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Tödliche Gier

Tödliche Gier

Titel: Tödliche Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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wenn wir im Schlafzimmer reden. Ich würde gern auspacken.«
    »Ist mir recht.« In Wirklichkeit war ich neugierig darauf, den Rest des Hauses zu sehen.
    »Der Rückflug war mörderisch — eine dieser Obstkisten mit dreißig Sitzen, die in der Luft umhertorkeln. Das Auf-und-Ab hat mich weniger gestört als das Hin-und-Her. Ich dachte schon, ich käme nie nach Hause.«
    »Vermutlich noch Wind nach dem Sturm.«
    »Ich fliege nie wieder mit einer dieser kleinen Maschinen. Da fahre ich lieber mit dem Zug, auch wenn es einen halben Tag dauert.«
    Sie griff nach einem Kosmetikkoffer, den sie in der Diele stehen hatte. Den größeren Koffer würdigte sie kaum eines Blickes. »Nehmen Sie den für mich mit.«
    Ich nahm den Hartschalenkoffer und fühlte mich wie ein Packesel, als ich ihr die Treppe hinauf folgte. Das Teil war richtig schwer. Ich sah ihre Beine vor mir, während sie die Stufen erklomm. Sie trug Strümpfe mit Naht. Bei ihrem Hang zu den vierziger Jahren wunderte es mich, dass sie sich keine Striche auf die nackten Beine zeichnete, wie es die Frauen in der Zeit der Rationierungen im Zweiten Weltkrieg getan hatten. Wir bogen am Treppenabsatz nach links ab und betraten ein großes, ganz in Weiß gehaltenes Schlafzimmer, in dem eine breite Glasfront zur Straße hinausging. Ich stellte den Koffer ab. Während Fiona mit dem Kosmetikkoffer ins Bad ging, trat ich ans Fenster und ließ den Blick auf mich wirken.
    Die Küste war völlig in Nebel gehüllt. In der Ferne erhoben sich Gewitterwolken wie dräuende Gebirge. Die Hügel waren in sattes Grün getaucht, da die Flora mit einem plötzlichen Ausbruch neuen Wachstums auf den Regen reagiert hatte. Unter dem bedeckten Himmel war der Brunswick Lake silbern geworden, und seine Oberfläche wirkte so glatt und fleckig wie ein antiker Spiegel. Ich wandte mich um. Fionas Himmelbett stand so, dass sie eine gute Sicht auf alles hatte: Die Sonne ging zu ihrer Linken auf und zu ihrer Rechten unter. Ich versuchte mir vorzustellen, wie es wäre, in einem so großen Raum zu schlafen. Am einen Ende des Zimmers stand eine Doppeltür offen und gab den Blick auf ein Schrankzimmer frei, das so geräumig war wie meine ganze obere Etage. Am anderen Ende gab es einen Kamin mit Sesseln und einem flachen Couchtisch davor. Ich malte mir aus, wie Fiona und Dow an den Abenden, wenn er vorbeikam, hier gemeinsam etwas tranken. Ich fragte mich, ob sie je zusammen ins Bett gegangen waren, nur um der alten Zeiten willen.
    Fiona kam aus dem Badezimmer und trat ans Bett, wo bereits ein zweiter Hartschalenkoffer aufgeklappt auf der makellosen Tagesdecke lag. Nach und nach nahm sie die Kleidungsstücke heraus, die sie mit solcher Sorgfalt gepackt hatte. »Fangen Sie doch einfach ganz vorne an und erzählen Sie mir alles.«
    Ich eröffnete den Vortrag mit einem improvisierten Potpourri aus Befragungen und legte meinen Bericht in einer Reihe herrlich formulierter Zusammenfassungen der Ereignisse dar. Ich begann mit Detective Odessa, blendete nahtlos zu meinem Besuch bei Crystal Purcell über und fuhr dann mit Pacific Meadows fort, was mir Anlass gab, die Schwierigkeiten zu erläutern, mit denen Dow Purcell konfrontiert war. Ich hatte mich noch gar nicht richtig warm geredet, als es zu einem Missklang kam, der mein Selbstvertrauen untergrub. Fiona war die ganze Zeit zwischen Bett und Schrankzimmer hin und her gewandert, in der Hand Blusen und Röcke, die sie auf lauter identische, gepolsterte Kleiderbügel aus weißem Satin hängte. »Folgen Sie mir lieber«, sagte sie. »Sonst höre ich Sie nicht, und dann müssen Sie alles zweimal sagen. Meine Ohren sind nach wie vor verstopft — noch ein Grund, den Zug zu nehmen.«
    Ich trat zum Schrankzimmer und setzte mein Programm fort. »Jedenfalls bin ich am Samstagnachmittag zu Blanche gefahren, kurz nachdem sie angerufen hatte...«
    Fiona drehte sich zu mir um. »Sie sind zu Blanche gefahren? Warum in aller Welt haben Sie denn das getan?«
    »Sie hat mich zu Hause angerufen. Ich hatte den Eindruck, dass Sie bereits mit ihr gesprochen hatten.«
    »Ich habe nichts dergleichen getan, und ich finde es unglaublich, dass Sie einen solchen Schritt unternehmen, ohne mich zu fragen. Niemand darf ohne meine ausdrückliche Zustimmung in die Sache hineingezogen werden. Ich bezahle Sie für Ihre Zeit. Wenn ich gewollt hätte, dass Sie Blanche aufsuchen, hätte ich Ihnen ihre Nummer gegeben.«
    »Ich dachte, das hätten Sie.«
    »Ich habe Ihnen Melanies Nummer gegeben, nicht

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