Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung

Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung

Titel: Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc-Oliver Bischoff
Vom Netzwerk:
Echo dieser stillschweigenden Botschaft nach: Aber ich glaube, ich habe mich in dir getäuscht.
    Ihr Chef ließ den Blick über die Unterlagen gleiten, die sie auf seinem Schreibtisch ausgebreitet hatte: Ausdrucke von E-Mails, eine Kopie des Forumseintrags, eine großformatige Fotografie von Agniezkas unverständlichen Kreidezeichnungen auf dem Spielplatz. Noras Interpretation davon auf der transparenten Folie.
    »Das wichtigste Wort in meinem letzten Satz war Team «, belehrte Hartmann sie.
    Die Enttäuschung in seiner Stimme bedrückte Nora. Ein paar Sekunden lang hielt sie seinem Blick stand, dann sah sie auf ihre Hände.
    »Wenn jeder in meiner Gruppe auf eigene Faust ermitteln würde, könnten wir keinen einzigen Fall lösen. Muss ich dir das wirklich erklären?«
    »Zur Teamarbeit gehört auch, sich gegenseitig zu respektieren«, gab Nora trotzig zurück.
    »Wenn du auf den Vorfall mit Richter und der Zeugin anspielst: Deinem Kollegen habe ich ebenfalls die Leviten gelesen. Aber so etwas mache ich unter vier Augen, nicht vor versammelter Mannschaft.« Ihr Chef vertiefte sich erneut in die verstreuten Dokumente und Nora spürte, dass es im Moment besser war, den Mund zu halten.
    »Glaubst du wirklich, er kommt? Dass er so naiv ist?«, hob er nach einer Weile an.
    Nach ihrem abgebrochenen Telefonat hatte Nora später am Tag noch einmal mit Kanther gesprochen. Gemeinsam hatten sie die Details ihres Vorgehens abgestimmt.
    »Kanther hat ihm vorgegaukelt, er wolle ihn seiner Agentin vorstellen, sie hätte eventuell einen Verlag an der Hand, der sich für sein Manuskript interessiert. Ich bin sicher, er wird kommen. Aus purer Eitelkeit. Solange er nicht Lunte riecht.«
    Hartmann atmete tief durch. »Und wie hast du dir den Zugriff vorgestellt?«
    »Du gibst mir einen Kollegen mit. Wenn Rittka sich Kanther zu erkennen gibt, nehmen wir ihn fest.«
    Hartmann schüttelte den Kopf. »So einfach geht das nicht, Nora. Was ist, wenn er gewalttätig wird? Diese Aktion muss professionell aufgezogen werden.«
    Nora unterdrückte einen Seufzer der Erleichterung. Hart- mann war auf ihrer Seite. »Und wie genau?«, wollte sie wissen.
    Statt zu antworten, griff Hartmann zum Telefonhörer. Er erklärte der Person am anderen Ende der Leitung mit knappen Worten, welche Art Zugriff er plane. Er nannte Datum und Ort, die benötigte Anzahl der Beamten und wer den Zugriff leiten würde. Nora zuckte zusammen.
    Hartmann legte auf. Dann sah er Nora an, wie ein Direktor seine Schülerin, die sich den Regeln zwar widersetzt, aber moralisch richtig gehandelt hatte. »Über die disziplinarischen Konsequenzen unterhalten wir uns, wenn wir den Mistkerl haben.«
    Über sein hageres Gesicht huschte die Spur eines Lächelns.
     
    Auf halbem Weg zu ihrem Büro lief sie Kühnast in die Arme. Er schien einen siebten Sinn für Kummer zu haben.
    »Du siehst aus, als hättest du gerade einen Riesenanschiss kassiert«, sagte er mit gedämpfter Stimme.
    Nora lächelte. »Hartmann war ziemlich sauer über meinen Alleingang. Mit Agniezka und dem APIS-System.«
    »Der soll nicht so eine Show abziehen«, wischte Kühnast ihre Erklärung beiseite. »Das wusste er längst.«
    Nora fiel vor Überraschung fast der Ordner aus der Hand. »Sag das noch mal.«
    »Raven hat mir erzählt, dass Hartmann keine halbe Stunde nach deinem ersten Besuch bei ihr angerufen hat und wissen wollte, was ihr im Schilde führt. Keine Ahnung, von wem er das erfahren hat. Elizabeta macht sich Sorgen, in interne Querelen hineingezogen zu werden.«
    »Dieser …« Mistkerl, dachte sie, beherrschte sich aber gerade noch.
    »Hat sich die Gardinenpredigt wenigstens gelohnt? Seid ihr weitergekommen?«
    Nora überprüfte rasch ihr Verhältnis zu Kühnast. War er vertrauenswürdig? Sie kam zu dem Schluss, dass er von allen Kollegen derzeit der einzige war, dem sie überhaupt etwas anvertrauen würde.
    »Wir haben den Mörder unter einem Vorwand zu einem Treffen gelockt. Morgen um halb vier in einem Lokal im Nordend. Dann nehmen wir ihn fest.«
    Kühnast verschlug es die Sprache. Als er sich wieder ge-fasst hatte, ergriff er Noras Hand und schüttelte sie euphorisch. »Das feiern wir dann aber gebührend!«
    »Noch gibt es keinen Grund für eine Party, Günther«, warnte sie und entzog ihm ihre Hand.
    Kühnast nickte. Er wünschte ihr viel Glück und verschwand in einem der Büros.
    Noras schaltete ihr Handy wieder ein. Es gab einen kurzen Signalton von sich und auf dem Display erschien das Symbol

Weitere Kostenlose Bücher