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Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung

Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung

Titel: Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc-Oliver Bischoff
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helfen?«
    Kanther nahm das Handy vom Ohr. »Ich suche Herrn Krüger. Wissen Sie, wann ich ihn erreichen kann?« Seine Hand deutete auf das verwaschene Klingelschild.
    Der zweite Name auf seiner Adressliste hatte sich als Reinfall entpuppt: Der Mann wohnte nicht mehr dort. Kanther hatte einige Leute gefragt, die das Haus verlassen oder betreten hatten, aber niemand kannte ihn oder wusste, wohin er gezogen war. Also war er hierher zurückgekehrt. Seine letzte Hoffnung.
    Die alte Frau schwieg beharrlich. Wenn alte Leute so misstrauisch sind, warum werden sie dann ständig Opfer von Betrügern?, fragte Kanther sich.
    Er wedelte mit dem braunen Umschlag vor ihrer Nase herum: Er hatte ihn mitgenommen, um die Handschriften zu vergleichen und um Rittka mit seiner eigenen Geschichte zu konfrontieren.
    »Er hat eine Erbschaft gemacht, aber ich darf ihm die Unterlagen nur persönlich übergeben.«
    Die alte Frau kniff die Augen zusammen. Ihr konzentrierter Gesichtsausdruck spiegelte ihre Anstrengung wider, Kanthers Ehrenhaftigkeit zu ergründen. Dann entspannten sich ihre Züge.
    »Paul Krüger. Der wohnt oben in der Mansarde. Kann das Geld sicher gut gebrauchen. Kennen Sie das Bild von Spitzweg? Der arme Poet? Er ist Schriftsteller, behauptet er. Nicht besonders erfolgreich, wie es scheint.«
    O doch, wollte Kanther ihr widersprechen, sein Werk haben schon ziemlich viele Leute zu Gesicht bekommen.
    Sie griff nach ihrem Trolley und ging gackernd an Kanther vorbei. Vor einem türkischen Gemüseladen ein paar Häuser weiter machte sie halt und befingerte eine der Paprikaschoten, die der Händler vor seinem Geschäft feilbot.
    Kanther sah ihr nach. Als ihre Blicke sich trafen, betrat er hastig das Treppenhaus, das mit seinen abgenutzten Holzstiegen und den schmutzigen Fenstern innen genauso schäbig wirkte, wie es von außen den Anschein hatte. Die Treppenstufen knarzten unter seinen schweren Schritten, als er ins Dachgeschoss hinaufstapfte.
    Er klingelte. Dann klopfte er. Seine Kontaktversuche liefen ins Leere. Doch er hatte den Eindruck, als ob jemand hinter der Tür lauerte. Mehr als einmal hörte er ein leichtes Scharren oder Knacken, als presse jemand von innen sein Ohr gegen die Tür.
    Aber vielleicht hatte er sich das nur eingebildet.
    Sollte er die Tür aufbrechen? Sie sah windig genug aus. Ein kräftiger Stoß mit der Schulter und er wäre in der Wohnung. Und wenn Krüger der Falsche war?
    Zähneknirschend gab Kanther auf, zog unverrichteter Dinge ab. Er ächzte die vier Stockwerke hinunter.
    An der Haustür angekommen, schirmte er die Augen gegen das grelle Licht ab, das ihn nach der Dunkelheit im Treppenhaus blendete.
    Die alte Frau hatte mittlerweile die Straßenseite gewechselt. Sie war nicht sehr weit gekommen, im Zeitlupentempo wich sie einem großen Hundehaufen aus. Demonstrativ lag dieser zu Füßen einer großen Plakatwand, die Hundebesitzern, die den Kot ihrer Tiere nicht entfernten, drastische Geldstrafen androhte.
    Kanther starrte auf das Karomuster des Einkaufstrolleys und dachte angestrengt nach.
    Nora Winters Vorschlag hörte sich clever an. Er würde Rittka zu einem Treffen einladen. Er würde ihm vorgaukeln, er wolle das Manuskript besprechen, das ginge von Ange sicht zu Angesicht, von Autor zu Autor, besser als per E-Mail. Seine Agentin stieße ebenfalls dazu, würde er behaupten. Eigentlich entsprach dieses Vorgehen haargenau seinen eigenen Plänen. Sich mit Rittka eine Weile ungestört zu unterhalten, herauszufinden, wie er tickte. Das würde sich arrangieren lassen. Nora Winter würde ihn noch früh genug in ihre Finger bekommen.
    Kanther konnte nicht darauf hoffen, Rittka hinters Licht zu führen. Dumm war er ganz bestimmt nicht, so trickreich, wie er die Morde, das Manuskript und Kanthers Rolle in dem Fall eingefädelt hatte. Aber Rittka steckte voller Eitel- keit. Das war der Schwachpunkt, an dem er ihn packen würde.
    *
    Nora saß im Büro ihres Chefs. Hartmann war alles andere als erfreut über ihren Alleingang. Sie hatte nichts anderes erwartet. Aber sie hatte gehofft, die Fakten seien überzeugend genug, damit Hartmann Milde walten lassen würde. Weil sie ihm den Mörder auf einem Silbertablett zu präsentieren gedachte. Hartmann sah nicht nach Milde aus. Nicht einmal ansatzweise.
    »Vor drei Wochen habe ich zu jemandem gesagt: Obwohl du wenig Berufserfahrung hast, bist du eine der Besten in meinem Team.« Den Rest ließ er unausgesprochen.
    Nora sah ihn nervös an; in ihrem Kopf hallte das

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