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Toedliche Intrige

Toedliche Intrige

Titel: Toedliche Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
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hat, dass du hinlänglich versorgt bist, falls er eines plötzlichen Todes sterben würde. Deutet das nicht darauf hin, dass es ihm keineswegs egal ist, was aus dir wird?«
    »Er ist im Begriff, seine Meinung zu ändern.« »Wieso das denn?« »Ich weiß es nicht. Ich spüre es nur.« »Hat er etwas angedeutet?«
    »Nein, aber ich weiß, dass er das Testament ändern will. Ich spüre es einfach.«
    »Ich finde deine Beziehung zu ihm ... ich finde, das ist so ... dreckig, und so unwürdig«, sagte ich.
    »Ich kenne Beziehungen, die viel, viel unwürdiger sind«, sagte sie lächelnd, und dann brach das Lachen aus ihr heraus. »Guck doch nicht so verbiestert«, sagte sie, und ihr heiseres Lachen entlockte mir schließlich ein Lächeln.
    »Du bist verrückt«, sagte ich.
    »Wenn du bloß wüsstest...«

11
    W enn du bloß wüsstest.
    Wenn ich daran denke, worüber wir geredet haben, bevor alles in Gang gekommen und nicht mehr rückgängig zu machen war, gehen solche Sätze wie Tellerminen in meinem Kopf hoch. War damals der Plan bereits ausgereift? Stimmte es, was sie über das Testament behauptete? Ich weiß nicht, ob sie mir etwas vorgelogen hat. Der Gedanke kam mir überhaupt nicht in den Sinn. Als schließlich eine Lüge nach der anderen ans Licht kam, war es zu spät.
    Ich habe genügend Zeit gehabt, um über das nachzudenken, was geschehen ist, und mich damit zu quälen. Bettý wird mir immer ein Rätsel bleiben. Ich weiß, dass ich niemals begreifen werde, wer sie ist. Ich war nicht so vorausschauend wie sie. Ich sah nie das Fernziel. Dazu vertraute ich ihr viel zu sehr. Ich sah nie das Gesamtbild, sondern nur mich als winzigen Punkt auf Bettýs Landkarte, von dem ich aber nicht wusste, wo genau er zu finden war. Das sah ich erst, als es zu spät war. Ich vertraute ihr.
    Ich hätte ihr sogar mein Leben anvertraut.
    Kurz nach diesem Gespräch über die Art der Beziehung zwischen ihr und Tómas klingelte es bei mir an der Tür. Ich hatte den ganzen Tag in meinem Büro in Reykjavik verbracht und wusste, dass Tómas und Bettý in der Stadt waren. Ich erwartete keinen Besuch, aber manchmal tauchte Bettý unerwartet auf, und das war an diesem Abend genau der Fall.
    Sie hielt sich ein Taschentuch vor das Gesicht.
    »Er hat mir das angetan«, schluchzte sie und fiel in meine ausgebreiteten Arme. »Ich dachte, er würde mich umbringen.«
    Als ich sie umarmte, spürte ich die Wut in mir hochsteigen. Ich schloss die Tür und führte sie ins Wohnzimmer. Wir setzten uns aufs Sofa, und ich versuchte, ihr das Taschentuch vom Gesicht zu ziehen, aber sie ließ es nicht zu.
    »Dieses perverse Schwein«, sagte ich. »Ich habe ihn so oft gebeten, mein Gesicht zu verschonen.«
    »Was ist passiert?«
    »Ich dachte, er würde nie aufhören! Dieses Arschloch!«
    »Du musst ihn verlassen, Bettý. Um Himmels willen, du musst ihn verlassen!«
    Am liebsten wäre ich losgestürzt, um Tómas umzubringen. Ihn ganz einfach umbringen. Ich schäumte vor Wut. Das also kriegte er für sein verdammtes Geld. Bettýs blutiges Gesicht.
    »Was ist passiert?«
    Bettý antwortete nicht.
    »Weiß er von uns?«, fragte ich. »Ist er deswegen über dich hergefallen?«
    »Nein«, entgegnete sie. »Er weiß nichts. Er hat mich mit dem Kopf gegen die Bettkante gestoßen. Immer wieder. Ich habe ihn angefleht...«
    »Wo ist er jetzt?«
    »In unserem Haus.«
    »Weiß er, wo du hin bist?«
    »Nein. Er ist eingeschlafen. Er war betrunken.«
    »Was sind das eigentlich für Spiele?«, sagte ich. »Was treibst du da eigentlich mit ihm?«
    »Nichts«, sagte sie. »Ich treibe nichts mit ihm. So ist er eben. Er will es so haben. Gib doch nicht mir die Schuld daran!«
    »Du hast zugelassen, dass er zu weit geht. Du musst...«
    »Gibst du mir die Schuld daran?!«, rief sie und nahm das Taschentuch weg. Das halbe Gesicht war blutverschmiert. An der Augenbraue waren eine Platzwunde und eine Beule, die dunkelblau angeschwollen war. Sie legte das Taschentuch wieder auf die Wunde. Ich stand auf, holte Eis aus dem Gefrierfach, das ich in ein Handtuch wickelte und ihr reichte.
    »Das musst du behandeln lassen«, sagte ich. »Du musst zur Ambulanz.«
    »Es ist nicht so schlimm«, erwiderte sie.
    »So kann es doch einfach nicht weitergehen«, sagte ich.
    »Dieses verfluchte Schwein!«
    »Du musst Schluss mit ihm machen. Sag ihm, dass es jetzt reicht. Sag ihm, dass du ihn verlassen willst.«
    »Vielleicht hat er Verdacht geschöpft«, sagte Bettý.
    »Hat er das gesagt? Hat er

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