelte unzusammenhängende Worte.
    Als er nicht fündig wurde, klappte ihr Freund die Sonnenblende herunter. Tatsächlich klemmte dort ein schwarzes Kunststoffmäppchen. Er zog es heraus und klappte es auf. Der Fahrzeugschein. Dann durchsuchte er demonstrativ seinen eigenen Geldbeutel nach dem Führerschein. Er bat den Polizisten um etwas Geduld.
    Der Streifenbeamte nahm den Fahrzeugschein entgegen und richtete den Strahl der Taschenlampe darauf. Dann ging er zur Vorderseite des Wagens und überprüfte das Kennzeichen. Schließlich reichte er den Schein seinem Kollegen, der sich damit in den Streifenwagen begab, um die Daten zu überprüfen. Wenige Augenblicke später kehrte er zurück und sagte mit gesenkter Stimme. »Der Wagen ist auf eine

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