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Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung

Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung

Titel: Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc-Oliver Bischoff
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Kleidung und Toilettenartikeln zu füllen. Er wirkte benommen.
    Nora und Richter begannen, unterstützt vom zweiten Streifenpolizisten, die Wohnung nach Beweismitteln zu durchsuchen.
    Nora wühlte gerade in einer Küchenschublade, als Richter in der Tür auftauchte.  
    Er hielt einen dicken Stapel Papiere in der Hand. »Sie sollten sich das mal ansehen. Lag auf dem Schreibtisch.« Er reichte ihr die oberste Seite.
     
    Drachenstich – Der Drachentöter kehrt zurück
     
    Kapitel 1
    Die Kleine hielt die Luft an. Ich hätte beinahe losgelacht, es schien mir so – unpassend. Erst später erfuhr ich, dass dieses Luftanhalten ein natürlicher Reflex während des Erstickens ist.
     
    Auch Nora hielt die Luft an – sie wollte nicht weiterlesen. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, wovon das erste Kapitel handelte. Ihr Blick wanderte zu Richter. »Er schreibt ein neues Buch?«
    Richter nickte. »Ein Fortsetzung. Und wieder werden Prostituierte ermordet. So viele Zufälle auf einmal gibt es nicht. Diesmal kriegen wir ihn.«
    Das Puzzleteil passt perfekt, dachte Nora. Er hatte sie angelogen. Er war in der Mordnacht bei Elena Pawlenko gewesen. Wo er sich aufgehalten hatte, als Elenas Schwester Natalia starb, würden sie noch herausfinden. Er hatte wieder über Morde an Prostituierten geschrieben und es waren wieder Frauen gestorben. Dieses Mal würde er nicht ungeschoren davonkommen. Außerdem gab es Zeugen.
    »Frau Winter?« Einer der Streifenbeamten hatte aus dem benachbarten Zimmer gerufen.
    Nora und Richter gingen hinüber. Kanther und der Polizist standen vor einem massiven Eichenschrank, Kanther starrte mit unbewegter Miene auf dessen Tür.
    »Er sagt, er hat keinen Schlüssel dafür«, erklärte der Polizist.
    »Dann brechen Sie ihn auf«, ordnete Richter an.  
    Nora bemerkte, wie Kanther zusammenzuckte.  
    »Das darf ich nicht«, sagte der Polizist.  
    Nora schob sich an den Kollegen vorbei. »Sollen wir wirklich den Schlüsseldienst kommen lassen, Herr Kanther? Die Rechnung müssen Sie bezahlen.« Aus dem Augenwinkel nahm sie Richters Verärgerung über ihren Vorstoß wahr.
    Kanther zögerte, doch dann verschwand er im Nebenzimmer und tauchte wenige Augenblicke später zerknirscht mit dem Schrankschlüssel wieder auf.
    Im Inneren kam ein Rollenkoffer aus Aluminium zum Vorschein. Nora streifte ein Paar Gummihandschuhe über, die sie für alle Fälle in ihrer Handtasche mit sich führte, und hob den Koffer heraus. »Was ist da drin?«
    Kanther zuckte die Schultern. »Den hat mir ein Freund zur Aufbewahrung gegeben.«
    Nora bückte sich. Die Verschlüsse waren mit Zahlenschlössern gesichert. »Den nehmen wir auf jeden Fall mit«, wies sie den Beamten an und musterte Kanther mitleidig. »Sie sitzen ganz schön in der Tinte, Herr Kanther, wenn ich das so sagen darf.«
    »Das passt doch zu einem Schriftsteller«, witzelte Richter.
    Nora sah ihn fragend an.
    »Na, dass er in der Tinte sitzt …«
    Kanther stand der Schweiß auf der Stirn. Er spielte abwesend mit einem Zipfel seines heraushängenden Hemdes. Etwas arbeitete schwer in ihm. Dann hielt er ihnen die ausgestreckten Hände hin.
    Nora verstand zunächst nicht, im Gegensatz zu dem Streifenbeamten, der mehr Routine im Verhaften hatte: »Ich denke, es wird auch ohne Handschellen gehen, Herr Kan-ther. Wenn Sie höflich bleiben, sind wir es auch.«
    *
    Aktenzeichen ST/0001177/2010
    Polizeipräsidium Frankfurt, Kriminaldirektion 10 – Abteilung Kapitaldelikte, Kommissariat 11, Mordkommission 5
    Protokoll der Beschuldigtenvernehmung: Kanther, Martin, Schriftsteller, ledig, geb. 5.3.1966 in Lünen/Westfalen, wohnhaft Luisen-straße 3a, 60316 Frankfurt
    Vernehmungsbeginn: 15.3.2010, 21:05 Uhr
    Vernehmungsort: Raum 404 / Gelb
    Anwesend: KK Nora Winter, KK Gideon Richter, KHK Werner Hartmann, Schriftführerin KM Behrens
    Die Vernehmung wird von KHK Hartmann durchgeführt.
     
    Der Beschuldigte wird gemäß StPO belehrt. Ihm werden der Verfahrensgegenstand und der Tatvorwurf eröffnet. Er erklärt, zur Sache aussagen zu wollen. Der Beschuldigte verzichtet auf anwaltlichen Beistand für die Dauer der Vernehmung.
    Frage (im Folgenden abgekürzt mit F):Herr Kanther, Sie haben die Tatvorwürfe gehört. Mord, Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz. Wollen Sie sich dazu äußern?
    Antwort (im Folgenden abgekürzt mit A): Ich habe nichts damit zu tun. Ich bin unschuldig.
    Dem Beschuldigten wird ein Foto des Opfers Elena Pawlenko vorgelegt.
    F:Kennen Sie diese Frau?
    A:Wer

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