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Toedliche Intrige

Toedliche Intrige

Titel: Toedliche Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
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langweilig, frech, verzogen und sogar niederträchtig. Ich glaube, dass es nicht zuletzt ihm zu verdanken ist, dass Mama sich so vehement gegen mich gestellt hat. Ich weiß, dass er sogar versucht hat, Papa zu beeinflussen und auf seine Seite zu ziehen. Ich weiß nicht, welche Vorteile er sich davon versprach, aber er hat es gemacht. Die Psychiaterin hat behauptet, ich wäre so versessen auf Anerkennung, dass ich bereit wäre, alles dafür zu tun. Vielleichthat sie Recht. Vielleicht hängt es mit meiner Mutter zusammen. Ich wollte sie nicht enttäuschen, aber ich habe es getan, und schließlich kamen wir nicht mehr miteinander aus. Sie brach den Kontakt zu mir ab und erklärte, ich sei nicht mehr ihre Tochter. Wir haben seit neun Jahren keine Verbindung mehr. Überhaupt keine. Ich habe den Rechtsanwalt gefragt, ob sie sich bei ihm gemeldet hätte, aber das war nicht der Fall. Mama und ich haben uns früher gut verstanden. Es war grauenvoll, als ich ihr sagte, dass ich lesbisch sei. Ich war überhaupt nicht darauf gefasst, dass sie so reagieren würde. Ich hatte geglaubt, meine Mutter zu kennen, aber es kam eine ganz andere Person zum Vorschein. Mir ist natürlich klar, dass sie präzise dasselbe über mich sagen kann.
    »Wie kannst du mir das antun?«, schrie sie mich einmal an, als wir uns in den Haaren lagen, als wäre ich nur aus dem Grund lesbisch, um ihr etwas anzutun. Später erklärte sie, sie fände es widerlich, was ich tat, was ich mit anderen Frauen tun wollte. »Widerlich!«, schrie sie mich an. »Mit einer Frau zu schlafen!«
    »Es hat gar nichts mit Sex zu tun«, sagte ich, »das ist ein Missverständnis ...«
    »Verschwinde!«, schrie sie. »Ich will dich nicht mehr um mich haben!«
    Papa versuchte, uns zu versöhnen. Er war immer darauf bedacht, dass es mir gut ging, etwas anderes spielte keine Rolle für ihn. Trotzdem ist mir klar, dass er sich ebenfalls schwer damit tat. Er fragte mich, ob ich mirsicher sei, ob ich mir ganz sicher über meine Veranlagung sei, und ob es tatsächlich das sei, was ich wolle.
    »Es geht nicht darum, was ich will«, sagte ich zu ihm, »sondern darum, was ich bin. Ich habe keinen Einfluss darauf, wie Mama glaubt. Ich habe nichts gemacht, um lesbisch zu werden, aber ich habe auch nichts dagegen unternommen. Ich bin einfach ich.«
    Papa schaute mich an, und ich wusste, dass zwischen uns beiden alles in Ordnung kommen würde.
    »Niemand soll versuchen, jemand anderes zu sein, als er ist«, sagte er lächelnd.
    Als ich anfing zu studieren, zog ich von zu Hause aus. Ich nahm ein Studiendarlehen auf und mietete ein kleines Zimmer in der Nähe der Universität. Meine Verbindung zu Mama verschlechterte sich zusehends, bis wir zum Schluss überhaupt nicht mehr miteinander redeten. Dann wurde Papa krank, und die Ärzte konnten nichts tun. Sein Todeskampf dauerte eine Woche. Ich war die ganze Zeit bei ihm und Mama auch. Wir schlossen Waffenstillstand, während wir ihm beistanden. Bis zu seinem Ende versuchte er noch, uns zu versöhnen. Nach seinem Tod war alles wieder wie gehabt.
    In der juristischen Fakultät wussten wohl alle, dass ich lesbisch war. Die männlichen Wesen fanden das irgendwie spannend. Das weiß ich deswegen, weil sie es mir gesagt haben und einige sich sogar auf diese unausstehlich grobe und obszöne Weise an mich herangemacht haben. So können sich nur die verhalten, die davon ausgehen, dass eine Lesbe eine Pornoqueen sein muss. Einigemeiner Kommilitoninnen waren mir gegenüber sehr auf der Hut. Aber alle versuchten, sich liberal zu geben. Ich war die einzige Lesbe meines Jahrgangs, doch ich wusste von einigen anderen an der Universität, und wir trafen uns hin und wieder. Eine von ihnen hieß Katrin, und wir mieteten eine Zeit lang zusammen eine Wohnung. Das ging anfangs ganz gut, aber ziemlich bald stellte sich heraus, dass wir zu verschieden waren. Sie engagierte sich voll und ganz im Kampf für die Rechte der Homosexuellen und machte ständig Druck, dass Leute in ihrem Umkreis sich outeten, trat immer wieder im Fernsehen und in der Presse auf und musste zu allem Möglichen ihren Senf dazutun. Sie war auch im Verband aktiv. Ich warf das Handtuch, als sich ihre Hyperaktivitäten auf mich zu konzentrieren begannen und sie mir dauernd unterjubelte, dass ich mich nicht am »Kampf« beteiligte, weil ich zu »lau« sei. Kurze Zeit später traf ich den Entschluss, in die USA zu gehen.
    Bettý war die erste große Liebe in meinem Leben. Als ich sie kennen lernte,

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