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Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung

Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung

Titel: Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc-Oliver Bischoff
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Zeitungsartikel können die Bullen jederzeit hier aufkreuzen. Stell ihn lieber in ein Schließfach, da ist er sicherer.«
    »Klar, mache ich, danke für den Tipp. Am Hauptbahnhof läuft die Hundestaffel dreimal täglich an den Fächern vorbei. Wenn ich Glück habe, komme ich noch schnell genug aus dem Bahnhofsgebäude raus, bevor die Köter anschlagen.«
    Nun hatte Kanther wenigstens eine ungefähre Vorstellung davon, was sich in dem Koffer befand. Doch das beruhigte ihn nicht im Geringsten. »Nimm deinen Koffer und verschwinde!«, fuhr er Siegfried an.
    Blitzschnell packte Siegfried Kanthers Ohrläppchen mit Daumen und Zeigefinger und riss ihn zu sich heran. Der Schmerz schnitt messerscharf in das empfindliche Gewebe. »Du schuldest mir seit zwanzig Jahren Geld, Arschloch! Und du schuldest mir mehr als nur einen Gefallen. Du weißt nicht, ob du das Mädchen umgebracht hast oder nicht, aber ich weiß es, Martin. Wenn du brav bist und mitspielst, sage ich dir, was an dem Abend passiert ist. Nur dir und niemand anderem. Du stellst den Koffer in deinen Kleiderschrank. Erzählst niemandem davon. Und du kannst schon mal anfangen, dein Honorar bei Rittka einzutreiben, damit du mich in zwei Wochen auszahlen kannst.« Siegfried ließ das Ohr los.  
    Sein Ohrläppchen fühlte sich taub an. Als er es mit den Fingern rieb, spürte Kanther die tiefe Kerbe, die Siegfrieds Daumennagel im Fleisch hinterlassen hatte.
    »Ist das deine Vorstellung von Freundschaft? Erpressung und Drohungen?«, fragte Kanther beinahe weinerlich.
    »In meiner Welt ist das Wort Loyalität mehr als eine Phrase. Ich nehme es ziemlich genau damit«, sagte Siegfried. Er zog ein Handy aus der Innentasche seiner Jacke und drückte es Kanther in die Hand. »Irgendwann in den nächsten zwei Wochen rufe ich dich an. Dann bringst du mir den Koffer. Ich komme nicht noch mal hierher. Wenn auch nur eine Kleinigkeit fehlt, wirst du dir wünschen, die Bullen hätten dich eingesperrt. Frankfurter, passt auf eure Töchter auf! « Er keckerte wie ein Hyäne. Dann riss er die Kühlschranktür auf und machte ein enttäuschtes Gesicht. »Kauf mal wieder ein, jetzt wo du wieder flüssig bist. Das ist ja wirklich ein trauriger Anblick.« Er knallte den Kühlschrank zu und verschwand so unangekündigt, wie er gekommen war.
    Wenige Sekunden später hörte Kanther ein Kinderlachen im Hof und sah durch das Küchenfenster hinunter.
    Siegfried kniete neben dem kleinen blonden Mädchen auf dem Boden, strich ihm zärtlich über den Kopf und sagte etwas, das Kanther nicht verstand. Dann richtete er den Blick nach oben. Winkte ihm zu. Kanther reagierte nicht, sondern beobachtete, wie Siegfried sich aufrichtete und im Hausgang verschwand.
    Kanther kehrte an den Küchentisch zurück, auf der speckigen Holzplatte lag etwas verloren die Visitenkarte eines asiatischen Stehimbisses. Siegfried hatte mit seiner Kinder-Schönschrift etwas auf die Rückseite notiert. Kanther las die kurze Nachricht, dann ließ er die Flamme seines Feuerzeugs an einer Ecke der Karte lecken, bis die ersten Ascheflocken durch die Luft wirbelten. Er ließ das brennende Stück Papier in den Ausguss fallen und sah grimmig zu, wie das Feuer die Buchstaben verzehrte.

13. März
    Noras dunkelgrüner Mini wartete mit laufendem Motor vor dem schwarzen Eisentor. An einer der beiden Steinsäulen, die das Tor einfassten, blinkten kleine Lichter neben einer Überwachungskamera. Erst rot, dann grün und schließlich schob sich das Tor zur Seite. Knirschend rollte der Wagen über den Kiesweg zum Haus hinauf.
    Sie war lange nicht mehr hier gewesen. Der Garten, für den die Bezeichnung Park zutreffender gewesen wäre, wirkte gepflegt wie eh und je. Ein geschickter Gärtner hatte aus den großen Buchsbäumen zu beiden Seiten des Wegs überlebensgroße Fabelwesen modelliert. Nora kam an einem Drachen, einem Einhorn, einer Nixe vorüber.
    Die weiße Fassade der Villa leuchtete im schräg einfallenden Sonnenlicht, während sich am Himmel hinter dem Haus eine schwarze Regenfront in ihre Richtung schob. Die Szenerie hatte etwas Gespenstisches. Nora musste sich beeilen, um ins Haus zu kommen, ehe sie nass wurde. Sie stellte den Wagen neben dem vierzig Jahre alten orangefarbenen Porsche ihres Vaters ab, nahm ihre Sporttasche vom Beifahrersitz und lief die Treppe zur Eingangstür hinauf. Kaum war sie auf der obersten Stufe angekommen, ging die Tür auf. Maningning stand breit lächelnd vor ihr.
    »Nora!«, rief sie mit ihrem typisch

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