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Toedliche Intrige

Toedliche Intrige

Titel: Toedliche Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
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schlief ich ein. Zumindest kann ich mich erst wieder daran erinnern, wie Bettý im seidenen Hausmantel auf der Bettkante saß und mit mir sprach.
    »Über eins musst du dir im Klaren sein«, sagte sie zu mir. »Tozzi wird mich nie freigeben. Unsere Beziehung, du verstehst, das, was wir beide miteinander haben, das kann nie mehr werden, als es jetzt ist. Verstehst du?«
    Ich gab ihr keine Antwort.
    »Es ist dir doch klar?«
    Da war wieder dieser Eifer, der mir schon früher aufgefallen war. Sie hatte eine Zigarette zwischen den Fingern und inhalierte tief.
    »Meiner Meinung nach gibt es keine Notwendigkeit dafür, dass es so ist«, sagte ich nach langem Schweigen. »Ich glaube nicht, dass du diesen Mann liebst oder überhaupt irgendein Interesse an ihm hast.«
    »Wir sind seit vielen Jahren zusammen«, entgegnete sie. »Tozzi hat viele gute Seiten. Es ist bloß ...«
    »Er prügelt dich«, sagte ich. »Er erniedrigt dich vor seinen Freunden. Du betrügst ihn. Mit mir! Was glaubst du, wie er das finden würde? Und was für eine Beziehung ist das, die auf Lug und Trug und Misshandlungen und gigantischen Reichtümern aufgebaut ist und sonst gar nichts?«
    »Das mit uns darf er nie erfahren«, sagte Bettý. »Niemals.Du weißt, wie er ist. Er besteht nur aus Männlichkeit und Geldgier und egoistischen Trieben und ... er würde es nicht ertragen, wenn er wüsste, was wir hier machen ...«
    »Wir würden es schon überleben.«
    Wir schauten einander in die Augen, und es verging geraume Zeit, bevor sie die Worte fallen ließ, die alles veränderten. Mittlerweile weiß ich, dass ihr diese Idee nicht zu jener Stunde kam, obwohl sie so tat, als sei es ihr an diesem Ort und zu dieser Stunde eingefallen, weil meine Worte ihr einen Anlass gegeben hatten.
    »Und was wäre, wenn ihm etwas zustoßen würde?«, sagte sie und zog an ihrer griechischen Zigarette.
    »Wenn ihm etwas zustoßen würde?«, wiederholte ich.
    »Ja, ihm könnte etwas passieren«, sagte sie. »Was meinst du damit?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte sie. »Ein Autounfall. Irgendwas.«
    Wir schwiegen.
    »Wieso sollte ihm etwas zustoßen?«, fragte ich. »Wovon redest du eigentlich?«
    »Nichts«, sagte sie. »Vergiss es einfach.« Sie lächelte.
    »Vergiss es«, wiederholte sie.
    Das war aber keineswegs das, was sie meinte, so viel war mir klar. Sie wollte durchaus nicht, dass ich es vergaß. Sie sagte es zwar, aber sie meinte es nicht.
    Damit hatte sie eine neue Dimension in unsere Beziehung gebracht, und danach war nichts mehr wie früher. An diesem Abend sprachen wir nicht mehr darüber und auch nicht, als wir uns das nächste Mal trafen und viel entspannter sein konnten, wie immer, wenn Tómas im Ausland war. Einen ganzen Monat lang gingen wir mit keinem Wort darauf ein. Alles war wie immer, aber trotzdem irgendwie völlig verändert. Auf jeden Fall, was mich betraf. Mit diesen Worten war eine gewisse Unschuld verloren gegangen. Die Welt war anders geworden. Wenn ich Tómas Ottósson Zöega zu Besprechungen traf, betrachtete ich ihn mit anderen Augen. Er war mir nie sympathisch gewesen, und außerdem hatte ich ja eine leidenschaftliche Beziehung mit seiner Frau, und mit ihm war bestimmt nicht gut Kirschen essen. Aber mit der Zeit hörte ich auf, Angst vor ihm zu haben, Tómas war unmaßgeblich für mich geworden, es war, als sei seine Macht bereits in meine Hände übergegangen, obwohl nichts geschehen war und nichts geschehen würde. Allein die Vorstellung reichte schon.
    Was wäre, wenn Tómas irgendetwas zustoßen würde?
    Eine unschuldige Frage mit vielen Facetten. Was dann?
    *
    Natürlich hätte es nie etwas anderes als nur eine Idee sein sollen, die überhaupt nicht ernst gemeint war. Sie hätte nie und nimmer irgendwelche Konsequenzen haben dürfen. Aber Bettý hatte eine Perspektive eröffnet, die mir seitdem nicht mehr aus dem Sinn ging und mit der Zeit, egal wie absurd das im Nachhinein klingt, für mich in meiner Situation zu so etwas wie einem Vorteil wurde. Das ging aber keineswegs von heute auf morgen, sondern entwickelte sich über einen langen Zeitraum hinweg. Es geschah, weil uns zum Schluss kaum noch ein anderer Ausweg blieb. Es geschah aus meiner Liebe zu Bettý heraus, aus Eifersucht und wegen des Geldes, das auf dem Spiel stand.
    Aber in erster Linie geschah es wegen Bettý, denn sie wusste nur zu genau, wie man mich bearbeiten musste.
    Wenn ich das so sage, bin ich mir dessen bewusst, dass es so klingt, als würde ich mich immer noch der

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