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Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung

Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung

Titel: Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc-Oliver Bischoff
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Fäuste zu beobachten, als ein Paar Augen, das einen Schlag Millisekunden vorher verriet. Diese Erkenntnis, seine überdurchschnittlich schnelle Reaktionsfähigkeit und die Gewohnheit, auch in den schwierigsten Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren, hatten für seinen kometenhaften Aufstieg in der Kampfsportszene gesorgt.  
    Gestern hatte Maksym in Amsterdam einen Herausforderer bezwungen. Darum war das heutige Training in Tareks Emporium , einem Frankfurter Zentrum für Kontaktsport, ein Kinderspiel.
    In der Halle waren vier Trainingsstationen im Quadrat angeordnet, es roch nach Schweiß und Leder, und von den Betonwänden hallte das Quietschen von Gummisohlen auf Kunststoffmatten wider.
    Der Türke tänzelte um ihn herum, stieß ein paar Mal die Rechte vor, deutete einen Lowkick an. Aber er meinte es nicht ernst, es war ein spielerisches Aufwärmen. Vom Rand des Rings ertönte Beauty Saves The World , ein Song der ukrainischen Girlband Nikita – der Klingelton von Maksyms Handy. Das Geräusch lenkte ihn nur eine Sekunde ab, aber das war lange genug für den Türken, der eine Lücke in Maksyms Deckung nutzte und ihn am Kopf erwischte. Über diesen Treffer staunte er selbst nicht weniger als Maksym, vor allem, als der einen Meter neunzig große Ukrainer ausholte und ihn mit voller Wucht ins Gesicht schlug. Training hin oder her, verarschen ließ Maksym Kurylenko sich nicht, auch nicht von seinem Sparringspartner.  
    Während der Türke sich am Boden liegend die blutige Na-se hielt, nahm Maksym den Mundschutz heraus und ging ans Telefon. Es war Mikail, sein Partner.
    »Mischa?«
    »Maksym, fahr zu Denys raus. Irgendwas ist mit Natalia. Kümmere dich drum.« Stille in der Leitung. Gespräch beendet.
    Maksym wählte Denys’ Nummer.
    »Maksym? Bitte komm schnell!«, flehte sein Cousin. Wie vor ihm sein Bruder, der seit einer Razzia im Bahnhofsviertel im Knast saß, arbeitete er für Maksym und Mischa.
    »Es geht um Natalia. Sie macht die Tür nicht auf.« Denys klang verzweifelt.  
    Das überraschte Maksym nicht – er wusste, dass Denys Natalia gern hatte.  
    Aber er machte sich keine Sorgen – es war sicher nichts Ernstes. Die Mädchen wurden zickig, wenn sie erst zwei oder drei Wochen da waren und begriffen hatten, dass man sich bei dieser Art Kurzurlaub keinen Mercedes und kein Häuschen im Grünen verdienen konnte, nicht einmal, wenn man für zwanzig Schwänze am Tag die Beine breit machte. Mit einem Klaps auf den Hintern ließ sich das schnell wieder einrenken. Und Natalia war seit der Sache mit ihrer Schwester sowieso ein wenig durch den Wind.
    »Wie lange geht das schon so?«
    »Seit gestern Nachmittag. Erst denke ich, sie ruht sich aus oder sie ist vielleicht essen oder einkaufen gegangen, aber sie macht den ganzen Abend nicht auf. Zum Frühstück taucht sie auch nicht auf, da hämmere ich an ihre Tür. Was soll ich jetzt machen?«
    Maksym hatte ein flaues Gefühl im Magen. »Du tust gar nichts«, beruhigte er Denys, »ich bin in einer Viertelstunde da.« Er legte auf. Dann bellte er dem Türken ein »Spasibo« zu, grapschte seine Tasche und begab sich auf den Weg zur Dusche.
     
    Das Erste, das Denys von seinem Boss zu spüren bekam, war ein Schlag mit der flachen Hand ins Gesicht.
    »Warum hast du Mischa nicht schon gestern Abend angerufen? Sind wir die Heilsarmee? Wir können es uns nicht leisten, ein Mädchen eine ganze Nacht lang nicht arbeiten zu lassen.«
    Maksym verwuschelte das pechschwarze Haar seines Cousins und lächelte. Blitzschnell packte er eines der spärlichen Barthaare von Denys’ Oberlippenflaum und riss daran. Sein Cousin verzog das Gesicht vor Schmerz.
    »Fang an, dich zu rasieren, Kleiner, sonst siehst du bald aus wie meine Schwester!«, mahnte er scherzhaft und näherte sich Natalias Tür, Denys im Schlepptau.  
    Maksym klopfte. »Natalia, mein Täubchen, mach auf.«  
    Als keine Reaktion kam, klopfte er lauter. »Natalia! Aufmachen!«
    Die Tür nebenan wurde behutsam geöffnet und ein Mann mit Halbglatze lugte heraus. Maksym bedachte ihn mit seinem Gangsterblick und die Tür fiel umgehend ins Schloss.
    Seufzend schüttelte Maksym den Kopf. Er konnte sich nicht vorstellen, was mit Natalia passiert sein konnte. Sie war das beste Pferd im Stall. Kurz vor dem Kampf in Amsterdam hatte er sie noch gevögelt und sie war ihm völlig normal erschienen. In Anbetracht der Umstände. Mit einer raschen Bewegung drehte er sich zur Seite, riss das Bein hoch und trat die Tür ein.
    Denys

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