Tödliche Gier
mit Klauenfüßen und einer Toilette mit Rostflecken. In der Küche standen mehrere Schränke offen. Auf der Arbeitsfläche stand ein Becher aus einem Imbisslokal, in dem noch die Überreste irgendeines Getränks schwammen. Es roch nach Bourbon mit Cola oder etwas ähnlich Widerlichem. Ich zog sämtliche Küchenschubladen auf. Als unerschütterliche Optimistin hoffe ich stets auf irgendeinen Hinweis, vorzugsweise einen ausgerissenen Zettel mit einer Nachsendeadresse.
Ich drehte noch eine Runde, die sich aber als ebenso unergiebig wie die erste erwies. Dann zog ich die Tür hinter mir zu und spazierte durch den Garten zu der breiten Veranda an der Rückseite des Haupthauses. Die Hintertür bestand zur Hälfte aus Glas, und ich konnte eine alte Frau in einem Hauskleid sehen, die sich um eine Horde Katzen kümmerte. Nach meiner Zählung waren es sieben: eine schwarze, zwei grau getigerte, eine orange getigerte und eine weiße Perserkatze mit langen Haaren, die so groß war wie ein Mops. Ich klopfte ans Fenster. Die alte Frau blickte mit finsterer Miene auf, um mir zu verstehen zu geben, dass ihr meine Anwesenheit bewusst war.
Sie war groß und hager, und ihre weißen Haare waren zu dünnen Zöpfen geflochten, die sie sich um den Kopf geschlungen hatte. Offenbar war sie gerade dabei, ihre Brut zu füttern, da die Tiere sich aufmerksam um sie scharten, sich an ihren Beinen rieben und die Mäuler zu Schreien öffneten, die ich durch das Glas nicht hören konnte. Ich sah, wie sie sie zurechtwies, vermutlich mit einem langen Sermon darüber, wie verwöhnt sie alle seien. Dann stellte sie ihnen die Schüsseln auf den Boden. Sämtliche Katzen machten sich darüber her, die sieben Köpfe gebeugt wie die von Betenden. Die Frau trat an die Hintertür und öffnete sie. Der Geruch von Katzenstreu wallte durch den Spalt heraus.
»Nicht zu vermieten«, erklärte sie mit lauter Stimme. »Ich habe Sie durch das Häuschen schleichen sehen, aber es ist nicht zu haben. Das nächste Mal könnten Sie fragen, bevor Sie einfach eindringen.« Ihr Gebiss saß locker, und sie schob es mit einer Art Kaubewegung zwischen zwei Sätzen zurecht.
»Tut mir Leid. Ich wusste nicht, dass jemand hier ist.«
»Das ist doch wohl offensichtlich«, erwiderte sie. »Die letzten sechzehn Jahre habe ich es für zweihundert Dollar im Monat vermietet. Nichts als Gesindel ist eingezogen. Ständig haben die Mieter gewechselt, und manche von ihnen waren nicht besser als Penner. Paulie hat mich schließlich darauf aufmerksam gemacht, dass ich zu diesem Preis keine anderen finden würde. Jetzt verlange ich achthundertfünfzig, und die Bude bleibt leer. Toller Aufstieg.«
»Ich suche Lloyd Muscoe. Hat er nicht hier gewohnt?«
»Hat er, ja. Zweimal hat er die Miete zu spät gezahlt und einmal überhaupt nicht, also habe ich ihn rausgeschmissen.«
»Recht so.« Wo hatte ich nur den Namen Paulie schon mal gehört? In Crystals Streit mit Leila im Strandhaus, als ich sie dort aufgesucht hatte. »Paul ist Ihr Enkel?«
»Meine Enkelin, und ihr Name ist Pauline. Ich habe sie seit dem Tag aufgezogen, als ihre betrunkene Mutter sie vor meiner Tür abgesetzt hat. Damals war sie sechs Jahre alt.«
»Ist sie nicht mit Leila befreundet?«
»Mit wem?«
»Mit Lloyds Tochter Leila.«
»Nicht mehr. Leilas Mutter hat der Sache einen Riegel vorgeschoben. Meinte, Paulie sei zu wild. Wenn Sie mich fragen, ist dieser Lloyd der Wilde. Dachte, er könnte mich übers Ohr hauen, weil ich alt und taub bin, aber da hat er sich geschnitten. Ich habe ihn eiskalt vor die Tür gesetzt und einen Marshall kommen lassen, damit er auch wirklich verschwindet, ohne Ärger zu machen. Typen wie er könnten leicht auf die Idee kommen, die Wohnung zu verwüsten, wenn sie nicht ihren Willen kriegen.«
»Irgendeine Ahnung, wohin er gezogen ist?«
»Nein, und es ist mir auch egal. Sind Sie da, um Schulden bei ihm einzutreiben?«
»Ich bin Privatdetektivin.«
»In was für Schwierigkeiten steckt er denn?«
»In gar keinen, soweit ich weiß. Ich muss ihn nur sprechen.«
»Da kann ich Ihnen nicht helfen. Ich glaube, er ist noch irgendwo hier im Ort, aber mehr weiß ich nicht. Ich kann ihm nicht einmal seine Rechnungen nachschicken, also muss ich sie in den Müll werfen. Ein gut aussehender Mann, aber unzuverlässig ohne Ende.«
»Das habe ich auch schon gehört. Trotzdem vielen Dank.«
»Keine Ursache«, sagte sie und schloss die Tür.
Ich setzte mich ins Auto und erwog meine Möglichkeiten. Das
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