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Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung

Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung

Titel: Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc-Oliver Bischoff
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seine E-Mails hatten.
    Es gab lediglich das ausgedruckte Manuskript, das nicht einmal ein Deckblatt oder zusätzliche Informationen über den Autor enthielt.  
    Noras Blick haftete auf Rittkas E-Mail. Zum hundertsten Mal las sie den Text und die Betreffzeile. Betrachtete die Absenderadresse. Klick. Puzzleteile.
    Nora griff zum Telefonhörer. Nach drei Freizeichen nahm Hartmann ab. »Nora?«
    »Werner, haben wir eigentlich die E-Mail-Adresse, die Kanther uns genannt hat, jemals überprüft?«
    »Welche E-Mail-Adresse?«
    Nora erinnerte sich plötzlich an eine Bemerkung, die Kühnast in einer der Teamsitzungen gemacht hatte. »Schon gut, ich finde das selbst heraus, entschuldige die Störung.«
    Sie legte auf und wählte sofort Kanthers Nummer. Er nahm nicht ab, den Anrufbeantworter hatte er offensichtlich ausgeschaltet. Mit einem boshaften Lächeln probierte sie es auf seinem Handy.
    »Es macht Ihnen offenbar Spaß, mich zu ärgern, oder?«, polterte er los.
    »Sie klingen gar nicht so erschrocken wie beim letzten Mal«, erwiderte Nora lachend.
    »Ich habe herausgefunden, dass man auf dem Display die Nummer des Anrufers sieht.«
    »Willkommen in der Welt der Telekommunikation.«
    »Siegfried hat sich noch nicht gemeldet, falls es das ist, was Sie wissen wollten.«
    »Danke für die Auskunft, aber das ist nicht der Grund meines Anrufs«, entgegnete Nora. »Ich wollte Sie nach der E-Mail-Adresse von Rittka fragen. Über die er Ihnen das Manuskript geschickt hat.«
    »Die befindet sich in meinem Computer und der ist kaputt.«
    Nora überlegte.
    »Sind sie noch dran?«, fragte Kanther ungeduldig am anderen Ende der Leitung.
    »Würden Sie seine E-Mail-Adresse wiedererkennen?«
    »Möglich. Ich habe ein ganz gutes Gedächtnis. Na ja, ich hatte mal eines. Schießen Sie los.«
    »[email protected]«
    Kanther schnaubte hörbar am anderen Ende der Leitung. »Das ist sie. Woher haben Sie die Information?«
    Nora fühlte sich elektrisiert und ignorierte Kanthers Frage. »Meinen Sie, Sie könnten Rittka zu einem Treffen überreden?«
    Wieder ein langatmiges Schnaufen. »Und dann wollen Sie ihn festnehmen?«, erkundigte sich Kanther vorsichtig.
    »So in etwa. Er vertraut Ihnen.«
    »Und wie soll ich an ihn herankommen?«
    »Schreiben Sie ihm eine E-Mail. Seine Telefonnummer haben Sie wohl nicht zufällig?«, scherzte sie.
    »Mein Computer ist defekt, haben Sie das vergessen?«, entgegnete Kanther mürrisch.
    »Kommen Sie zu uns ins Präsidium. Wir machen das von hier aus.«
    Kanther schien zu überlegen. »Ich werde in ein Internetcafé gehen, hier ist eines um die Ecke«, erwiderte er nach einer Pause.
    »Warum kommen Sie nicht her? Das kostet Sie nichts.«
    »Ich gehe in das Internetcafé ein paar Straßen weiter«, erklärte er beharrlich.
    Irgendetwas beschäftigte ihn, denn wieder entstand eine lange Pause.
    »Was habe ich davon?«
    »Was schwebt Ihnen denn vor?«, fragte Nora zurück.
    Sie hörte ihn am anderen Ende der Leitung lachen. »Ich möchte jemanden treffen. Gemeinsam mit Ihnen.«
    »Wen?«
    Bevor er antworten konnte, wurde er durch das Krächzen einer offenbar älteren weiblichen Stimme in der Nähe unterbrochen. Im Hintergrund hörte Nora Straßenlärm, wegen der Nebengeräusche verstand sie nicht, was die Frau sagte. Wo trieb Kanther sich herum? Sie hatte ein mulmiges Gefühl bei der Sache und wollte ihn davor warnen, auf eigene Faust vorzugehen, da ertönte ein Knistern im Hörer. Die Verbindung brach ab, das Besetztzeichen folgte.
    Nora überlegte, ob sie Hartmann einweihen sollte. Dann ging sie zum Umzugskarton in der Ecke. Sie betrachtete Agniezkas Bild, die kindliche Wasserfarben-Idylle.  
    Nein, es war zu früh. Sie hatte noch nichts Konkretes vorzuweisen. Sie würde mit Hartmann sprechen, wenn sie den Erben des Drachentöters am Haken hatte. Es konnte nicht mehr lange dauern.
    *
    Kanther hatte sich mitten im Telefonat mit Nora Winter befunden, als die Haustür in der Seestraße aufgestoßen wurde und eine kleine alte Frau einen Einkaufstrolley über die Schwelle zog und die Stufen hinunterbugsierte. Seine Gestalt ragte riesenhaft vor ihr auf, doch sie war so in Gedanken versunken, dass sie ihn erst bemerkte, als sie die Tür hinter sich ins Schloss ziehen wollte.  
    Er stemmte die Hand dagegen.  
    Ihr Blick wanderte an seinem Trenchcoat hinauf bis zu seiner schwarzen Brille. Hinter Brillengläsern, die genauso dick waren wie Kanthers, musterte sie ihn ängstlich.
    »Kann ich Ihnen

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