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Toedliche Intrige

Toedliche Intrige

Titel: Toedliche Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
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dass er steinreich ist. Warum kannst du ihn nicht verlassen? Wir könnten zusammen leben. Du könntest zu mir ziehen. Hierher. Ich könnte mehr arbeiten.«
    Sie schwieg und ließ ihre Blicke durch meine Wohnung schweifen. Dann sah sie mich an, und ihr Gesichtsausdruck gab zu verstehen, dass sie mich zutiefst bemitleidete. Es war das erste Mal, dass ich ihr so etwas wie eine Szene machte. Wir hatten das eine oder andere Mal über ihre Verbindung zu diesem Mann gesprochen, und ich wusste, dass sie nicht glücklich war. Sonst wäre sie ja auch nicht mit mir zusammen. Jedenfalls redete ich mir das ein, wusste aber wohl, dass ich mich da auf ein gefährliches Terrain begab. Bettý genoss das Lebenin vollen Zügen. Unsere Beziehung war in Ordnung, solange sie ihren Spaß daran hatte.
    »Und wie passe ich in dieses Bild? Bin ich nur ein kleiner Zeitvertreib? Eine kleine Abwechslung?«
    »Warum redest du so abfällig über dich, Liebling«, sagte sie und zündete sich eine Zigarette an.
    »Geht es also nur um das Geld, ohne das du nicht sein kannst?«
    »Nein«, sagte sie in besänftigendem Ton. »So simpel ist die Sache nicht. Du tendierst dazu, alles zu vereinfachen.«
    Sie überlegte eine Weile und fuhr dann fort.
    »Okay, gehen wir mal davon aus, dass es so wäre. Gehen wir davon aus, dass es des Geldes wegen ist. Was würdest du tun? Und sei jetzt bitte nicht kindisch. Was würdest du an meiner Stelle tun? Natürlich könntest du die Beziehung irgendwann beenden, aber wärst du auch imstande, dich auch von all dem lossagen, was mit solchem Reichtum verbunden ist? Könntest du das?«
    Früher hätte ich sie wahrscheinlich wegen dieser Einstellung verachtet, aber inzwischen war mir klar, worüber sie sprach. Ich verstand sie. Ich verstand all das, was sie über Lebensstil und Vermögen sagte, über Reichtümer, die es einem gestatteten, in fürstlichem Luxus zu leben und von den Ängsten befreit zu sein, ob man sich etwas leisten kann oder nicht. Es war mir nicht möglich, Bettý zu verachten. Ganz im Gegenteil. Ich verstrickte mich mehr und mehr in den Netzen, mit denen sie mich umgab. Es war sozusagen unser Honeymoon,und ich himmelte sie an und lag ihr zu Füßen. Ich betete sie an.
    »Und wir?«, fragte ich und fuchtelte theatralisch mit den Armen. »Spielst du nicht mit dem Feuer? Was geschieht, wenn er uns auf die Schliche kommt? Wenn er herausfindet, dass du und ich etwas miteinander haben?«
    Sie sah mich lange an, ohne ein Wort zu sagen.
    »Glaubst du, dass er von uns weiß?«, fragte ich.
    »Nein«, sagte sie. »Ausgeschlossen. Niemand weiß von uns. Und niemand darf von uns wissen. Niemals! Verstanden?«
    Sie verstummte eine Weile.
    »Er macht doch genau dasselbe«, sagte sie dann. »Er treibt es nur noch viel, viel schlimmer.« »Genau dasselbe?« »Er geht auch fremd«, sagte Bettý. »Woher weißt du das?« »Er hat es mir selber gesagt.« »Hat er dir das wirklich gesagt?«
    »Er gibt damit an. Er sagt es mir offen ins Gesicht und brüstet sich damit. Vergleicht mich mit denen.« »Wie bitte?«
    »So ist er halt. Für ihn ist das alles ein Big Game, superspannend und lustig. Sein Jagdinstinkt. Er erzählt seinen Freunden von seinen tollen Trophäen. Ich weiß es, denn Leo hat es mir erzählt.«
    Ich wollte mich über Tómas aufregen, aber in dem Augenblick hatte sie sich wieder gefasst. Sie sah michan, und ich begriff, dass wir nicht besser waren. Sie lächelte mich an.
    »Und wie läuft das denn ... gibt es da zwischen euch so was wie eine Vereinbarung?«, fragte ich.
    »Vereinbarung? Nein, es gibt keine Vereinbarung. Er setzt seinen Willen durch, und ich wiederum tu das, was mir passt.«
    »Er darf bloß nichts davon wissen?«
    »Nie und nimmer«, sagte Bettý und wurde wieder ernst. »Er würde völlig ausrasten. Er ist imstande, etwas völlig Verrücktes zu tun, wenn er von unserer Beziehung erfährt. Er ist völlig unberechenbar. Gewalttätig. Ich habe es erlebt. Du hast gesehen, was er für Waffen in seinem Büro hat.«
    Sie strich sich über die Schläfe.
    »Du würdest doch eine Abfindung bekommen, wenn du ihn verlassen würdest« sagte ich. »Er könnte dich nicht einfach ohne einen Cent auf die Straße setzen.«
    »Ich habe dir gesagt, dass du mir nicht mit irgendwelchen kindischen Argumenten kommen sollst. Es ...«
    Sie verstummte.
    »Was?«
    »Wenn ich ihn verlasse, kriege ich keine müde Krone. So viel steht fest.«
    »Aber du hast doch gesagt, dass er dieses Testament gemacht und dafür gesorgt

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