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Toedliche Intrige

Toedliche Intrige

Titel: Toedliche Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
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ungezügelt.
    »... deswegen richtest du dich am besten so schnell wie möglich hier in Akureyri ein. Bettý und ich haben am Samstag ein paar Freunde eingeladen, und ich will, dass du auch dabei bist. Bettý hat großen Wert darauf gelegt, und sie hat Recht. Du musst diese Leute kennen lernen, denn du wirst mit ihnen zusammenarbeiten.«
    Er drückte auf den Knopf eines Mikrofons und sagte einen Namen. Wir standen auf. Die Besprechung war beendet. Als sich die Tür öffnete, trat ein Mann ein, dem Tómas auftrug, mir das Reihenhaus zu zeigen und dafür zu sorgen, dass ich am Nachmittag wieder pünktlich zum Flughafen käme, um nach Reykjavik zu fliegen. Leo nannte er diesen Mann, und Leo zeigte mir den ganzen Betrieb und führte mich ein. Die Runde dauerte beinahe zwei Stunden. Er lud mich zum Mittagessen oben in der Kantine ein, und wir begaben uns dorthin. Selbstverständlich gab es Fisch, und er war weitaus besser als in manch einem Restaurant in Reykjavik.
    Nach dem Essen fuhr er mit mir zu diesem Reihenhaus, um es mir zu zeigen. Das Haus war so geräumig und großzügig wie alles, was Tómas Ottósson Zöega umgab. Es hatte über zweihundert Quadratmeter, war mit Ledermöbeln ausgestattet und verfügte über einen kleinen Fitness-Raum, eine geräumige, moderne Küche und eine große Fernsehecke mit Heimkino. Soweit ich sehen konnte, hatte wahrscheinlich allein der Fernsehapparat eine Million gekostet.
    Leo lächelte und überreichte mir sowohl die Schlüssel zum Haus als auch einen Autoschlüssel. Er deutete auf den Jeep, der in der Einfahrt stand, und erklärte, dass er mir in Akureyri jederzeit zur Verfügung stünde. Dann verabschiedete er sich von mir und erinnerte mich daran, dass meine Maschine um vier Uhr ginge.
    Ich blieb im Haus zurück, stand mitten im Wohnzimmer und dachte darüber nach, ob diesem Reichtum irgendwelcheGrenzen gesetzt seien, als mein Handy klingelte. Es war Bettý.
    »Wie ist es gelaufen?«, fragte sie.
    »Na ja«, sagte ich. »Wir sind alles durchgegangen. Ich bin im Augenblick in diesem Reihenhaus, und er will, dass es mir zur Verfügung steht, wenn ich in Akureyri bin. Von hier, wo ich jetzt stehe, sehe ich einen Fernseher, der bestimmt eine Million gekostet hat.«
    »Findest du das nicht fantastisch? Willst du das Haus nicht?«
    »Ich war davon ausgegangen, dass ich in Reykjavik arbeiten könnte, in meinem eigenen Büro. Er hat mir einen Arbeitsplatz in den Räumen der Firma hier in Aussicht gestellt. Es sind solche Sachen, die ...«
    »Ja«, sagte sie desinteressiert und ließ mich meinen Satz nicht zu Ende bringen. »Du musst natürlich wissen, was du tust. Hat er dich für Samstagabend eingeladen?«
    »Was für Leute werden da sein?«
    »Seine Freunde«, entgegnete sie, und ich hörte es ihrer Stimme an, dass es nicht unbedingt ihre Freunde waren.
    »Muss man sich da nicht in Schale werfen?«
    »Das kann nichts schaden«, sagte sie. »Wann kommst du wieder nach Reykjavik?«
    »Mit der Nachmittagsmaschine.«
    »Ich bin allein im Hotel.«
    Ich schwieg.
    »Ich fliege erst morgen nach Akureyri«, sagte sie. »Kannst du nicht bei mir vorbeischauen? Wir können ...«
    »Bettý«, unterbrach ich sie. »Ja.«
    Ich verstummte. Das ging zu schnell. Es kam alles zu plötzlich. Aber es war irgendwie spannend, wie entschlossen sie war. Ich wusste sehr wohl, was passieren würde, wenn ich zu ihr ins Hotel ginge. Sie gab mir nicht viel Zeit zum Überlegen. Vielleicht wollte ich auch gar nicht groß überlegen. Das wusste sie wahrscheinlich, denn bislang hatte sie meine Gedanken wie ein offenes Buch gelesen.
    »Hallo«, sagte sie. »Bist du noch dran?«
    »Gegen acht«, sagte ich.
    »Bis dann«, sagte sie, und ich sah ihr schönes Lächeln vor mir und das Funkeln in den braunen Augen. Mehr sagten wir nicht am Telefon.

7
    W enn ich im Dunkeln daliege und die Geräusche vom Gang oder aus anderen Zellen zu mir hereindringen, denke ich meist an die Stunden, in denen wir zusammen waren. Die Stunden, die uns gehörten, wenn sie mir über sich erzählte. Inzwischen weiß ich nicht mehr, was davon wahr und was gelogen war. Ich glaube an gar nichts mehr, aber damals, als sie über ihre Träume und ihre Sehnsüchte sprach, hörte ich zu und spürte, wie ich mich immer mehr zu ihr hingezogen fühlte, spürte, wie viel wir gemeinsam hatten, sogar gemeinsame Erfahrungen, über die wir ungeniert sprechen konnten, als wir uns näher kennen gelernt hatten. Als mein Interesse an ihr sich nach und nach in

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